Ocean's 8

Die Waffen der Frauen


FilmClicks:
Geballte kriminelle Energie: Sandra Bullock, Sarah Paulson, Rihanna, Cate Blanchett, Awkwafina © Warner Bros.
GESAMTEINDRUCK: Die Thriller-Komödie „Ocean’s 8“ führt den Stil des Megahits „Ocean’s Eleven“ auf höchst vergnügliche Weise fort, nur mit weiblichen Mitteln. Eine Gruppe von smarten Gaunerinnen plant mit List und Tücke den ganz großen Coup.
 
DIE STORY: Debbie Ocean (Sandra Bullock), die Schwester des einst von George Clooney gespielten Gentleman-Ganoven Danny Ocean, wird zu Beginn von „Ocean’s 8“ aus dem Gefängnis entlassen. Sie verspricht, von nun an ein gesetzestreues Leben zu führen, hat aber längst ihren nächsten Raubzug  ausgeheckt. Debbie heuert ein kriminell hochbegabtes Damen-Team an, um bei einer Gala in New York ein unermesslich kostbares Diamanten-Collier zu klauen. Das Schmuckstück, das bei der Gala den Hals der Diva Daphne Kluger (Anne Hathaway) ziert, wird freilich so streng bewacht wie der Goldschatz von Fort Knox…

Der Lockvogel wird geschmückt: Anne Hathaway und Helena Bonham Carter © Warner

DIE STARS: Bei „Ocean’s 8“ glitzern nicht nur die Diamanten, sondern auch die Stars. Die Oscar-Preisträgerinnen Sandra Bullock („Blind Side“), Cate Blanchett („Blue Jasmine“) und Anne Hathaway („Les Misérables“) führen die Damenriege an. Helena Bonham Carter („The King’s Speech“), Sarah Paulson („American Crime Story“) und Mindy Kaling („The Mindy Project“) spielen ebenfalls in der ersten Liga der Film- bzw. TV-Szene. Die Popstars Rihanna und Awkwafina zeigen erstklassiges Schauspieltalent.
Regisseur Gary Ross, der mit Olivia Milch auch das Drehbuch schrieb, landete 2011 mit dem ersten Film von „Die Tribute von Panem“ einen Mega-Hit. Steven Soderbergh, der Regisseur der ersten drei „Ocean’s“-Filme, ist als Produzent an Bord.  

Lagebesprchung vor dem Coup: Cate Blanchett und Rihanna © Warner

DIE KRITIK: Der Humor, der Spannungsaufbau, die Atmosphäre: „Ocean’s 8“ ist eine Thriller-Komödie, die ihrem berühmten Bruder „Ocean’s Eleven“ verdammt ähnlich sieht. Die Verwandtschaft geht bis ins Detail: Hier wie dort kommt zu Beginn der Story ein Mitglied des Ocean-Clans frisch aus dem Knast. Hier wie dort geht’s im folgenden großen Coup um 150 Millionen Dollar. Nur dass die Millionen diesmal nicht einem Casino gemopst werden sollen, sondern in einem absurd teuren Diamanten-Halsband stecken. Eh klar: Diamonds are a girl’s best friend…
Die inhaltlichen Parallelen übertragen sich auf den Stil. „Ocean’s 8“ ist keine Komödie zum lauten Lachen, sondern eine zum Schmunzeln. Der Film ist kein atemloser Thriller, sondern ein Krimi, der die Nerven des Betrachters schont – und gleichwohl im Laufe der Zeit eine spürbare Spannung aufbaut.
Die Pointen sind oft edel und stets wichtiger als die behutsamen Action-Einheiten. Wenn es in einem der Scherze zum Beispiel um den realen, aber geheimnisvollen Künstler Banksy geht, der im Metropolitan Museum New York frische Spuren hinterlassen hat, dann nehmen es die Filmemacher in Kauf, dass ein Teil der Zuschauer die Pointe nicht versteht. Wenn in einer anderen Szene Anne Hathaway kundtut, was schlechtes Schauspiel betreffe, da könne ihr keiner was vormachen – dann erschließt sich die Doppeldeutigkeit dieser Bemerkung aber jedem.
Überhaupt, die Darstellerinnen: Die berühmten Damen des Ensembles sind ja normalerweise im Fach der positiven Heldinnen daheim. Hier aber demonstrieren sie mit großer Wonne, dass auch kriminelle Energie in ihren Schauspiel-Genen steckt.
Sandra Bullock mimt mit cooler Attitüde die Chefin der Truppe, die nach Art einer Spielertrainerin die Taktik des Coups vorgibt, stets aber bereit ist, mit einer entschlossenen Grätsche ins Spiel einzugreifen, wenn Not an der Frau ist. Ein Ausbund an Coolness ist auch Cate Blanchett, die ihre Rolle als Wodka-Panscherin beginnt und als Multimillionärin beenden will.
Helena Bonham Carter umgibt sich mit einer Aura modebewusster Mütterlichkeit, die verbergen soll, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat. Anne Hathaway porträtiert eine hysterische Zicke der Extraklasse, die nur aus Allüren zu bestehen scheint (sie bekommt einen besonders boshaft gemixten Anstoß dazu, ihre Allüren kurz mal zu vergessen). Und Popstar Rihanna präsentiert sich kenntnisreich in einem Fach, in dem man sie nun wirklich niemals vermuten würde. Sie spielt eine ausgefuchste Computer-Nerdin, die jedes elektronisch zu lösende Problem auch zu lösen versteht.
Regisseur Gary Ross lässt seinen Damen viel Raum, um ihre Talente auszuspielen (die Männer bleiben Randfiguren). Zugleich sorgt er für den angenehmen Rhythmus des Films, der sehr kultiviert ist und niemals vogelwild.
Wenn im Showdown der große Coup um das 150-Millionen-Dollar-Halsband läuft, nutzt der Regisseur in der englischen Originalfassung  ein spezielles  Talent seiner Hauptdarstellerin. Sandra Bullock, die ja in Bayern und Österreich aufwuchs, spricht in einigen Szenen deutsch!
Erst macht sie ein bisschen deutschen Smalltalk mit Heidi Klum, die für einen Cameo-Auftritt vor der Kamera vorbeischaut. Und dann verblüfft sie ihre amerikanischen Gesprächspartner mit sinnfreien deutschen Sätzen wie „Habt ihr schon mal was von Beschilderungen gehört?“ oder „Gestern hat er seine Schuhe in den Gefrierschrank gelegt.“
Diese Sequenzen machen richtig viel Spaß, weshalb wir empfehlen wollen, „Ocean’s 8“ in der Originalfassung zu sehen. Denn in der deutschen Synchronisation werden diese Gags wohl zwangsläufig, nun ja, eingedeutscht.
 
IDEAL FÜR: Alle Fans der „Ocean’s“-Thrillerkomödien.
 






Trailer
LÄNGE: 111 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 21.06.2018
REGIE:  Gary Ross
GENRE: Komödie|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Sandra Bullock: Debbie Ocean
Helena Bonham Carter: Rose Weil
Cate Blanchett: Lou
Anne Hathaway: Daphne Kluger
Rihanna: Nine Ball
Mindy Kaling: Amita
Sarah Paulson: Tammy
Awkwafina: Constance