Maps To The Stars

Unsinn und Sinnlichkeit in Hollywood


FilmClicks:
„Maps to the Stars“: Julianne Moore könnte für die Rolle einer überspannten Filmdiva den Oscar holen © Filmladen
DIE STORY: „Maps to the Stars“, der neue Film von David Cronenberg, spielt in der Glitzerwelt der Hollywood-Stars. Er steht aber in direkter Verbindung zu Cronenbergs Wiener Freud-Drama „A Dangerous Method“. Denn es geht um Menschen, die hinter einer strahlenden Fassade ramponierte Seelen und grotesk überhöhte Egos verbergen. Eine Therapie könnte da nicht schaden. Das gilt auch für Zuschauer, die glauben, in Hollywood ginge es märchenhaft friedlich zu; wie im Film, sozusagen. David Cronenberg öffnet mit höllischem Humor den Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik.  
Im Mittelpunkt des Geschehens steht – ein Therapeut. Bei Dr. Stafford Weiss (John Cusack) laufen alle Handlungsstränge zusammen. Er ist der Vater des Kinderstars Benjie Weiss (Evan Bird), der seine Umwelt mit grotesken Allüren terrorisiert, wenn er nicht gerade über seine Millionengagen parliert.
Zu den Klientinnen von Dr. Weiss zählt die reichlich überspannte Schauspiel-Diva Havana Segrand (Julianne Moore), die gerade eine neue Assistentin namens Agatha (Mia Wasikowska) engagiert hat. Als Havana dem Doktor davon erzählt, läuten bei Stafford Weiss alle Alarmglocken: Der Beschreibung nach dürfte es sich bei der Assistentin um seine verhaltensauffällige Tochter handeln, die er eigentlich unter Verschluss in einem psychiatrischen Krankenhaus wähnte.
 
Im Zentrum des Geschehens: John Cusack als Therapeut Dr. Stafford Weiss © Filmladen

DIE STARS: Wenn ein Film die Stars schon im Titel führt, sollte er tunlichst auch welche aufbieten. Bei Kult-Regisseur David Cronenberg ließ sich die Hollywood-Prominenz nicht zwei Mal bitten. Neben Julianne Moore, John Cusack und Mia Wasikowska hat auch Robert Pattinson (als abenteuerlustiger Promi-Chauffeur)  seinen Auftritt.   

DIE KRITIK: Gierig nach Geld, Erfolg, Ruhm und Sex – das sind sie alle, die den Cronenberg-Cosmos in „Maps to the Stars“ bevölkern. Voran die Film-Diva Havana Segrand (Julianne Moore), bei der allerdings das High Life schon durch die Angst vor dem Karriere-Absturz bedroht ist. Die Folge: Havana führt ein sensationell neurotisches Dasein, das durch den Einsatz von Alkohol und verbotenen Substanzen noch zusätzlich an Fahrt gewinnt. Höhepunkt: Eine heiße Sex-Szene zwischen Julianne Moore und Robert Pattinson in einem Auto.
Die überwältigend gut spielende Julianne Moore entfacht ein lichterloh brennendes Feuerwerk aus Unsinn und Sinnlichkeit auf der Leinwand – man möchte sie dringend für den Oscar empfehlen. Rund um sie herum kritzeln etliche andere schräge Gestalten an einem Hollywood-Sittenbild herum, das dem Betrachter staunend den Mund offen stehen lässt.
Doch während man noch glaubt, einer hinreißend komischen, aber auch irgendwie harmlosen Mediensatire zuzuschauen, legt David Cronenberg schon  die Fäden für ein Psychodrama aus, an dem Sigmund Freud oder C. G. Jung ihre helle Freude gehabt hätten. Den Protagonisten des Films stehen allerdings keine Seelenklempner dieses Kalibers zur Seite. Für die meisten von ihnen wird das frohe Spiel daher zum Katastrophenfilm.
 
IDEAL FÜR: Filmfans, die wissen wollen, wie es in Hollywood wirklich zugeht – und die David Cronenbergs sinistren Humor schätzen.






Trailer
LÄNGE: 111 min
PRODUKTION: Kanada / USA 2014
KINOSTART Ö: 12.09.2014
REGIE:  David Cronenberg
GENRE: Drama|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Julianne Moore: Havana Segrand
Mia Wasikowska: Agatha Weiss
Robert Pattinson: Jerome Fontana
John Cusack: Dr. Stafford Weiss
Olivia Williams: Christina Weiss
Sarah Gadon: Clarice Taggart