Mr. Morgan's Last Love
Ein sehr schöner Liebesfilm
DIE STORY: Der Amerikaner Matthew Morgan (Michael Caine) lebt in Paris mehr schlecht als recht. Seine Frau ist gestorben und am liebsten möchte er ihr nachfolgen. Doch dann beginnt „Mr. Morgan's Last Love“. Er begegnet er der jungen Französin Pauline (Clémence Poésy) und das Leben hält vielleicht noch ein letztes Abenteuer für ihn bereit.
DIE STARS: Dieser Film ist ganz eindeutig auf eine Person zugeschnitten: Michael Caine. Und der alte Haudegen bedankt sich mit einer Galavorstellung. Clémence Poésy an seiner Seite, die man aus den „Harry Potter“-Filmen kennen könnte, macht auch eine sehr gute Figur.
KURZKRITIK: Es ist schwierig, ein Projekt auf einen Schauspieler allein zu entwickeln. Was tut man, wenn er absagt? Sandra Nettelbeck, seit dem Erfolg von „Bella Martha“ auch im Ausland eine gern gesehene Filmemacherin, bekam zum Glück die Zusage von Michael Caine. Ohne ihn, sagt sie selbst, hätte sie diesen Film nicht gemacht. Ihre Überlegung geht perfekt auf. Michael Caine, als mit dem Leben hadernder Mensch, der es ungerecht findet, dass seine Frau vor ihm gehen musste und er nun allein in der Stadt Paris sitzt, in die sie ihn einst brachte - das ist einfach große Schauspielkunst. Manchmal reicht wenig, um gut zu unterhalten.
IDEAL FÜR: Die Caine-Fans und alle, die leicht ungewöhnliche Liebesgeschichten wie „Lost in Translation“ mögen.
FilmClicks Kritik. Alter Mann liebt junge Frau. Das gab es millionenfach im Kino, weltweit. Und die Bereitschaft, so einem Konstrukt zu folgen, tendiert dann doch eher Richtung Null. Die deutsche Filmemacherin Sandra Nettelbeck, die nie wieder so recht an ihren Überhit „Bella Martha“ aus dem Jahr 2001 anknüpfen konnte, überrascht aber und erzählt die bekannte Geschichte ein wenig neu und ein bisschen überraschend. Und natürlich kann mit einem Mann mit Michael Caine ein Film nicht völlig daneben gehen. Aber es ist vor allem Nettelbecks Verdienst, dass man dem alten Caine und seinen Sorgen voller Anteilnahme und Freude zuschaut.
Der Plot: Matthew Morgan (Caine) ist verzweifelt. Am Ende seiner Tage muss er feststellen, dass es dass Leben nicht gut mit ihm meinte. Der Professor für Philosophie folgte seiner Gattin einst nach Paris. Die Sprache beherrscht er nicht gut. Mit den Menschen kommt er so leidlich aus. Als seine Frau plötzlich stirbt, will auch er ihr folgen.
Eines Tages trifft er die junge Französin Pauline (Clémence Poésy) im Bus - und sein Leben ändert sich gewaltig. Sie bringt mit ihrer Wirbelwind-Art neuen Schwung in sein Leben und er beginnt, darüber nachzudenken, ob es sich vielleicht doch noch lohnt, ein wenig länger zu leben. Und, ja, er denkt auch darüber nach, wie es wäre, wenn dieses junge Mädchen und er ein Paar wären.
Aber ebenso wie in „Lost in Translation“ geschieht eben dies nicht. Matthew und Pauline nähern sich. Doch anders als Scarlett Johansson und Bill Murray, die dort miteinander im Bett lagen und einen minimalen Körperkontakt hatten, läuft hier vieles über meist sehr kluge, manchmal etwas oberschlaue Gespräche. Matthew öffnet sich Pauline und erzählt vom Tod seiner Frau. Wie sie gestorben ist und welches Nicht-Verhältnis er nun zu seinen Kindern hat. Pauline wiederum lernt viel von Matthew und begegnet neuen Menschen aus Matthews Familie.
Im Finale schießt Sandra Nettelbeck beim Versuch, die Bögen zu schließen und auf ein Ende zwischen happy und sad zuzusteuern, ein wenig über das Ziel hinaus. Aber das macht recht wenig. Weil der Zuschauer ihr da schon längst gefolgt ist auf diesen Paris-Trip, der sich so anders anfühlt als alle anderen Paris-Liebesfilme. Und dennoch, es ist ein sehr schöner Liebesfilm.