DIE STORY: „Pirates Of The Caribbean: Salazars Rache” soll, so hat es Disney entschieden, der letzte Film der „Fluch der Karibik“-Serie sein. Warten wir mal ab: Das Finale ist so, dass auch hier eine Fortsetzung passen würde.
Zu Beginn des Films gibt es ein Wiedersehen mit dem verwunschenen Piratenschiff „Flying Dutchman”. Der junge Henry Turner (Brenton Thwaites), der offenbar weiß, wo das Schiff zu finden ist, fährt in der Nacht auf See und holt die „Dutchman“ an die Oberfläche. Er hat Sehnsucht nach seinem Vater Will Turner (Orlando Bloom), der durch einen Fluch an das Schiff gebunden ist. Will Turner erzählt Henry, dass der Fluch niemals gebrochen werden kann. Der Einzige, der das schaffen könnte, wäre ein gewisser Captain Sparrow.
Jahre später begegnet Henry Turner dem legendären Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp). Aber der steckt gerade in anderen Problemen. In seiner Jugend hatte er sich den Piraten-Kollegen Captain Salazar (Javier Bardem) zum Todfeind gemacht. Der fordert nun Rache. Die kann nur abgewendet werden, wenn es Sparrow gelingt, ein magisches Objekt zu finden: Den Dreizack des Poseidon. Den hat allerdings noch nie jemand gesehen
DIE STARS: Johnny Depp hatte offenbar mal wieder richtig Lust auf die Rolle seines Lebens. Den Piraten Jack Sparrow, dem alle um ihn herum herzlich egal sind, spielt er wie immer dicht an der Grenze zur Ignoranz.
Eine Entwicklung des Charakters findet, wie schon in den vorangegangen Filmen, nicht statt. Richtig augenfällig wird das immer, wenn Jack Sparrow auf seinen Erzfeind Salazar (Javier Bardem) trifft. Der Spanier deutet in vielen Szenen an, was er spielen könnte. Und er weht Johnny Depp, in diesem Film ein schauspielerisches Leichtgewicht, um, als wäre der aus Papier.
Um diese beiden Typen herum haben sich etliche alte Bekannte der „Pirates“-Serie versammelt, Orlando Bloom gibt den alten Turner. Das schaut am Ende etwas eigenartig aus da er 20 Jahre älter sein müsste als sein Filmsohn Brenton Thwaites, was die Maske nicht gut hingekommen hat. Keira Knightley darf auch mal wieder vorbeischauen. Wie das nun mal bei einer großen Abschiedsparty so ist.
DIE KRITIK: Die „Pirates Of The Caribbean“-Serie hat schon immer von großen genialen und absurden Einfällen gelebt. Im neuen Film „Salazars Rache“ ist dafür zunächst einmal Johnny Depp als Jack Sparrow zuständig. Der Star legt den Abenteurer so an, als wäre er der dümmste Pirat der Welt – oder hat er sich nur den Verstand weggesoffen?
Jedenfalls: Sparrow versucht, einen Tresor zu klauen und stiehlt gleich das Haus ringsumher mit. Dann fährt er mit dem ganzen Paket durch eine Stadt. Verliert sämtliches Geld aus dem Tresor. Um kurz darauf gefasst und zum Richtplatz geführt zu werden. Dort soll er enthauptet werden, doch es folgt keine Hinrichtung, sondern ein großartig überdrehter Spaß.
Irgendwann muss danach die richtige Handlung einsetzen. Und ausgerechnet dort liegt der große Schwachpunkt der neuen Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg („Kon-Tiki“). Die beiden Norweger bekommen die einzelnen Fäden der Story nie wirklich in die Hand. Ganz anders als beim allerersten Teil der Serie, als jede Pointe, aber auch jeder erzählerische Kniff saß.
Rønning & Sandberg verzetteln sich regelmäßig, wenn es darum geht, die Geschichte voranzutreiben: Mehrere Personen suchen nach ihrer Herkunft und bekommen Leinwandzeit ohne Ende. Andere spannende Typen tauchen kurz auf und werden dann vernachlässigt. Offenbar war der mit zwei Stunden und neun Minuten eh zu lange Film noch länger geplant und es musste gekürzt werden.
Ganz und gar fabelhaft gehen die Regisseure hingegen mit den großen Effekte-Schlachten um.
In der Mitte des Films wird in einer tollen Sequenz der Grund dafür offenbart, warum Captain Salazar - eigentlich kein typischer Bösewicht - so einen Groll auf Jack Sparrow hat. Gleich im Anschluss erfährt der Zuschauer, warum Sparrow immer so rumläuft, als hätte man ihn in einem geschmacklosen Bordell mit Tand beworfen.
Und am Ende sieht man sehr schöne Szenen zum Staunen. Dann teilt sich das Wasser und mehrere Seiten eröffnen die Jagd auf Poseidons Dreizack, während über ihnen ein Schiff auf der Kante des Meeres dahinrauscht. Leider sind auch diese zu wenig in die Handlung eingebunden.
IDEAL FÜR: Die Fans der Serie, die von Jack Sparrow und Co. nicht genug bekommen können.