GESAMTEINDRUCK: „Mortal Engines – Krieg der Städte“ ist ein Fantasy-SciFi-Abenteuer, das sehr stark beginnt, sich anschließend in einer Vielzahl von Handlungssträngen verheddert und im Finale enttäuschend konventionell wird.
DIE STORY: Die „tödlichen Maschinen“ aus dem Filmtitel sind große Städte, die in einer fernen Zukunft auf Räder gestellt werden, um in einer ausgelaugten Welt nach Ressourcen zu suchen. Im Zentrum steht (oder besser: rollt) die fahrbare Ausgabe von London, die zu Beginn des Geschehens eine fliehende Kleinstadt überwältigt. Im Zuge dessen gerät eine rebellische junge Frau namens Hester (Hera Hilmar) auf das gigantische London-Mobil. Sie will dort den Kommandanten Thaddeus (Hugo Weaving) töten, der einst ihre Mutter umbrachte. Das Attentat geht schief, doch Hester arbeitet weiter am Aufstand, dem sich auch der junge Londoner Tom (Robert Sheehan) anschließt.
DIE STARS: Der berühmteste Akteur des Projekts „Mortal Engines“ ist hinter den Kulissen aktiv. Der „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson fungiert als Produzent und ist auch Co-Autor des Drehbuchs. Die Regie übergab Jackson an einen neuseeländischen Landsmann, den Spezialeffekte-Spezialisten Christian Rivers, der sein Regiedebüt feiert. Im Ensemble der aufwendigen Produktion ist man sparsam mit großen Namen. Hugo Weaving spielte in den „Matrix“- und „Herr der Ringe“-Trilogien. Die Koreanerin Jihae ist im Hauptberuf Sängerin und Multimedia-Künstlerin.
DIE KRITIK: Neo-Regisseur Christian Rivers gewann 2006 einen Oscar für die visuellen Effekte in „King Kong“. Seine Meisterschaft in allen optischen Belangen merkt man auch in „Mortal Engines“. Der Film schaut einfach verdammt gut aus. Wenn die Stadt London durch die Botanik brettert, im Trickcomputer hergestellt als Mischung aus gigantischem Panzerwagen und erdgebundenem Raumschiff mit einer Skyline-Dekoration obendrauf, dann ist das ein faszinierendes Abenteuer für die Augen.
Das Vergnügen wird noch dadurch gesteigert, dass der Film die
Steampunk-Ästhetik der Romanvorlage (Autor: Philip Reeves) übernahm. Die Geschichte spielt zwar in der Zukunft, doch dort sieht’s aus wie in einem viktorianischen London mit Düsenantrieb. Alt und neu werden munter kombiniert: So manche Dekoration könnte auch aus einer Jules-Verne-Verfilmung stammen.
Zu Beginn von „Mortal Engines“ keimt das Gefühl, die Story könnte genauso stark sein wie die Bilder. Der Mensch hat die Erde derart massiv zugrunde gerichtet, dass die Städte zu räuberischen Maschinen werden. Da schimmert viel grundsätzliche Zivilisationskritik durch, die manchmal durch ironische tagespolitische Pointen gewürzt wird: „Wir hätten nie nach Europa gehen sollen“, hört man da einmal seufzend in der dahinratternden Stadt London.
Solche Feinheiten versickern allerdings rasch. Das Drehbuch rollt einen Handlungsstrang nach dem anderen aus, und man muss bald höllisch aufpassen, warum da gerade wer mit wem gegen wen Bündnisse schmiedet. Zu schlechter Letzt läuft das Ganze dann auf den altbekannten Kampf zwischen Gut und Böse hinaus. Und da schaut der Film furchtbar altmodisch aus.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass dem großartigen Spezialeffekte-Regisseur Christian Rivers zu den Schauspielern kaum etwas einfällt. Darstellerisch ist „Mortal Engines“ eine matte Sache. Die Figuren bleiben schablonenhaft, ohne sonderlich viel Eigenleben zu entwickeln.
Fazit: Wenn man sich an den tollen Settings und Action-Sequenzen sattgesehen hat, kann sich bei dieser Science-Fiction-Produktion, der noch drei Fortsetzungen folgen sollen, eine Menge Langeweile einschleichen.
IDEAL FÜR: Science-Fiction- und Action-Fans, denen spektakuläre Bilder wichtiger sind als eine starke Geschichte.