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Nebraska
Eine Hymne auf das Älterwerden
DIE STORY: „Nebraska“ erzählt von einem alten Mann (herrlich verschroben: Bruce Dern), der mit der heutigen Zeit nicht mehr so recht klarkommt. Als er eines Tages eines dieser üblen Werbeversprechen per Post erhält, er habe eine Million Dollar gewonnen, nimmt er das für bare Münze. Gemeinsam mit seinem Sohn macht er sich auf in den übernächsten Bundesstaat, um „seine Million“ abzuholen.
DIE STARS: Dieser Film ist ein Geschenk an einen der ganz Großen in Hollywood, der immer ein wenig im Schatten der Nicholsons und Co. gestanden hat. Bruce Dern, Held zahlloser Filme, die direkt auf VHS und später DVD gegangen sind, kann hier all sein Können auspacken. Eine Hymne auf das Älterwerden, hinreißend von ihm und seiner Leinwandpartnerin June Squibb gespielt.
DIE KRITIK: Der Regisseur Alexander Payne hat ein Händchen für besonders fein gesponnene Filmstoffe. „About Schmidt“, „Sideways“, „The Descendants“ – Payne nähert sich seinen Helden des Alltags mit einer gehörigen Portion Alltagssinn und Poesie. Auch dieses Mal wieder, wenn er ganz bewusst die Provinz hochleben lässt.
Woody Grant (Bruce Dern wurde völlig zurecht mit einer Oscar-Nominierung bedacht) glaubt, das große Los gezogen zu haben. Mitten im Nirgendwo in Montana bekommt er eines Tages Post. Eine Million Dollar hat er gewonnen, steht da. Allerdings hat Woody nie gelernt, das Kleingedruckte zu lesen. Dass es sich um eine Werbeaktion handelt, weiß er nicht. Was er aber ganz sicher weiß, dass er seinen Gewinn persönlich in Nebraska abholen will.
Da er keinen Führerschein mehr besitzt, muss ihn sein Sohn (Will Forte in der Rolle des Zuhörenden und Staunenden) begleiten. Auf der Reise durch die allerfeinste Ödnis kommen sich Vater und Sohn näher. Die Mutter (herrlich kratzbürtig: June Squibb) fährt hinterher und liefert sich wunderschön absurde Dialoge mit ihrem Gatten.
Am Ende wird der Irrtum mit der Million aufgeklärt. Alle sind ein Stück klüger geworden. Und der Zuschauer hat ein Stück Amerika ins Herz geschlossen, das, prächtig schwarz-weiß fotografiert, nach Heimat ausschaut. Wenn man denn vom Lande kommt.
IDEAL FÜR: alle Kinogänger, denen im Kino heutzutage alles viel zu schnell geht. Alexander Payne lässt sich auf das Objekt seiner Beobachtung ganz und gar ein. „Nebraska“ ist nicht nur hinreißend in Schwarz-Weiß-Bildern erzählt, sondern auch in einem sogartigen langsamen Fluss.
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