DIE STORY: Die Klamauk-Komödie „Mike And Dave Need Wedding Dates“ folgt der wahren Geschichte der US-Brüder Mike und Dave Stangle, die 2013 mit einer Kontaktanzeige Begleiterinnen für ihren Besuch beim Hochzeitsfest ihrer Schwester suchten. Dort solo aufzutreten, war den Jungs von ihren Eltern nämlich streng untersagt worden. Weil sie mit dämlichen Aktionen schon so manches Familienfest demoliert hatten.
Genauso spielt sich die Sache zunächst auch im Kino ab. Mike (Adam DeVine) und Dave (Zac Efron) werden nach ihrer Anzeige von Anfragen überschwemmt. Schließlich nehmen sie Tatiana (Aubrey Plaza) und Alice (Anna Kendrick) mit zum Fest, die vorgeben, Lehrerin bzw. Hedgefond-Managerin zu sein.
In Wahrheit sind die Mädels aber schrille Partygirls, die nach dem Motto Sex & Drugs & Rock’n’Roll leben. Bei den Hochzeits-Feierlichkeiten auf Hawaii schaffen sie es eine Zeitlang, die Fassade der bürgerlichen Anständigkeit hochzuhalten. Doch dann bricht ihr wahres Ich durch. Was zu jeder Menge Verwicklungen führt.
DIE STARS: Zac Efron, dessen Karriere mit den „High School Musical“-Filmen begann, hat sich in letzter Zeit aufs Klamauk-Komödienfach spezialisiert („Bad Neighbors“, „Dirty Grandpa“). Adam DeVine machte in den „Pitch Perfect“-Filmen auf sich aufmerksam.
Aubrey Plaza gelang der Durchbruch mit der TV-Serie „Parks And Recreation“. Anna Kendrick („Into The Woods“) zählt zu den großen Talenten des jungen Hollywood-Kinos.
DIE KRITIK: „Brav zu sein, ist echt hart“, tönt es einmal von der Leinwand. Doch keine Angst: „Mike And Dave Need Wedding Dates“ hat keinerlei Bestreben, hart zu sein. Die Masken des Bravseins werden bald abgelegt.
Und dann wird nach Herzenslust gesoffen und geschweinigelt. Mal schieben die Darsteller sinnlose Sätze raus („jemand hat die weiche Brezel zu lange gebacken“), mal kokettieren sie mit der eigenen Beschränktheit: „Ich bin so dumm. Ich verwende oft Worte, ohne zu wissen, welche Bedeutung sie haben.“
Man kann so einen Schwank, wenn man wohlmeinend ist, unter dem Stichwort „anarchischer Humor“ ablegen. Das Attribut „dilettantisch“ passt freilich auch. „Mike And Dave“ ist eine Sammlung öder Scherze aus dem Schatzkästlein des Krawall-Humors, die mit wildem Aktionismus und hysterischer Spielweise aufgemotzt werden.
Regisseur Jake Szymanski, der vom TV kommt und erstmals fürs Kino inszeniert, verschlimmert die Sache noch. Offenbar hat ihm niemand gesagt, was die große Leinwand mit Gesichtern macht: Sie bläst alles zur Überlebensgröße auf. Grimassierende Minenspiele, die auf dem TV-Schirm noch irgendwie witzig sein können, wirken in Kino-Großaufnahme komplett übergeschnappt. So, als wären die Darsteller, die rauschhaftes Verhalten spielen, wirklich mit Hochprozentigem oder mit verbotenen Substanzen abgefüllt.
Dieser überdrehte Stil tut niemandem im Ensemble gut, aber am härtesten trifft es Anna Kendrick. Wer sie polternd und durchgedreht in „Wedding Dates“ sieht, tut sich schwer zu glauben, dass diese Darstellerin für ihr sensiblles Spiel in „Up In The Air“ eine Oscar-Nominierung erhielt.
Fazit: „Mike And Dave Need Wedding Dates“ ist ein klobiger Schwank, der seine gute Grundidee an den Klamauk verschenkt. Wie unbeschreiblich komisch es werden kann, wenn ein Mann eine Begleiterin, die er nicht kennt, zu einem Termin mitnehmen soll, das haben einst Bruce Willis und Kim Basinger in Blake Edwards‘ grandioser Komödie „Blind Date“ bewiesen.
IDEAL FÜR: Freunde des Holzhammer-Humors.