DIE STORY: Die Komödie „Best Exotic Marigold Hotel 2“ bringt ein Wiedersehen mit den englischen Senioren, die sich im Original von 2012 zu einer Reise nach Jaipur in Indien aufmachten – und großteils für immer im titelgebenden Marigold Hotel Quartier nahmen.
Zu Beginn des neuen Films begegnet man Hotelchef Sonny Kapoor (Dev Patel) und seiner rechten Hand Muriel Donnelly (Maggie Smith) allerdings in den USA. Weil die Geschäfte so gut gehen, wollen die beiden dort Geld für ein zweites Marigold Hotel lukrieren. Die potenziellen Investoren kündigen an, das Hotel von einem anonymen Hoteltester inspizieren zu lassen.
Als kurze Zeit später ein Amerikaner namens Guy Chambers (Richard Gere) anreist, ist Sonny überzeugt davon, in dem eleganten Mann den Hotelinspektor vor sich zu sehen. Die Marigold-Stammgäste (Judi Dench, Bill Nighy und Celia Imrie sind wieder mit von der Partie) erleben derweil kleine Komödien und Konflikte amouröser und arbeitsamer Natur. Außerdem steht eine Hochzeit vor der Tür: Sonny will heiraten.
DIE STARS: Regisseur John Madden („Shakespeare in Love“) versammelt wie im ersten Film erlesene Darsteller aus England vor der Kamera; voran Judi Dench (die Ex-Geheimdienstchefin M aus den Bodn-Thrillern), die grandiose Maggie Smith und Bill Nighy.
Dev Patel, der seine Rolle als Hotelchef Sonny wiederholt, wurde 2008 durch den Oscar-Hit „Slumdog Millionaire“ berühmt. Mit Richard Gere kam ein Hollywood-Megastar neu ins Ensemble, der sich in letzter Zeit vor der Kamera rar machte.
DIE KRITIK: „Warum hier sterben, wenn ich auch dort sterben kann?“ Sonny alias Dev Patel weiß als Chef des Marigold Hotel, mit welchen Argumenten er seine nicht mehr ganz jugendliche Kundschaft anlocken kann. Was ist ein Lebensabend im kühlen Europa gegen eine anregend-aufregende Pensionisten-Zeit im exotischen Indien? Eben.
Der zweite „Marigold“-Film setzt erneut auf das Erfolgsrezept, die Freuden und Nöte des Älterwerdens vor einer Traumurlaub-Kulisse ablaufen zu lassen. Wobei die Europäer genauso zart-ironisch auf die Schaufel genommen werden wie die in ihrem Redeschwall und ihren Emotionen manchmal etwas ausufernden Einheimischen.
„Best Exotic Marigold Hotel 2“ fühlt sich an wie ein edles indisches Diner mit europäischem Flair. Und dieses Flair ist auch im zweiten Anlauf des Films das wichtigste Stil-Element.
Die kleinen, episodenhaften Geschichten sind nicht so wichtig: Douglas (Bill Nighy) versucht sich als Fremdenführer, wozu er offenkundig grenzenlos unbegabt ist. Evelyn (Judi Dench) nimmt mit ihren 79 Jahren das Angebot an, als Textil-Einkäuferin zu agieren, wozu sie überhaupt nicht unbegabt ist. Der Amerikaner Jay (Richard Gere) beginnt, kaum in Indien angekommen, einen sanften Flirt mit Mrs. Kapoor (Lellete Dubey), der Mutter des Hotelmanagers Sonny.
Solche Szenen sind im Grunde Petitessen, die allerdings durch das wunderbare Spiel dieses Elite-Casts geadelt werden. Zwar wird man von den Geschehnissen auf der Leinwand nie wirklich gefesselt, doch man schaut voll Sympathie und Vergnügen zu, wie die Darsteller den Dialogen raffiniert Humor, Leben und Sinnlichkeit einhauchen. Regisseur John Madden holt nicht nur pointenmäßig das Maximum aus dem Material, er schafft es auch spielerisch, den Zauber Indiens ins Bild zu rücken. Manchmal drückt er mit Anleihen beim schwelgerischen Bollywood-Stil so richtig auf die Tube.
So ist „Best Exotic Marigold Hotel 2“ ein unbeschwertes Vergnügen, das im Subtext zum Überdenken der eigenen Lebensplanung anregt: Warum hier sterben, wenn man auch dort sterben kann? Für so manchen Zeitgenossen mag es eine verlockende Idee sein, die Jahre des Ruhestands mit neuen Abenteuern zu füllen.
IDEAL FÜR: Freunde der britisch-indischen Freundschaft, die schon den ersten „Marigold“-Film genossen haben. Und natürlich für Verehrer der Schauspielkunst von Topstars wie Judi Dench oder Richard Gere.