DIE STORY: „Midnight Special“ ist ein außergewöhnlicher Film: Ein spannungsgeladener Science-Fiction-Thriller mit viel Action und spirituellen Elementen.
Der Plot: Ein achtjähriger Junge wird aus dem Anwesen seiner Zieheltern gekidnappt. Großalarm. Nicht nur die Cops, sondern auch die Abgesandten der Zieheltern sind hinter dem Jungen her. Letztere handeln nicht aus Nächstenliebe: Der achtjährige Alton (Jaeden Lieberher) ist, wie man allmählich erfährt, ein ungewöhnliches Kind mit ungewöhnlichen Fähigkeiten.
Auch das Verhalten der Entführer fällt aus dem gewohnten Rahmen. Sie bringen Alton geradewegs zu seiner leiblichen Mutter (Kirsten Dunst). Und dort fängt die Geschichte erst richtig an…
DIE STARS: Autor/Regisseur Jeff Nichols engagierte einen starken Cast für „Midnight Special“. Kirsten Dunst („Spider-Man“-Trilogie) und Michael Shannon („Boardwalk Empire“) spielen die Eltern des kleinen Alton (sein Darsteller Jaden Lieberher glänzte an der Seite von Bill Murray in „St. Vinmcent“).
Joel Edgerton brillierte kürzlich neben Johnny Depp im Gangsterfilm „Black Mass“. Adam Driver gehört als Kylo Ren zum Personal der neuen „Star Wars“-Blockbuster. Sam Shepard ist nicht nur ein Oscar-nominierter Darsteller („Der Stoff, aus dem die Helden sind“), sondern auch ein prominenter Dramatiker („Fool For Love“), der schon den Pulitzer-Preis gewann.
DIE KRITIK: Es beginnt wie ein knallharter Thriller. Nächtlicher Alarm in Texas. Ein achtjähriger Junge ist aus dem Anwesen seiner Zieheltern entführt worden. Die TV-Stationen trommeln den Fall auf allen Kanälen. Die Polizei leitet eine Großfahndung ein. Auch die Sippe der Zieheltern ist schwer bewaffnet hinter den Entführern her. Der kleine Alton lebte in der ungemütlichen Obhut einer fundamentalistischen christlichen Sekte.
Bald erfährt das Publikum: Die Entführer sind keine Gangster, sondern der Vater (Michael Shannon) des Jungen und ein Freund (Joel Edgerton). Sie wollen kein Lösegeld erpressen, sondern den Knaben zu seiner Mutter (Kirsten Dunst) bringen. Und vor allem: Sie wollen den kleinen Alton beschützen.
Denn irgendetwas ist sonderbar mit dem Jungen. Er verträgt kein Tageslicht. Schaut man ihm zu tief in die Augen, entstehen faszinierend-gefährliche Lichtbögen. Und blickt der kleine Kerl konzentriert ins nächtliche Firmament, kann es gleich darauf einen katastrophalen Metallregen geben. Denn Alden hat einen Satelliten vom Himmel geholt. Er besitzt etwas, das sonst die Superhelden aus den Comic-Blockbustern auszeichnet: Übernatürliche Kräfte.
So wandert „Midnight Special“ vom (Polit-)Thriller – außer den Christen-Fundis wird auch der Geheimdienst NSA aufs Korn genommen – zum Science-Fiction-Abenteuer, das gelegentlich an Meisterwerke wie „Starman“ oder „E.T.“ erinnert. Jeff Nichols inszeniert dieses stets spannungsgeladene Drama sehr stylish und elegant.
Natürlich werden die speziellen Fähigkeiten des Knaben Alton in so einem Kontext nicht nach brachialer Superhelden-Art eingesetzt. Jeff Nichols will ganz woanders hin. Die Story läuft (ohne zu viel zu verraten) auf die These hinaus, dass auf dem Planeten Erde noch eine zweite, eine Parallel-Welt existiert, die von uns gewöhnlichen Sterblichen nicht wahrgenommen werden kann. Muss man nicht glauben. Aber als Filmthema kommt es ganz prächtig rüber.
IDEAL FÜR: Fans von spannenden Science-Fiction-Action-Thrillern mit viel Tiefgang.