DIE STORY: Robert De Niro spielt in der Komödie „Man lernt nie aus“ einen New Yorker namens Ben Whittaker, der mit 70 eine neue Stelle antritt. Als Praktikant bei einem großen Internet-Start-Up. Der rüstige Rentner kommt nämlich mit seinem Freizeit-Überschuss nicht klar und lechzt danach, den Tagen wieder durch Arbeit Struktur zu geben.
Die Idee, auch ältere Semester als Praktikanten zu beschäftigen, stammt aus seiner Firma, einem offenkundig sehr erfolgreichen Mode-Versand. Die Gründerin und Chefin Jules Ostin (Anne Hathaway) reagiert trotzdem entgeistert, als der betagte Neueinsteiger Ben ausgerechnet ihr als persönlicher Assistent zugeteilt wird.
Da „Man lernt nie aus“ (Originaltitel: „The Intern“) eine Komödie ist, kommt alles, wie es kommen muss. Jules‘ Versuche, den neuen Alten wieder aus ihrem Büro zu drängen, sind nur von kurzer Dauer. Bald macht sich Ben unentbehrlich für sie – und hilft ihr beim Überqueren privater wie beruflicher Klippen.
DIE STARS: Der zweifache Oscar-Gewinner Robert De Niro spielt in „Man lernt nie aus“ gewiss eine der gemütlichsten Rollen seiner langen Laufbahn. Anne Hathaway (Oscar für „Les Misérables“) hat’s hingegen nicht so mit der Gemütlichkeit: Ihre Firmengründerin Jules flirrt als cleveres Nervenbündel über die Leinwand. Eine besondere Freude ist es, mal wieder René Russo („Get Shorty“) zu sehen, die sich in den letzten Jahren auf der Leinwand ziemlich rar gemacht hat.
Regisseurin Nancy Meyers etablierte sich mit Kinohits wie „Was Frauen wollen“ oder „Was das Herz begehrt“ als Spezialistin fürs romantisch-komische Fach.
DIE KRITIK: Ein linkisches Lächeln, eine Extraportion Bescheidenheit: Robert De Niro geht in „Man lernt nie aus“ als spätberufener Praktikant so scheu in seinen neuen Beruf, wie man das von keinem schüchternen Teenager erwarten würde.
Vielleicht ist sein Ben Whitaker als Ruhestands-Verächter ja einfach froh, dass er wieder arbeiten darf. Vielleicht denkt sich Ben, dass er in seiner neuen Hipster-Umgebung erst einmal gut die Ohren spitzen soll, bevor er den Mund aufmacht. Vielleicht ist seine zurückhaltende Aura aber auch ein Drehbuch-Trick, um die Fallhöhen der Story zu vergrößern.
Regisseurin Nancy Meyers, die den Film auch schrieb, holt viel Witz aus dem Kontrast der Gegensätze. Hier die jungen Wilden aus der Start-Up-Szene – dort der konservative Ben, der nie ohne Sakko und Krawatte zur Arbeit kommt. Hier das florierende Hi-Tech-Geschäftsmodell (der Internet-Laden, in dem die Komödie spielt, hat 200 Angestellte) – dort der alte Mann, der noch eine Rechenmaschine bedient und früher ausgerechnet für einen Telefonbuch-Verlag arbeitete.
Aber auch: Hier die chaotischen Youngsters – und dort der weise Senior, der mit Ruhe und Routine und manchmal sehr schrägen Einfällen für fast jedes Problem eine Lösung weiß.
„Man lernt nie aus“ ist eine typische Gute-Laune-Komödie, deren Konflikte nur dazu da sind, dass sie sich über kurz oder lang in Wohlgefallen auflösen. Nancy Meyers versteht sich prächtig auf Wortwitz und Slapstick, und das Klasse-Ensemble mit De Niro und Hathaway an der Spitze ist ideal, um die Ideen der Regisseurin punktgenau umzusetzen.
Der Film hält gut die Balance zwischen jugendlichem Sturm & Drang und lebensweiser Melancholie. Wobei originellerweise die Jungen mehr Schmalz abbekommen als die Alten (Anne Hathaway durchschreitet eine schwere Ehekrise, während Robert De Niro sehr sinnlich mit René Russo flirten darf).
Solange die Pointen cool daherkommen, macht der Film als harmlose Unterhaltung ohne viel Hintersinn richtig Spaß. Gegen Ende beschreitet Nancy Meyers jedoch den Weg zum Kitsch und zum Märchen, und da lässt der Spaß dann nach. Allerdings: Robert De Niro, Anne Hathaway, René Russo und die anderen spielen mit so viel Pfiff, dass sie auch die flachsinnigsten Szenen veredeln.
IDEAL FÜR: Freunde flauschiger Komödien und für Fans von Robert De Niro und den anderen Stars.