DIE STORY: Der Gruselstreifen „Ouija: Der Ursprung des Bösen“ fußt zum einen auf einem schaurigen, aber auch ziemlich albernen Brettspiel von Hasbro. Und zum zweiten ist es die Fortsetzung von „Ouija“, dem Film, der 2014 in die Kinos kam.
Dieses Mal wird – wie der Titel zart andeutet – die Vorgeschichte erzählt. Eine Frau lebt 1967 mit ihren zwei Kindern in einem Haus (diente schon im ersten Film als Schauplatz) und arbeitet dort als Wahrsagerin. Allerdings haut sie ihre Kunden mit Budenzauber übers Ohr. Eine ihre Töchter pustet auf Kommando Kerzen aus, während die andere hinter einem Vorhang gespenstisch tut.
Eines Tages bringt sie eines dieser „Oujia“-Spiele, genannt „Hexenbrett“, mit nach Hause. Kurz darauf ergreift ein Geist Besitz von ihrer jüngeren Tochter. Die Attacken werden immer heftiger, bis sich die Mutter an den Pfarrer der Schule ihrer Töchter wendet. Aber kann er gegen die dämonische Macht bestehen?
DIE STARS: „Ouija: Der Ursprung des Bösen“ ist ein Horrorfilm, der ohne große Stars auskommt. Die braucht in Wahrheit auch keiner. Hier will man sich gepflegt erschrecken. Eifrige Kinogänger könnten Annalise Basso (sie spielt die ältere Tochter Lina) kennen. Basso gehörte vor ein paar Wochen im Kino zu der Kinderbande von „Captain Fantastic“. Alle anderen Schauspieler sind bisher nur in Nebenrollen vorgekommen.
DIE KRITIK: Der erste Film der Serie, „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“, war eine Frechheit. Der Spielzeug-Konzern Hasbro wollte mit seinem „Ouija“-Spiel, das allen Ernstes verspricht, mit der Welt der Toten Kontakt aufnehmen zu können, richtig viel Kohle machen. Muss über die Jahrzehnte hinweg auch ganz gut funktioniert haben. Nun sollte auch die Filmversion ein Erfolg werden.
Nachdem man sich von den hochfliegenden Budgetplänen (80 bis 100 Millionen Dollar) verabschiedet hatte und auf Produktionskosten von fünf Millionen runtergegangen war, wurde der Film auch ein Erfolg. Allerdings einer, der von den Kritikern und auch vielen Horror-Fans milde belächelt wurde. Denn „Ouija“ (die Verknüpfung der französischen und deutschen Worte Oui und Ja; ausgesprochen als Widschah) war weder gruselig noch sehr unterhaltsam. Harmlose Gruselware vom Grabbeltisch, die das Familien-Image von Hasbro nicht beschädigen sollte. Und es mit dem unterirdischen Film irgendwie doch tat.
Die Fortsetzung (man muss den ersten Teil nicht gesehen haben, um den Film zu verstehen), spielt nicht mehr in der Gegenwart, sondern 50 Jahre früher. Im ersten Teil spielten die Geister zweier Frauen eine nicht unerhebliche Rolle. Hier nun leben diese Damen noch.
Hauptfigur ist die verwitwete Alice Zander (Elizabeth Reaser aus „Twilight“), die sich als Medium mit Ach und Krach durchs Leben schlägt. Ihre beiden Töchter helfen ihr nach Kräften bei den Seancen. Das mit dem Geisterrufen klappt eines Tages wider Willen, als ein Ouija-Brett ins Spiel kommt.
Alice kleine Tochter Doris (Lulu Wilson, „Erlöse uns von dem Bösen“) erweist sich erst als empfänglich für Signale eines Jungen namens Marcus. Später bekommt sie – in einer sehr e
indrucksvollen Szene – Besuch von einem bösartigen Geist, der fortan über sie bestimmt. Doris ist der Dreh- und Angelpunkt der beklemmend inszenierten Geschichte. Keine Ahnung, wie es Regisseur Mike Flanagan („Oculus“) geschafft hat, dieses Mädchen so diabolisch schauen zu lassen. Sie besitzt ein Lächeln, das jedem Zuschauer durch Mark und Bein gehen dürfte.
„Ouija: Ursprung des Bösen“ ist kein Horror-Quantensprung, wie es „The Conjuring“ vor drei Jahren war. Aber der Film wurde mit großer Liebe und Hingabe gedreht. Die Ausstattung der Sechziger Jahre sieht großartig aus, der Erzählrhythmus ist der damaligen Zeit angepasst.
Logo und Vorspann sehen so aus, als wäre der Film damals gedreht worden. Alle 20 Minuten erscheinen oben in der rechten Ecke des Bildes kleine Kreise. Keine Bange, nichts Okkultes – das war früher für den Vorführer das Zeichen, dass gleich eine Filmrolle zu Ende geht. Die Effekte im Film sind solide. Es herrscht kein Dauer-Terror. Eher der gepflegte Grusel mit einer Nazi-basierten Hintergrund-Geschichte, der am Ende – bis zum Ende des Abspanns sitzen bleiben – auf einen dritten Teil hindeutet.
IDEAL FÜR: Grusel-Fans, die sich im Kino gern auf eine liebevoll altmodische Art erschrecken lassen.