GESAMTEINDRUCK: „Mein Ende. Dein Anfang.“ ist ein schönes Film-Verwirrspiel aus Deutschland über die Liebe, das Schicksal und die Zeit, die in diesem Fall nicht immer so tickt, wie wir das gewohnt sind.
DIE STORY: Gleich zu Beginn von „Mein Ende. Dein Anfang.“ gibt es eine Katastrophe. Das Liebespaar Nora (Saskia Rosendahl) und Aron (Julius Feldmeier) betritt im falschen Moment eine Bank. Denn die wird gerade überfallen. Wenige Augenblicke später ist Aron tot und Nora hat keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Bis sie auf Natan (Edin Hasanovic) trifft, den sie zu kennen scheint, obwohl sie ihm noch nie begegnet ist. Sollte sie sich in den mysteriösen Mann, der ihr hin und wieder das Leben rettet, verlieben?
DIE STARS: Die 26jährige Saskia Rosendahl ist gerade dabei, zu den ganz Großen des Schauspielfachs in Deutschland aufzuschließen. In „Werk ohne Autor“ reichten ihr wenige Szenen, die man nicht mehr vergessen konnte. In ihrem Erstling „Lore“ begeisterte sie als Kriegskind. Bei „Mein Ende. Dein Anfang.“ gehört ihr nun der ganze Film. Mit einer wunderbaren Zartheit und Verletzlichkeit spielt sie Nora, die nicht so recht weiß, was mit ihr geschieht. An ihrer Seite haben Edin Hasanovic („Skylines“) als Natan und Julius Feldmeier („Tore“) als Aron eher kleine, aber wichtige Rollen.
DIE KRITIK: Es heißt mit schöner Regelmäßigkeit, dass sich der deutschsprachige Film zu wenig traue. Die 31jährige Münchner Autorin/Regisseurin Mariko Minoguchi zeigt nun mit ihrem Erstling „Mein Ende. Dein Anfang.“, dass das nicht immer zutrifft. Der Film ist angenehm verwirrt, steht in der Tradition von Christopher Nolans Frühwerk „Memento“ (nicht wenige sagen, dass Nolan nie wieder besser wurde als damals) und ist dennoch sehr unterhaltsam geraten.
Rein auf dem Papier muss der Plot von „Mein Ende. Dein Anfang“ äußerst ungewöhnlich geklungen haben. Zwei Geschichten werden hier erzählt, die eine vorwärts und die andere rückwärts. Klingt sehr theoretisch (wie die Physik-Anspielungen im Film), ist aber von der ersten bis zur letzten Minute konsequent durchdacht.
Serien-Fans könnten zu Beginn des Films das Gefühl bekommen, in eine Leinwand-Version des Netflix-Hits „Dark“ geraten zu sein. Denn es wird in Episoden aus dem Leben von Nora und Natan erzählt. Beide wurden gerade mit Katastrophen konfrontiert. Aber wie stehen sie zueinander, wann ist was genau geschehen?
Regisseurin Mariko Minoguchi spielt mit den Erwartungen der Zuschauer und macht dann doch schnell deutlich, dass sie eben nicht auf dem „Dark“-Territorium plündert. Hier wird nicht wild in den Zeiten hin und her gereist. Es geht um Schuld und Liebe und Vergebung. Mehr sollte man vor dem Kinobesuch nicht verraten. Ein bisschen Denksport-Aufgabe darf schon noch sein.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die gern rätseln, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenpassen.