GESAMTEINDRUCK: Der Actionreißer „Meg“ ist eine schlicht gestrickte Version von „Der weiße Hai“ im XXL-Format. Ein 25 Meter langer Riesenhai, ein Megalodon, wird von einer Forschungsexpedition aus seiner Ruhe am Meeresgrund aufgeschreckt. Fortan will er sich von Seefahrern und Touristen ernähren.
DIE STORY: Der Unterwasser-Retter Jonas Taylor (Jason Statham) schafft es zu Beginn von „Meg“ mit letzter Kraft, Insassen eines Forschungs-U-Boots vor dem Tod zu bewahren. Das Boot war in bisher ungeahnte Tiefen vorgestoßen, hatte dort jedoch das Interesse eines gefräßigen Monsterfischs geweckt. Zurück auf der Forschungsstation, wird das Tier als Megalodon identifiziert; als ein (längst ausgestorben geglaubter) Riesenhai. Doch weil das sonst in der Tiefsee grundelnde Tier einen Ausflug zur Meeresoberfläche angetreten hat, geht der Kampf Mensch gegen Hai jetzt erst richtig los.
DIE STARS: Action-Held Jason Statham prügelt sich normalerweise vor der Kamera zu ebener Erde mit zweibeinigen Widersachern. In „Meg“ bekommt er es erstmals mit einem 25-Meter-Hai zu tun. Als ehemaliger Sporttaucher bringt er aber gute Voraussetzungen für den Unterwasser-Einsatz mit.
Die weibliche Hauptrolle gehört der Chinesin Li Bingbing, die bereits in Action-Hits wie „Resident Evil: Retribution“ oder „Transformers: Ära des Untergangs“ zu sehen war. Populär ist sie vor allem in Asien.
„Meg“-Regisseur Jon Turteltaub wurde mit der Bobfahrer-Komödie „Cool Runnings“ und der Sandra-Bullock-Romanze „Während du schliefst“ bekannt. 2004 inszenierte er mit Nicolas Cage den Abenteuerfilm „Das Vermächtnis der Tempelritter“.
DIE KRITIK: Mit einem Budget von sagenhaften 150 Millionen Dollar ist das Haifisch-Abenteuer „Meg“ einer der teuersten Filme des Jahres geworden. Beim Drehbuch allerdings dürfte gespart worden sein. Denn obwohl gleich vier Herren als Autoren dieses Katastrophenfilms verantwortlich zeichnen, wirkt die Story oft wie eine unfreiwillige Satire.
Die Darsteller haben härter mit den platten Dialogen und den absurden Wendungen des Geschehens zu kämpfen als mit Meg, dem Megalodon. Wenn dann das Meeresmonster, um nur ein Beispiel zu nennen, ausgerechnet einen schwimmenden Schoßhund als Appetithappen verschmäht, nimmt man die Hunderettung nicht gerührt zur Kenntnis, sondern man beginnt automatisch zu grinsen. Bei der Pressevorführung von „Meg“ in Wien erklang immer wieder lautes Kichern an Stellen, die eigentlich ernst gemeint waren.
Ein wichtiges Erfolgsrezept für gelungene Actionreißer liegt darin, eine absurde Geschichte (in der zum Beispiel Superhelden mit magischen Kräften auftreten) so zu erzählen, dass sie auf das Publikum glaubhaft wirkt. Davon ist „Meg“ meilenweit entfernt. Denn jeder weiß, dass es auf dieser Welt keine 25 Meter langen Haie gibt. Und das Drehbuch tut auch nichts dazu, das Auftauchen des Megalodons irgendwie plausibel zu erklären. Der große Fisch ist als schwimmender Schurke ungeeignet, weil man ihn als Zuschauer nicht ernst nehmen kann. Weil er erkennbar aus dem Trickcomputer und/oder aus der Requisitenwerkstatt stammt.
Jason Statham und Li Bingbing tun zwar so, als wären sie mutige Unterwasserhelden, aber gegen die grundsätzlichen Schwächen dieser amerikanisch-chinesischen Koproduktion kämpfen sie vergeblich an. Auch Regie-Routinier Jon Turteltaub bringt keine Struktur in die Story. „Meg“ ist ein platter und obendrein humorloser Actionfilm mit sehr künstlichen Schreckmomenten, der an die B-Movies früherer Filmepochen erinnert.
IDEAL FÜR: Freunde des Popcorn-Kinos, die es glücklich macht, wenn auf der Leinwand viel Betrieb herrscht.