Man of Steel
Wenn die Götter kämpfen
DIE STORY: „Man of Steel“ erzählt die Superman-Saga neu. Der Planet Krypton steht kurz vor der Zerstörung. Jor-El (Russell Crowe) kann gerade noch seinen kleinen Sohn Kal-El in eine Raumkapsel tun, dann geht der Planet unter. Der Rebell Zod (Michael Shannon) droht, Rache zu nehmen und Kal-El zu finden. Als Kal-El, der auf der Erde Clark Kent heißt, erwachsen ist, steht er General Zod in einem Kampf auf Leben und Tod gegenüber.
DIE STARS: Henry Cavill leistet als Superman solide Arbeit. Russell Crowe, Diane Lane und Kevin Costner spielen als Eltern groß auf. Die wahren Stars sind jedoch Michael Shannon (General Zod) und Antje Traue (Zods Gehilfin Faora). Antje Traue wird in den USA schon als „the new german face“ gefeiert.
KURZKRITIK: In der Inszenierung von Zack Snyder stimmt beinahe alles. Manchmal scheint die Leinwand zu bersten, wenn Superman und General Zod aufeinanderprallen. Aber hey, es sind Götter. Und wenn die auf die Erde kommen, scheppert`s nun mal gewaltig.
IDEAL FÜR: alle Comic-Fans, die es leid sind, dass mit den Helden ihrer Kindheit Schindluder getrieben wird. Hier wird nicht rumgealbert oder romantisiert. Die Reise von Superman zu sich bekommt endlich einen würdigen Rahmen. Wurde auch Zeit.
FilmClicks Kritik. Wie macht man mit einer Filmreihe – heutzutage gern Franchise genannt – weiter, wenn schon alles gesagt scheint? Nicht zu Unrecht ist Superman der langweiligste Comicheld überhaupt. Er ist so gut wie unschlagbar, seine Feinde haben immer Pech. Mit Lois Lane hat er die Liebe des Lebens gefunden. Na prima, worum soll man sich also Sorgen machen?
Autor/Regisseur Christopher Nolan und Autor/Produzent David S. Goyer hatten beim dritten Teil von „Batman“ eine Schreibblockade und wollten sich ablenken. Goyer griff zu einem „Superman“-Band, und bald schon war er wie vom Donner gerührt. Sofort rief er Nolan an und teilte ihm mit, er habe eine wunderbare Idee für „Superman“. Man müsste sich nur einfach mal wieder mit dem Punkt beschäftigen, wenn Clark Kent überlegt, welche Gründe es denn geben könnte, nicht für seinen Heimatplaneten Krypton zu kämpfen, sondern für seine neue Heimat, die Erde.
Genau das zelebrieren Nolan & Goyer hier als Autoren; Zack Snyder („300“) führt Regie. Der legte dafür all die Manierismen ab, die seine Filme bisher ausmachten: Immer Form über den Inhalt stellen und alle paar Minuten eine Superzeitlupe, am besten mit einem Ohrwurm aus dem Alternativ-Pop-Bereich unterlegt. Bei „Man of Steel“ ordnet sich Snyder, obwohl er immer noch genug Show abzieht, der Story komplett unter.
Der neue Superman-Film ist gerade zu Beginn sehr angenehm erzählt. Es geht los mit einem Showdown. Russell Crowe (in der besten Rolle seit vielen Jahren) spielt den Vater von Kal-El, der seinen Sohn mit einem Geheimnis auf die Reise schickt.
Bisher wurde in allen Verfilmungen vom Planet Krypton immer nur geredet. Hier wird es in aller Ausführlichkeit und Dekadenz gezeigt. Nachdem Krypton untergegangen ist, kommt Kal-El auf der Erde an und wird im Mittleren Westen (Hans Zimmer findet mal wieder eine oscar-würdige Musik dazu) von Diane Lane und Kevin Costner erzogen. Schon bald merkt der junge Clark, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
Was passiert, wenn dieses Geheimnis offenbar wird, zeigt der zweite, sehr aufgeregt gefilmte Teil des Films. Die US-Regierung observiert Clark Kent, Feinde fordern ihn heraus. Und Lois Lane (Amy Adams) kann ihm noch keine Hilfe geben, da ihre Liebe noch sehr frisch ist.
„Man of Steel“ ist der Superman-Film, den man erwarten durfte. Man versteht ihn, ohne jemals ein Wort von diesem Helden gehört zu haben. Auch die Referenzen zu den Klassikern der 70er und 80er Jahre halten sich in Grenzen.
Besonderen Spaß haben im Kino all jene, die schon immer mal sehen wollten, wie es aussieht, wenn gottgleiche Außerirdische gegeneinander kämpfen. Man schüttelt verwundert den Kopf oder hält die Luft an. „The Avengers“ und „Iron Man“ wirken dagegen wie Figuren aus dem Kindergarten.