Nur Fliegen ist schöner

Auch beim Paddeln kann man abheben


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„Nur Fliegen ist schöner“: Bruno Podalydès und Sandrine Kiberlain auf dem Lande © Filmladen
DIE STORY: Mit einem Kajak kann man nicht nur die Stromschnellen eines Flusses hinunterjagen, sondern auch fliegen. Wetten? Genau das beweist uns der Franzose Bruno Podalydès mit seinem Film „Nur Fliegen ist schöner“.
Es geht darin um Michel (Podalydès), der gerade 50 geworden ist. Da darf man sich schon in Tagträume flüchten. Als Grafiker verbringt er die meiste Zeit vorm PC, dabei würde er so gerne nur noch eines tun: In einem Kajak durch die Welt paddeln und damit am liebsten sogar gen Himmel abheben. Dieser Zustand nennt sich Midlife Cris.
Michel will aber zumindest mit dem Kajak halb Frankreich durchqueren, und ist dabei auch auf den Good-Will seiner Frau (Sandrine Kiberlain) angewiesen. Die spielt mit, aber ihr Göttergatte ist alsbald auf seinem Selbstfindungstrip auch anderen Reizen nicht abgeneigt. Besonders, als er in einem von zwei Frauen betriebenen Gasthaus auf dem Lande strandet.
Dort pendelt er mit eher unbewegter Miene zwischen der Inhaberin Laetitia (Agnès Jaoui), einer Witwe, und der hübschen, romantisch veranlagten Kellnerin Mila (talentiert: Vimala Pons), nicht wissend, wo das Ganze enden soll.

Im Trockendock: Michel (Bruno Podalydès) probiert schon mal das Kajak-Fahren © Filmladen

DIE STARS: Bruno Podalydès ist Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion, außerhalb Frankreichs kennt ihn aber noch kaum jemand. Anders ist das bei Sandrine Kiberlain, die dank ihrer Rollen in Filmen wie „Nur für Personal!“ (2009) oder „Amier, boire et chanter“ (2011) auch in Filmkunstkreisen bekannt ist. Mit Agnès Jaoui ist in „Nur Fliegen ist schöner“ eine renommierte Regisseurin im Schauspiel-Einsatz.
 
Die Filmemacherin Agnès Jaoui spielt eine verführerische Wirtin © Filmladen

DIE KRITIK: Bruno Podalydès hat mit „Nur Fliegen ist schöner“ dem Thema der Lebenskrise keine großartig neuen Aspekte abgewonnen, und er interessiert sich auch nicht für eine gängige, temporeiche Komödieninszenierung, sondern schaltet einen Gang zurück.
Genau so wie sein Protagonist Michel benötigt auch der Regisseur die Langsamkeit. Ein Überblick über das eigene Leben soll das werden, und doch entsteht nur Chaos. Aber zumindest gibt es hier keinen Stress.
Ganz gelingt Podalydès sein durchaus sympathisches Stück von der Selbsterfahrung nicht, denn dazu ist es allzu schrullig. Wobei Podalydès die Schrulligkeit nie zu Unterhaltungszwecken einsetzt, sondern zu einer eher spröde geratenen Charakterzeichnung. Dazu reicht Podalydès auch eine psychisch auf das Befinden seines Helden abgestimmte Tracklist mit Stücken von Bach, Alain Bashung oder Daft Punk.
 
IDEAL FÜR: Freunde des französischen Kinos, die einmal einen Gang zurück schalten wollen - oder das Kajak-Fahren lieben.
 






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: Frankreich 2015
KINOSTART Ö: 20.05.2016
REGIE:  Bruno Podalydès
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Bruno Podalydès: Michel
Sandrine Kiberlain: Rachelle
Agnès Jaoui: Laetitia