Only Lovers Left Alive
Konservenblut-Sauger
DIE STORY: „Only Lovers Left Alive“ ist eine skurrile Geschichte um ein Vampir-Pärchen: Zwischen Detroit und Tanger, wo Regisseur Jim Jarmusch die Handlung ansiedelt, sind der Untergrund-Musiker und Gitarrensammler Adam (Tom Hiddleston) und seine Frau Eve (Tilda Swinton) stets darauf bedacht, ihren Konsum von Menschenblut aus sauberen Krankenhaus-Blutkonserven zu stillen. Man lebt ja schließlich im 21. Jahrhundert, da beißen Vampire keine Menschen mehr zu Tode! Bis Ava (Mia Wasikowska), die junge Schwester von Eve, auftaucht, die sich über einen Freund der Vampire hermacht.
DIE STARS: Tilda Swinton brilliert in der Rolle einer Vampirin - aber Tilda Swinton brilliert eigentlich in jeder Rolle. Jim Jarmusch wiederum wurde durch Filme wie „Stranger than Paradise“, „Down by Law“ oder „Night on Earth“ zur Independent-Legende. Mit 60 findet er nun zu alter Form zurück.
KURZKRITIK: „Only Lovers Left Alive“ ist ein leidenschaftlicher Film über das Außenseitertum; die Vampire sind Metaphern für Ausbrecher aus einer kurzsichtig agierenden Gesellschaft. Und der Film macht, trotz seiner sehr behäbigen Inszenierung, Spaß – weil Jarmusch jede Menge Referenzen und Zitate aus der Film- und Kulturgeschichte einbringt.
IDEAL FÜR: Alle Jarmusch-Aficionados, die bei diesem Film großen Spaß haben dürften.
FilmClicks Kritik. Jim Jarmusch, dessen Ruf als Ausnahmeerscheinung im US-Independentkino von lange zurückliegenden Filmen wie „Stranger than Paradise“, „Down by Law“ oder „Night on Earth“ herrührt, findet mit der skurrilen Geschichte um ein Vampir-Pärchen zu alter Hochform zurück.
Jarmusch inszenierte einen überaus leisen und langsamen Film; nichts hier ist dem vermeintlich zugrunde liegenden (Sub-)Genre des Vampirfilms geschuldet, alles ist ihm diametral entgegengesetzt erzählt, und selten – schon gar nicht im verstaubten „Twilight“ – gab es lässigere Blutsauger. Jarmusch durchsetzt den Film mit unzähligen Anspielungen auf die Film-, TV- und Literaturgeschichte.
Wenn Eva ins Flugzeug steigt – sie fliegt mit der „Air Lumière“ – dann nennt sie sich gerne Daisy Buchanan, eine schöne Anspielung auf „Der große Gatsby“. Und weil Vampire ja hunderte Jahre alt werden, gibt es hier sogar einen kurzen Auftritt von John Hurt in der Rolle des Dramatikers Christopher Marlowe, der auf Shakespeare schimpfen darf, weil sämtliche Stücke natürlich von ihm selbst stammten.
Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ ist ein leidenschaftliches Traktat über das Außenseitertum. Der Film will Weitblick, eröffnet ihn aber – auch in seiner musikalischen Untermalung mit etlichen Vinyl-Raritäten – wirklich nur engmaschig eingeweihten Kennern.