DIE STORY: Die Tragikomödie „Madame“ spielt in Paris. Anne (Toni Collette) und Bob (Harvey Keitel), ein reiches und schnöseliges amerikanisches Paar, leben seit kurzem in der Stadt und wollen ein standesgemäßes protziges Abendessen geben.
Da kurzfristig Steven (Tom Hughes) auftaucht, Bobs Sohn aus einer früheren Ehe, würden bei Tisch nun 13 Personen sitzen. Nach Annes Verständnis geht das überhaupt nicht; die Zahl 13 bringe Unglück. Daher muss die Hausangestellte Maria (Rossy de Palma) so tun, als wäre sie eine entfernte Verwandte.
Maria mischt mit ihrer unkomplizierten Art die Gesellschaft auf und löst so jede Menge lustige und zum Teil zu Herzen gehende Szenen aus.
DIE STARS: Harvey Keitel und Toni Collette sind die mit Abstand bekanntesten Namen im Cast. Beide schlagen hier lustvoll über die Stränge. Er als Mann von altem Adel, der schrecklich darunter leidet, ein wertvolles Gemälde verkaufen zu müssen, um den Lebensstil halten zu können. Und sie als wunderbare Zicke - eine moderne Version des Märchens vom Fischer und seiner Frau. Sie will immer mehr, bis auch ihr mal die Grenzen aufgezeigt werden.
Der wahre Star des Films aber ist Rossy de Palma, die schon häufiger in den Filmen von Pedro Almodóvar zu sehen war. Mit welcher Anmut und Grazie sie die Haushälterin spielt, eine aus einfachen Verhältnissen stammende und nicht mit übermäßig viel Schönheit ausgestattete Frau, das ist hinreißend.
DIE KRITIK: „Madame“ ist perfekter Kinostoff für alle Fans von „Downton Abbey“, die ja wohl noch ein paar Jahre auf die Kinoversion der TV-Serie warten müssen. Hier wie dort wird ganz wunderbar von oben und unten erzählt: Von den Herrschaften und jenen Menschen, die sie bedienen.
Maria (Rossy de Palma) ist die gute Seele im Pariser Haus von Anne und Robert. Die Hausangestellte sorgt dafür, dass alles im Haus wie am Schnürchen läuft. Und so soll sie auch eines Abends helfen, kurzfristig ein Problem zu lösen. Sie soll - was ihr unvorstellbar erscheint - am herrschaftlichen Tisch platznehmen. Ihre Chefin, die titelgebende Madame, gibt ihr noch ein paar Tipps mit auf den Weg. Wenig Alkohol und so gut wie keine Unterhaltung. Maria soll in der Hauptsache eine gute Figur machen.
Aber dann passieren - wie in jeder guten Komödie - mehrere Dinge, die das feinste Chaos auslösen. Der Sohn von Bob vertauscht die Sitzkarten, so dass Maria neben dem britischen Kunsthändler David (Michael Smiley) zu sitzen kommt. Außerdem bekommt David die Info gesteckt, dass Maria von königlichem Geblüt ist, aber keinesfalls darauf angesprochen werden darf.
Am Tisch vergisst Maria dann die Ratschläge ihrer Chefin. Sie trinkt viel Wein und beginnt, Witze zu erzählen. Allein Toni Collette zu beobachten, wie sie als Dame der oberen Zehntausend sichtlich leidet, ist das Eintrittsgeld wert. Auf jeden Fall steht am Ende des Abends fest: David hat sich in Maria verliebt.
Die französische Regisseurin Amanda Sthers macht im Folgenden sehr vieles richtig. Maria blüht auf, weil sie das Verliebtsein geniesst. David liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Bob und Anne fassen überhaupt nicht, was da vor sich geht. Wie kann sich einer der ihren - ein Mann mit Geld - in eine Haushälterin verlieben?
Anne hält es eines Tages nicht mehr aus und gesteht David, in wen er sich da verliebt hat. Am Ende steht ein großer Knall und ein Ende, dass man am besten als
happy sad bezeichnet. Wirklich überraschend an diesem manchmal schreiend lauten, dann wieder zärtlich leisen Film ist, dass er sehr schön die übliche Erzählweise von romantischen Komödien unterläuft.
IDEAL FÜR: Menschen, die Komödien mögen, die etwas anders erzählt sind als die übliche Hollywood-Ware.