Monuments Men

George Clooney, die Kunst und der Krieg


FilmClicks:
„Monuments Men“: John Goodman, Matt Damon, George Clooney, Bob Balaban, Bill Murray (v. li.) © Centfox
DIE STORY: George Clooney folgt in „Monuments Men“ einer wahren Geschichte. Auf Initiative des Kunsthistorikers Paul J. Sacks (im Film heißt er, gespielt von Clooney, Frank Stokes) gründeten die Alliierten 1943 eine kleine Armee-Einheit aus Kunst-Spezialisten. Deren Aufgabe war es, europäische Kunstschätze vor der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg zu schützen und  Raubkunst aufzuspüren, die von den Nazis gestohlen wurde.  Im Film bestehen die „Monuments Men“ aus sieben Fachleuten und einem Dolmetscher. Sie ziehen 1944 den Invasionstruppen hinterher und entdeckcn 1945 das gigantische Raubkunstlager, das die Nazis im Salzbergwerk Altaussee angelegt hatten. Dort kommt es zum Showdown.
 
DIE STARS:  An der Seite von George Clooney zieht ein Elite-Ensemble, das große Spiellaune versprüht,  in den Krieg. Matt Damon spielt James Granger, einen späteren Direktor des Metropolitan Museums in New York. Mit Bill Murray, Jean Dujardin und dem beleibten John Goodman sind drei Stars im militärischen Kunst-Einsatz, denen die Uniform definitiv nicht wie eine zweite Haut passt. Cate Blanchett hat eine feine Rolle als kunstsinnige Résistance-Aktivistin aus Paris, die den Monuments Men wichtige Tipps gibt. Justus von Dohnányi kommt als hinterhältiger und schmieriger SS-Mann ins Bild.
 
DIE KRITIK: Megastar George Clooney, der bisher als Regisseur feiner Arthaus-Filme hervortrat („The Ides of March“), hat sich bei seinem ersten Regie-Ausflug ins Blockbuster-Kino mächtig verirrt. „Monuments Men“ beginnt als eine Art Militärkomödie, in der die mäßig trainierten, aber  voll motivierten Kunst-Offiziere zu schmetternder Musik fröhlich zum Fronteinsatz aufbrechen. Dort wird es bald in jeder Hinsicht ernst.
Denn einerseits stellen die Monuments Men fest, dass Krieg lebensgefährlich sein kann. Und andererseits führt das Drehbuch den Film ins Nirvana. Die Mini-Truppe wird in noch kleinere Mini-Gruppen aufgespalten, was zur Folge hat, dass mehrere Geschichten parallel erzählt werden müssen. Der Film verliert dadurch komplett seinen Fokus und auch sein Tempo. So zur Mitte hin hat man das Gefühl, die Story bleibt einfach stehen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Clooney aus unterschiedlichen Genres zitiert. Manchmal erinnert der Film an „Indiana Jones“, manchmal an „Inglourious Basterds“. Mal geht es mit wissenschaftlichem Ernst zu wie in einer Volkshochschule, dann wieder wird „Monuments Men“ zum kitschtriefenden Drama. Schauriger Tiefpunkt: Bill Murray ist zu Tränen gerührt, als er unter der Dusche (!) einem Weihnachtslied lauscht, das ihm per Schellackplatte und Feldpost von seiner Familie geschickt wurde.
Zum Glück suchen (und finden) die Monuments Men gegen Ende hin das größte Raubkunst-Versteck der Nazis – jenes in Altaussee. Ab diesem Zeitpunkt ist wieder geradliniges Abenteuer-Kino angesagt, das zwar eher nach Hollywood als nach Realismus schmeckt, aber wenigstens nicht langweilt.
So bleibt unterm Strich ein höchst zwiespältiges Kino-Erlebnis. Man kann George Clooney zu seinem Engagement gratulieren, eine wichtige (und für viele Zeitgenossen unbekannte) Episode aus dem Zweiten Weltkrieg auf die große Leinwand gebracht zu haben. Dass er als Regisseur diesem Stoff nicht gerecht wird, steht auf einem anderen Blatt.
 
IDEAL FÜR: Alle Clooney-Fans, die bereit sind, ihrem Star mal eine schwächere Leistung zu verzeihen. Auch als Zeitgeschichte-Dokument ist „Monuments Men“, trotz aller Schwächen, interessant.
 
           






Trailer
LÄNGE: 118 min
PRODUKTION: USA / Deutschland 2013
KINOSTART Ö: 20.02.2014
REGIE:  George Clooney
GENRE: Drama|Komödie|Kriegsfilm
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
George Clooney: Frank Stokes
Matt Damon: James Granger
John Goodman: Walter Garfield
Jean Dujardin: Jean Claude Clermont
Bill Murray: Richard Campbell
Cate Blanchett: Claire Simone