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National Gallery
Museumsbesuch im Kinosessel
DIE STORY: Unglaubliche 170 Stunden Material hat der US-amerikanische Dokumentarfilmer Frederick Wiseman für seinen neuen Film „National Gallery“ gedreht. Im Schneideraum sind dabei drei Stunden übrig geblieben, in denen uns Wiseman mit auf eine große Tour durch das titelgebende, britische Museum nimmt und dabei nicht nur die Kunstwerke - von da Vinci bis Rubens - eingehend untersucht, sondern auch hinter die Kulissen des Museumsbetriebs blickt.
DIE STARS: Velazquez, Vermeer und Co. stehen im Zentrum der Doku, in der die (alten) Meister der Malerei eingehend studiert werden können. Regisseur Wiseman filmt die Gemälde mit einer großen Detailverliebtheit - und so offenbaren sich dem filmischen Museumsbesucher die Geschichten hinter den Gemälden und auch die Erzählkunst der größten Maler der Geschichte.
DIE KRITIK: Frederick Wiseman ist bekannt für seine präzisen Dokus über Institutionen, und so ist auch „National Gallery“ ein exakter, akribisch beobachteter Trip hinter die Kulissen einer kulturellen Einrichtung: Man sieht, wie die Museumswärter die Bilder bewachen, die Führer interessierte Kunstfans durch die Räume geleiten, die Marketingstrategen neue Konzepte für die Schauräume ausarbeiten und die Raumpfleger die Spuren eines Museumstages beseitigen.
All das haben wir auch schon in Johannes Holzhausens Doku „Das große Museum“ über Wiens Kunsthistorisches gesehen, doch Wiseman geht in der Darstellung der Gemälde noch einen Schritt weiter: Er setzt sie durch Detailaufnahmen in eine neue Spannung, weil die spätere Anordnung im Schnitt eine Geschichte wie in den Panels eines Comics erzählt. Filmischer kann man Statik nicht inszenieren. Zugleich aber erfordert der dreistündige Museumsbesuch auch einiges an Sitzfleisch.
IDEAL FÜR: Kunstliebhaber und Menschen, die das Museum lieber in einem bequemen Kinosaal erleben.Museumsbesuch im Kinosessel
LÄNGE: 174 min
PRODUKTION: Frankreich / USA 2014
KINOSTART Ö: 27.02.2015
REGIE:
Frederick Wiseman
GENRE: Dokumentation
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