Mandela: Der lange Weg zur Freiheit

Aktivist, Idol und Freiheitskämpfer


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"Freiheit für alle": Der junge Nelson Mandela (Idris Elba) bei einer Kundgebung © Senator
DIE STORY: Der Titel „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ sagt alles: Hier handelt es sich um eine klassische Film-Biografie. In zweieinhalb Stunden wird das Leben von Nelson Mandela (Idris Elba) nachgezeichnet.
Die ersten Szenen erzählen von Mandelas Jugend und von seinen Anfängen als politischer Aktivist. Der Bogen spannt sich weiter zur zunehmenden Radikalisierung Mandelas, der im Kampf gegen das Apartheid-Regime irgendwann auch zu explosiven Mitteln greift – etwa beim Anschlag auf ein E-Werk. Schließlich die Festnahme: Mandela, längst ein Volksheld der schwarzen Bevölkerung Südafrikas, wird 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt und auf die berüchtigte Gefängnis-Insel Robben Island verbannt.
Am Finale steht schließlich Mandelas Aufstieg: In den 1980er Jahren werden erst seine Haftbedingungen gelockert, dann wird er zum Verhandlungspartner des weißen Staatspräsidenten Frederik de Klerk, der das Ende der Rassentrennung nahen sieht. Mandelas Freilassung und seine Wahl zum Präsidenten Südafrikas 1994 sind die Höhepunkte des Films.
Auch der private Mandela rückt ins Bild: Der Film zeichnet ihn als Charmeur und Frauenfreund, der mit seiner Frau Winnie Mandela (Naomie Harris) eine sehr innige Beziehung führt. Diese allerdings wird durch jahrzehntelange Trennung und durch unterschiedliche politische Ziele der Partner (Winnie agiert im Gegensatz zu Nelson im Lauf der Zeit immer radikaler) zerstört.

DIE STARS: Idris Elba, der zuletzt in Action-Blockbustern wie „Thor“, „Prometheus“ oder „Pacific Rim“ überzeugte, sah mit seiner Glanzleistung als Nelson Mandela wie ein sicherer Oscar-Anwärter aus – dass er nicht nominiert wurde, zählt zu den Überraschungen im Rennen um die Academy Awards. Elba legt Mandela als klugen und feinsinnigen Sympathieträger an, der freilich zum unbeugsamen Kämpfer und/oder Strategen wird, wenn es um seine politischen Überzeugungen geht. Naomie Harris („James Bond: Skyfall“) ist eine sehr sinnliche und temperamentvolle Winnie Mandela. Eine lange und qualvolle (Polit-)Haft lässt sie allerdings bitter  und unversöhnlich werden: Winnie predigt den bewaffneten Kampf  gegen das rassistische Regime. Die Musiker von U2 gewannen mit „Ordinary Love“, ihrem Song zum Film, einen Golden Globe. Für sie könnte der Oscar bald folgen.

DIE KRITIK: „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ ist ein fesselnder und höchst ehrenwerter Film, der trotzdem nicht frei von Schwächen ist (nicht frei von Schwächen sein kann). Das Problem liegt an der puren Fülle des Materials. Ein so pralles und ereignisreiches Leben wie jenes von Nelson Mandela (1918 – 2013) lässt sich nicht in 152 Filmminuten pressen, ohne dabei gewaltige Kompromisse zu machen.
Der britische Regisseur Justin Chadwick bemüht sich erfolgreich, seine Story sehr filmisch zu erzählen: Die Schauwerte sind opulent, die Darsteller großartig, die Dialoge geschliffen. Trotzdem haftet dem ganzen Projekt etwas leicht Volkshochschulhaftes an: Weil der Film eine Ära von ungefähr 60 Jahren umspannt, werden die vielen Stationen im Leben Mandelas im Eilzugtempo abgeklappert. Für Tiefgründigkeit oder gar für ernsthafte politische Analysen bleibt da kaum Raum.
Fazit: Zwar schafft es das Biopic nicht, seinem Helden voll und ganz gerecht zu werden, doch es liefert dennoch ein farbiges und vielschichtiges Porträt eines der wichtigsten Politiker des 20. Jahrhunderts. Und vielleicht liefert der Film für manche Zuschauer einen Anreiz, sich intensiver mit den Intentionen und dem Wirken Nelson Mandelas zu beschäftigen.

IDEAL FÜR: alle Filmfreunde, die gut gemachtes Reality-Kino schätzen. Und natürlich für alle Verehrer des großen Nelson Mandela.






Trailer
LÄNGE: 152 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 31.01.2014
REGIE:  Justin Chadwick
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Idris Elba: Nelson Mandela
Naomie Harris: Winnie Mandela