DIE STORY: „Nachts im Museum: Das geheimnisvolle Grabmal“, der dritte Teil der reichlich absurden Comedy-Serie, nimmt das Publikum mit auf große Reisen.
Es beginnt mit einem Prolog in Ägypten. Dort buddeln US-Archäologen 1938 jene Tafel von Akmenrah aus, deren magische Kraft ausgestopfte Tiere und andere Artefakte nachts zum Leben erwachen lassen kann. Der Fund wird freilich von bösen Prophezeiungen begleitet: „Das Ende naht“.
Ben Stiller findet dann in der Gegenwart heraus, was mit dem Spruch gemeint ist. Als Museumswächter Larry Daley wurde er mittlerweile zum Nachtmanager des Naturhistorischen Museums von New York befördert, wo die antike Tafel aus Ägypten jetzt ruht. Als er bei einem Galadinner seine beweglichen Ausstellungsstücke vorführen will, rasten die Kreaturen allesamt aus. Panik. Die Exponate hauen in wilder Flucht ab – die Festgäste auch.
Des Rätsels Lösung: Die Tafel von Akmenrah, die an eine antike Handy-Tastatur erinnert, verfärbt sich. Sie verliert ihre Zauberkraft. Einzig der vor Jahrtausenden verblichene Pharaoh Merenkahre (Ben Kingsley) könnte wissen, wie sich das Ding reparieren lässt. Doch der ist im British Museum in London ausgestellt.
Also macht sich Larry Daley mit seinen nachtaktiven Kumpanen wie Teddy Roosevelt (Robin Williams), Jebediah (Owen Wilson) und Octavius (Steve Coogan) auf den Weg an die Themse, um dort die Tafel neu aufzuladen.
In London lässt sich die Sache zunächst gut an. Auch im British Museum verfehlt das antike Fundstück seine Wirkung nicht. Die dortigen Exponate werden ebenfalls quicklebendig - doch sie suchen Streit mit den New Yorkern. Zum Glück ist Pharaoh Merenkahre bereit, zu helfen. Dann jedoch mischt sich Sir Lancelot (Dan Stevens) ein, der die Tafel stibitzt und König Artus überbringen will. Für neue Konflikte ist gesorgt…
DIE STARS: Von Ben Stiller über Ricky Gervais bis Owen Wilson – das Stammpersonal aus „Nachts im Museum“ meldet sich wieder komplett zum Dienst. Eine große Melancholie liegt natürlich über dem Auftritt von Robin Williams (ihm ist der Film gewidmet), der sich kurz vor Drehschluss das Leben nahm.
Die Londoner Belegschaft ist neu; sie wird von Oscar-Preisträger Ben Kingsley („Gandhi“) und von „Downton Abbey“-Star Dan Stevens angeführt. Die australische Komödiantin Rebel Wilson hat eine witzig-strenge Gastrolle.
DIE KRITIK: Eines muss man den Machern von „Nachts im Museum“ lassen: Sie schaffen es, ihre vollkommen absurden Storys in einen Rahmen zu stellen, der eine perfekte innere Logik hat. Die einzige Forderung ans Publikum: Die Zuschauer müssen bereit sein, zu glauben, dass ausgestopfte Tiere, Saurier-Skelette und Menschenpuppen zu prallem Leben erwachen können, sobald die Sonne untergeht. Den Tag verbringen sie dann wieder brav und unbeweglich an ihrem Platz im Museum.
Nach der öden Enttäuschung des zweiten Films, der 2009 nur jenen Rahm abschöpfen wollte, der vom witzigen Original aus dem Jahr 2006 übrig geblieben war, findet die Serie jetzt wieder zu großer Frische zurück. „Nachts im Museum: Das geheimnisvolle Grabmal“ wirkt bei den Eröffnungs-Szenen in Ägypten wie eine Verbeugung vor „Indiana Jones“. Um anschließend in New York und London augenzwinkernd alles zusammenwachsen zu lassen, was nicht zusammen gehört: Alte Geschichte und neue Technologie. Fossilien, historische Figuren und Menschen von heute. Polternden Klamauk und feinsinnigen Slapstick.
Zu Beginn, wenn bei der Gala im Museum alles aus dem Ruder läuft, schaut man grinsend dem Schaffen der Filmtrick-Fachleute zu: Die dürfen hier mal demonstrieren, dass sie nicht nur Spezialeffekte, sondern auch Spezialdefekte beherrschen. Zuvor und danach ist das Ensemble bemüht, die Story so massiv zu verdichten, dass das Publikum ja nicht zum Nachdenken kommt. Wobei der Zweck jedes Mittel heiligt: Eine vielköpfige Schlange etwa wird nicht durch das Schwert eines Helden schachmatt gesetzt, sondern durch die Stromschläge eines Defibrillators.
Manchmal gestattet sich der Film einen selbstironischen Ausflug in die Realität. Etwa dann, wenn der Lancelot aus dem Museum seinen König Artus auf der Londoner Bühne des Musicals „Camelot“ sucht. Dort läuft er dem reichlich verdatterten Musical-Hauptdarsteller Hugh Jackman in die Arme. Eine köstliche Szene.
Meist aber ist Regisseur Shawn Levy damit beschäftigt, sein Personal in der nächtlichen Fantasiewelt so zu sortieren, dass die Absurdität der Handlung im Rahmen bleibt und die Pointen ordentlich zünden. Das gelingt über weite Strecken recht gut. Die Stars, beginnend bei Ben Stiller, machen wohlgelaunt mit, ohne darstellerisch wirklich gefordert zu sein. Fazit: Die dritte „Nachts im Museum“-Komödie sorgt für 99 Minuten Unterhaltung der schrill-märchenhaften Art.
IDEAL FÜR: Fans der „Nachts im Museum“-Serie – und für die Verehrer von Robin Williams, die den verstorbenen Star hier noch einmal in einer großen Rolle erleben können.