Mein Ein, mein Alles

Eine große Liebe voller Extreme


FilmClicks:
„Mein Ein, mein Alles“: Tony (Emmanuelle Bercot) und Georgio (Vincent Cassel) © Studiocanal
DIE STORY: Das Beziehungsdrama „Mein Ein, mein Alles“ berichtet von Tony (Emmanuelle Bercot) und Georgio (Vincent Cassel). Das Paar will einen schönen Skiurlaub miteinander verbringen. Aber dann verunglückt Tony. In der wochenlangen Reha hat sie Zeit, sich darüber klar zu werden, warum die Liebe zu Georgio auf der einen Seite wunderschön ist. Auf der anderen aber auch immer häufiger sehr weh tut.
Der Film ist eine intensive und stellenweise rauschhaft schmerzhafte Bestandsaufnahme, warum jeder von der großen Liebe träumt. Aber nur die wenigsten sie auch leben können.

Alles scheint perfekt: Georgio und Tony (Mitte) heiraten © Studiocanal

DIE STARS: Was für ein unfassbar tolles Schauspieler-Pärchen hat sich da gefunden! Frankreich hat ja nicht unbedingt einen Mangel an schönen Schauspielerinnen. Aber Emmanuelle Bercot – die mit ihrer Regiearbeit „Standing Tall“ auch das Filmfestival Cannes 2015 eröffnete – hatte man bei uns bisher kaum auf dem Schirm.
Hier kann man die Vollblut-Schauspielerin erleben, wie sie alle Höhen und Tiefen einer Liebe durchspielt – großartig! In Cannes gab es dafür den Preis als beste Schauspielerin. An ihrer Seite gewohnt brillant Vincent Cassel. Man hat ihn ja schon viele Schurken und Lebenskünstler spielen sehen. Aber so abgezockt wie hier wirkte er selten.       

Auf Georgios Wunsch werden die Eheleute zu Eltern © Studiocanal

DIE KRITIK: Liebesfilme gibt wie Sand am Meer. Meist sind sie zu Herzen gehend. Romantisch und oft auch ein bisschen belanglos. Aber wenn eine Ausnahme-Regisseurin wie die Französin Maiwenn (für ihren letzten Film „Poliezei“ wurde sie weltweit gelobt) sich die Liebe vornimmt und einen Film wie „Mein Ein, mein Alles“ vorlegt, dann geht es wild zur Sache und kantig und alles andere als auf Romanze bedacht.
„Mein Ein, mein Alles“ wird in Rückblenden erzählt. Tony (Emmanuelle Bercot) versteht die Welt nicht mehr. Sie hatte mit Georgio (Vincent Cassel) doch ihren Traumprinzen gefunden. Einen Apotheker, eine sichere Partie. Zwar hatte er mal angedeutet, dass „manche Menschen Autos toll finden, ich hingegen heiße Chicks“. Aber das, da war sich Tony sicher, würde sich geben, wenn sie heiraten – sein Wunsch - und ein Kind bekommen – ebenfalls sein Wunsch.
Doch die Liebe zu Georgio hält nicht, was sie versprach. Georgio kann von einer alten Liebe nicht lassen. Überhaupt findet er Frauen immer noch viel zu begehrenswert, um sich nur auf eine zu beschränken. Und nun geht Tony in Klausur. Sie möchte wissen, wer welchen Fehler gemacht hat.
Regisseurin Maiwenn springt in ihrem kantigen und wuchtigen Film immer zwischen den Ebenen hin und her. Mal ist die Liebe wunderbar und einzigartig. Dann wieder zum Wegrennen schrecklich. Sicher schießt die Filmemacherin mit diesen Extremen auch mal über das Ziel hinaus. Wie man den Film aufnimmt, ist stark von der eigenen Lebenslage abhängig. Wer frisch verliebt ist, wird „Mein Ein, mein Alles“ anders sehen als jemand, der sich gerade trennt.
Alles dreht sich um die Frage aller Fragen in Beziehungsdingen:  Warum tun sich Menschen das immer wieder das, dass sie nach der großen Liebe suchen und streben? Maiwenn hat keine einfachen Lösungen parat. Aber viele schöne Ansätze, über die man wunderbar diskutieren kann.
 
IDEAL FÜR: Menschen, die im Kino gern – wenn sie es denn schon nicht selbst leben wollen/können – die große leidenschaftliche Liebe anschauen.






Trailer
LÄNGE: 126 min
PRODUKTION: Frankreich 2015
KINOSTART Ö: 25.03.2016
REGIE:  Maiwenn
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Emmanuelle Bercot: Tony
Vincent Cassel: Georgio