DIE STORY: Die sehr verklemmte und sehr pedantische Polizistin Cooper (Reese Witherspoon) wird in der Thriller-Komödie „Miss Bodyguard“ zu einem Außen-Einsatz abkommandiert. Sie soll mithelfen, einen Informanten und dessen exzentrische Frau Daniella Riva (Sofia Vergara) von San Antonio, Texas, zu einer Zeugenaussage nach Dallas zu bringen.
Das Projekt geht schon bei der Abholung des Pärchens schief. Gleich zwei Killer-Trupps überfallen die Villa des Informanten. Bald liegt der potenzielle Zeuge tot im Staub, genauso wie Coopers Polizisten-Kollege. Der verbiesterten Cooper und der aufgedonnerten Daniella gelingt in letzter Sekunde die Flucht mit einem knallroten Cabrio.
Doch damit sind die beiden noch lange nicht in Sicherheit. Ganz im Gegenteil. Ihre Schwierigkeiten fangen erst richtig an. Denn jetzt sind die Killer hinter den Damen her.
DIE STARS: Von der Komödie „Natürlich Blond“ über das Musikdrama „Walk The Line“ (Oscar) bis zum Abenteuer „Wild“: Die 41-jährige Stanford-Absolventin Reese Witherspoon ist eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen in Hollywood. Ihre Filmpartnerin Sofia Vergara, eine gebürtige Kolumbianerin, begann ihre Laufbahn als Model, bevor sie fürs Fernsehen und dann für den Film entdeckt wurde.
Regisseurin Anne Fletcher, die auch als Choreographin und als Schauspielerin aktiv ist, inszenierte Komödien wie „27 Dresses“ (mit Katherine Heigl) oder „Selbst ist die Braut“ (mit Sandra Bullock). Kleiner Gag am Rande: Im deutschen Trailer zu „Miss Bodyguard“ wird Anne Fletcher zwar nicht namentlich erwähnt, macht aber eine Geschlechts-Umwandlung durch: „Vom Regisseur von ,Selbst ist die Braut‘“, heißt es in einem Insert.
DIE KRITIK: Erst liegen sie sich in den Haaren, und dann werden sie zu den besten Freundinnen. „Miss Bodyguard“ folgt den ausgelatschten Pfaden des guten alten Buddy Movies. Die Stilmittel der Wahl sind der gute alte Klamauk und der gute alte Holzhammer-Humor.
Schade nur, dass bei so viel guten alten Zutaten ein schlechter neuer Film herauskommt. „Miss Bodyguard“ ist ein absurd überdrehtes Lustspiel, das man auf Wienerisch mit dem Attribut
deppert charakterisieren könnte.
Dieses Resultat ist höchst verwunderlich, denn die beiden Protagonistinnen glänzten in ihren letzten Filmen. Reese Witherspoon imponierte als mutige Expeditions-Wanderin im Drama „Wild“, das ihr im Winter eine Oscar-Nominierung einbrachte. Die kurvige Sofia Vergara zeigte in „Plötzlich Gigolo“ (an der Seite von Woody Allen und John Turturro) sowie aktuell in „Kiss The Cook“ (an der Seite von Jon Favreau), dass sie ihre Paraderolle des sexy Vamp mit Eleganz und Tiefgang zu spielen versteht.
Aber in „Miss Bodyguard“? Oh my God. Wenn man die Damen als Knatterchargen bezeichnet, ist das noch höflich. Reese Witherspoon als Officer Cooper knallt das Abziehbild einer vollkommen humorbefreiten Paragrafenreiterin auf die Leinwand. Sie spielt so eindimensional, dass man froh sein muss, dass dies kein 3D-Film ist. Und wenn Sofia Vergara zu ihren heulbojenhaften hysterischen Anfällen ansetzt, dann wirkt das, als ob sie alle Frauen Lateinamerikas denunzieren wollte (dabei stammt sie ja selbst aus Kolumbien).
Kurzum: Das Spiel der Damen geht voll daneben. Aber da Witherspoon & Vergara uch in der Liste der Produzentinnen des Films aufscheinen, haben sie es wohl so gewollt.
Und die Handlung? Ach ja: Die gerät in diesem Trommelfeuer verstaubter Witze ein bisschen unter die Räder. Auf alle Fälle wird viel geschosscn und viel intrigiert. Und wenn man gelegentlich doch mal lacht, dann liegt das daran, dass die Pointen so blöd sind, dass sie schon wieder lustig wirken.
IDEAL FÜR: Freunde des sehr rustikalen Humors.