DIE STORY: Die Komödie „Mein Blind Date mit dem Leben” erzählt die wahre Geschichte des Deutsch-Singhalesen Saliya Kahawatte (Kostja Ullmann). Schon mit 14 weiß er genau, was er einmal beruflich machen möchte. Es zieht ihn in die Fünf-Sterne-Gastronomie. Dieser Traum scheint zu platzen, als bei ihm eine seltene Augenkrankheit diagnostiziert wird. Innerhalb kurzer Zeit löst sich seine Netzhaut ab. Selbst nach der Operation hat er nur noch ein Sehvermögen von fünf Prozent Er ist fast blind.
Saliya lässt sich trotz allem nicht von seinem Berufswunsch abbringen. Da ihm alle Hotels auf seine Bewerbung nur Absagen schicken, beschließt er eines Tages, die Behinderung nicht anzugeben. Prompt bekommt er einen Ausbildungsplatz im noblen Bayerischen Hof in München. Aber wie kann er da bestehen? Und was passiert, wenn er sich auch noch verliebt? Wie lange kann Saliya sein Lügengebäude aufrecht erhalten?
DIE STARS: Der mit Abstand größte Star des Films taucht nur ganz kurz auf, am Ende des Films. Der echte Saliya Kahawatte, dessen Leben Pate gestanden hat für diese Komödie mit leichten tragischen Ausschlägen. Kahawatte - der heute Business-Coach ist - hat über sein Handicap 2009 ein Buch geschrieben.
Den Saliya im Film spielt Kostja Ullmann („Groupies bleiben nicht zum Frühstück“) sehr überzeugend. Man nimmt ihm die Sehbehinderung in jeder Szene ab. Jacob Matschenz („Heil“) ist sein bester Kumpel Max Schröder, der zeitig weiß, warum Saliya anders ist und ihm ein ums andere Mal sehr sympathisch hilft. Anna Maria Mühe („Nicht mein Tag“) als Ökobäuerin Laura, in deren Stimme sich Saliya verliebt, hat nur wenige Szenen. Aber in denen strahlt sie mit der Sonne um die Wette.
DIE KRITIK: „Mein Blind Date mit dem Leben“ hätte vieles werden können. Ein tränenreiches Drama, ein knallharter Schicksalsfilm. Aber eine romantische Komödie? Das muss man sich erstmal trauen! Regisseur Marc Rothemund („Sophie Scholl“) ist diesen Weg gegangen und er beschreitet ihn - bis auf ein vorhersehbares Ende, das einfach zu viel Kitsch über die Leinwand gießt - ziemlich konsequent.
Der Anfang des Films ist tieftraurig. Saliya, dessen Vater aus Sri Lanka kommt, hat mit einem Schlag mit mehreren Sachen zu kämpfen. Da ist diese Krankheit, die ihn aus der Bahn werfen will - was er nicht zulässt. Der Vater kann mit der neuen Situation überhaupt nicht umgehen. Aber schon bald schaltet Saliya auf Kampfmodus. Der Film übernimmt diesen Geist. Es wird ein Pop-Hit nach dem nächsten angespielt, die Stimmung wird immer gaglastiger. Das „Blind Date“ entwickelt sich zu einer astreinen Underdog-Story mit vielen lustigen, aber auch ein paar drastischen Elementen.
Zum Ende hin bremst der Regisseur sehr stark ab. Da ist dem Film anzumerken, dass er nach der üblichen Formel der deutschen Komödie funktionieren muss. In rascher Abfolge bekommt jeder sein eigenes kleines Glück geschenkt. Das hätte nicht unbedingt sein müssen.
Seine größten Stärken hat „Blind Date“ immer dann, wenn er uns mitnimmt in die Welt des Beinahe-Blinden. Wenn auf der Leinwand alles verschwommen aussieht. Oder wenn Saliya hinter den Kulissen des Bayerischen Hof hart mit Tellern, Aufschnittmaschinen und Flaschen übt, um möglichst nicht aufzufallen. Da ist der Film ganz bei sich, da glaubt man jede Szene.
IDEAL FÜR: Das erste Date. Für Romantiker und für alle, die mal anschauen möchten, wie es aussieht, wenn man bedingungslos an etwas glaubt.