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Mein Herz tanzt
Die Liebe in Zeiten der Vorurteile
DIE STORY: „Mein Herz tanzt“: Der Palästinenser-Junge Eyad (Tawfeek Barhom) lebt mit seiner Familie in Israel auf dem Lande. Die Eltern stecken all ihre Hoffnungen in den Jungen. Er soll nach Jerusalem gehen und dort studieren.
Einmal in der großen Stadt angekommen, erlebt Eyad die Faszination der großen Liebe zur Jüdin Naomi (Daniel Kitsis) und die einer Freundschaft zu einem behinderten jungen Mann. Er muss aber auch jeden Tag miterleben, wie er einem latenten Rassismus ausgesetzt ist.
DIE STARS: Gibt es nicht. Braucht es auch nicht. Regisseur Eran Riklis ist in Arthaus-Kreisen bekannt. Seine Jungstars Tawfeek Barhom und Daniel Kitsis spielen hinreißend. Aber mit all dem kann man nicht auf einem Plakat werben. Muss aber auch nicht immer sein. Hier kann man neue Talente entdecken und davon begeistert weitererzählen.
DIE KRITIK: Der Filmemacher Eran Riklis ist einer der ganz großen Stars des Arthaus-Kinos. Und zwar nicht nur in seiner Heimat Israel. Überall auf der Welt wurden seine Filme wie „Die syrische Braut“ oder „Lemon Tree“ gefeiert. In seinen Werken, die zumeist irgendwo in oder zwischen Palästina und Israel spielen, thematisiert Riklis sehr häufig den Verlust der Menschlichkeit im seit Jahrzehnten andauernden Nahost-Konflikt. Eran Riklis macht das so, dass man seine Filme stets gern anschaut. Weil sie nie etwas Belehrendes haben, sondern stets direkt ins Herz zielen.
„Mein Herz tanzt“ (Originaltitel: „Dancing Arabs“) ist wieder so eine emotionale Achterbahnfahrt, die zwar in Jerusalem spielt, aber überall auf der Welt verstanden wird. Es geht um die Hoffnungen einer palästinensischen Familie, die außerhalb von Jerusalem lebt. Der Vater malt sich aus, dass sein Kind eines Tages „die erste Atombombe Palästinas“ erfindet. Aber Eyad will so etwas nicht. Er ist eher ein Träumer und Feingeist. Zwar geht er nach Jerusalem. Doch er weiß im Grunde genommen schon, dass er die Hoffnungen seiner Familie enttäuschen wird.
In Jerusalem verliebt sich Eyad in die schöne Jüdin Naomi (Danielle Kitzis), die Eyads Liebe erwidert, dazu aber nie in der Öffentlichkeit stehen würde. Denn ihre Mutter gab ihr einst den Rat mit auf den Weg, „lieber drogenabhängig oder lesbisch, aber keinen palästinensischen Freund“. Als bester Freund erweist sich Yonatan (Michael Moshonov), der aber im Rollstuhl sitzt und mit einer schweren Muskellähmung zu kämpfen hat. Das Leben in Jerusalem ist aufregend und spannend, so dass das Studium – zum Leidwesen von Eyads Eltern - alles andere als eine Priorität hat.
Eran Riklis erzählt natürlich auch vom Schrecken der ständig drohenden Angriffe. Vom Rassismus, dem der Palästinenser Eyad immer wieder ausgesetzt ist. Aber all das kleidet der Regisseur nicht ins Gewand eines schweren Arthaus-Dramas. Der Film kommt zärtlich daher. Schwingt sich zum Ende dann zu einem großen Finale auf. Danach kann man gern diskutieren, ob Eyad ein Happy End erlebt oder ob der Film einfach mal zu weit geht. Unbedingt anschauen!
IDEAL FÜR: Kinogänger, die gern mehr wissen wollen, wie es in Teilen der Welt aussieht, in die man nicht jeden Tag reist und die offen sind für ein Ende, das einen mit offenem Mund im Kino sitzen lässt.
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