Maria Magdalena

Die Geschichte einer frühen Feministin


FilmClicks:
Sie liefert eine imponierende Leistung ab: Rooney Mara in und als als „Maria Magdalena“ © Universal
GESAMTEINDRUCK: „Maria Magdalena“ ist eine episch erzählte Bibel-Geschichtsstunde über Maria aus Magdala, die sich von ihrer Familie lossagt, um ein neues Leben an der Seite von Jesus zu beginnen. Sehr schöne Bilder, aber auch arg betulich.  
 
DIE STORY: Maria Magdalena (Rooney Mara) lebt im Jahr 33 bei ihrer Familie, die sie schnellstmöglich verheiraten möchte. Aber Maria widersetzt sich. Ihre Familie denkt, dass sie von einem Dämon besessen ist. Nach einer beinahe tödlich verlaufenden Teufelsaustreibung bleibt als letzte Hoffnung nur noch dieser neue Heiler, über den gerade alle sprechen: Jesus (Joaquin Phoenix). Als Maria ihm begegnet, weiß sie genau, wohin ihre Reise jetzt führen muss. Sie schließt sich den Jüngern um Jesus an. Die aber sind alles andere als erfreut, dass plötzlich eine Frau in ihren Reihen ist.           

Die Taufe: Jesus (Joaquin Phoenix) und Maria Magdalena (Rooney Mara) © Universal

DIE STARS: Rooney Mara, die mit ihrer schlafwandlerischen Wirkung nicht immer eine Bereicherung der Filme ist, in denen sie mitspielt, macht hier einen ganz großartigen Job. Ihre Maria Magdalena ist eine Revolutionärin. Aber keine im Sinne der lauten Umstürzler. Sie muss erst selbst ihren Weg finden, bevor sie – zwar sehr entschieden, aber doch eher leise – sich Jesus anschließt.
Joaquin Phoenix legt Jesus als ein Kraftpaket an. Als einen Sucher und manchmal auch tief Verzweifelten. Alles andere als ein typischer Jesus-Schönling. Aber jemand, der mit unfassbarer Wucht nach einer besseren Welt sucht.

Jesus (Joaquin Phoenix) im Kreis seiner Jünger © Universal

DIE KRITIK: „Maria Magdalena“ gehört zu den omnipräsenten Figuren in der Bibel. Obwohl sie in Wahrheit nicht viel im Buch der Bücher auftaucht. Aber sie ist, spätestens seit sie von einem Papst im Mittelalter zur Hure erklärt wurde, eine der streitbarsten Figuren der gesamten biblischen Geschichte. Wer war diese Maria wirklich? Wollte sie Jesus von seinem Weg abbringen oder war sie eine frühe Feministin, die nach einer Gottes-Erfahrung zur größten Jesus-Unterstützerin wurde?
Regisseur Garth Davis („Lion“) entscheidet sich definitiv für letztere Interpretation. Er schildert sehr unaufgeregt und mit authentisch wirkenden Bildern das Leben der Maria Magdalena. Der große Vorzug dieses Historienfilms: Man hat wirklich das Gefühl, in die Geschichte einzutauchen. Der Kameramann Greig Fraser („Zero Dark Thirty“) findet wunderbare Bilder zwischen Elend und Kitsch. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie das Leben damals ablief, aus dessen Enge Maria nur noch fliehen konnte.
Ein bisschen zu viel des Guten sind aber die ständigen Gleichnisse. Ein ums andere Mal taucht Maria in einen Fluss ein und lässt sich treiben. Auch der Erzähl-Rhythmus des Filmes ist alles andere als packend. Nach der schönen Einführung der Charaktere hätte es nicht es geschadet, wenn man das Tempo ein wenig angezogen hätte. So bleibt „Maria Magdalena“ ein Film mit vielen schönen Ansätzen, aus dem mehr hätte werden können.                      
 
IDEAL FÜR: Kirchgemeinden, die vor dem Osterfest nach dem perfekten Film suchen. Und Menschen, die mal eine andere als die bisherige Maria-Magdalena-Darstellung sehen wollen.
 






Trailer
LÄNGE: 120 min
PRODUKTION: USA / Australien / Großbritannien 2018
KINOSTART Ö: 15.03.2018
REGIE:  Garth Davis
GENRE: Biografie|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Chiwetel Ejiofor: Simon Petrus
Tahar Rahim: Judas Iskariot
Joaquin Phoenix: Jesus von Nazareth
Rooney Mara: Maria Magdalena