Lommbock

Komik, Chaos & Kiffer-Nasen


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„Lommbock“: Kai (Moritz Bleibtreu) und Stefan (Lucas Gregorowicz) lassen ihre Freundschaft aufleben © Wild Bunch
DIE STORY: Die Kiffer-Komödie „Lommbock“ ist die Fortsetzung von „Lammbock – Alles Handarbeit“ aus dem Jahr 2001.
Gut 15 Jahre nach den turbulenten Ereignissen um ihren ganz speziellen Pizza-Drogen-Lieferservice treffen sich Kai (Moritz Bleibtreu) und Stefan (Lucas Gregorowicz) wieder. Kai hockt noch immer in Würzburg, während Stefan Karriere gemacht hat. Demnächst will er in Dubai heiraten, muss nur noch eine Urkunde in der alten Heimat abholen.
Aber kaum sind die beiden sympathisch verpeilten Kiffer-Nasen wieder beieinander, geht alles schief, was schief gehen kann. Es wird ordentlich geraucht und über das Leben philosophiert. Und vielleicht wartet das Glück ja auch noch irgendwo auf der Welt auf die Jungs, die irgendwie nicht so richtig erwachsen werden.     

Die Gefühle sind noch da: Stefan und seine Ex Jenny (Alexandra Neldel) © Wild Bunch

DIE STARS: Sehr beachtlich, welche Mannschaft „Lammbock“-Regisseur Christian Zübert für den zweiten Teil seiner Komödie vor die Kamera bekommen hat.  Im Zentrum natürlich Moritz Bleibtreu („Das kalte Herz“) als Dauerlaber-Sack Kai und Lucas Gregorowicz („Schrotten“) als Stefan. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach, wenn sie sich in wunderbar absurder Art Dialog-Bälle zuwerfen, wie man sie sonst dieser Tage nur bei Tarantino geliefert bekommt.
Auch die Mannschaft ringsherum macht einen sehr guten Job. Das gilt für die dauerbekifften Freunde Antoine Monot Jr. („Who Am I“) als Schöngeist und Wotan Wilke Möhring („Mann tut, was Mann kann“) als Frank genauso wie für Alexandra Neldel („Die Wanderhure“) als Stefans Ex-Freundin Jenny und Elmar Wepper („Dreiviertelmond“) als Stefans Vater, der sich sein Dope als Medizin verschreiben lässt.
Neu dabei sind Louis Hofmann („Die Mitte der Welt“) als Kais Sohn Jonathan und Mavie Hörbiger („Arme Millionäre“) als Jonathans Mutter Sabine.

Stefans Vater (Elmar Wepper) zündet sich auch mal gern ein Pfeifchen an © Wild Bunch

DIE KRITIK: Immer wieder schön, wenn man alte Bekannte im Kino wiedertreffen darf. Wie erst letztens mit „T2: Trainspotting“ geschehen.
Auch die Mannschaft von „Lammbock“ war mehr als 15 Jahre nicht zu sehen. Nun ist sie als „Lommbock“ wieder da. Das Warten hat sich gelohnt. Denn der zweite Teil ist kein Abklatsch und kein lauer Aufguss des ersten.
Regisseur Christian Zübert traut sich hier richtig was. Er unterlegt die gesamte Handlung mit einer netten Prise Unverschämtheit. Kann er sich gut leisten, denn seinen Protagonisten Kai und Stefan nimmt man nur selten etwas übel.
Die Freunde haben sich mächtig auseinanderentwickelt. Bei Stefan hat sich viel getan – bei Kai hingegen überhaupt nichts. Moritz Bleibtreu spielt ihn als Schluffke in Würzburg, der in den Tag hineinlebt. Er betreibt einen Asia-Lieferservice, der vor sich hin dümpelt. Seine Frau Sabine verzweifelt immer mehr an ihm, während ihr Sohn Jonathan den Aufstand plant und heimlich Gras vertickt.
Stefan hingegen scheint das große Los gezogen zu haben. Karriere als Anwalt. Jetzt will er in Dubai eine Jamaika-Strandbar eröffnen und eine reiche schöne Dame heiraten. Fehlt nur noch ein Dokument, das er sich in Würzburg besorgen möchte.
Den Aufenthalt in der alten Heimat nutzt er natürlich, um mal wieder bei Kai vorbeizuschauen. Aus einem kleinen Geplänkel mit einer selbst gebastelten Tüte wird schnell eine nachtfüllende Angelegenheit. Dummerweise hat dann am nächsten Tag schon das Rathaus zu. Was nicht weiter schlimm ist, da dort Stefans alte Flamme Jenny arbeitet.
Das Dokument ist also schnell besorgt. Aber die schlechte Nachricht lautet, dass die Behörden in Dubai auch einen Drogentest von ihm wollen. Kai meint, gehört zu haben, dass ein Extrem-Chilly-Gesöff Wunder wirken kann. 
Von dieser Stelle an beginnt das herrlichste Chaos. Denn zu jedem gelösten Problem kommen mindestens zwei neue hinzu. Alles hat mit Drogen zu tun oder mit der Jugend, die so verflucht schnell vorbei gegangen ist oder mit flüchtiger Liebe oder mit Penispumpen. Und zwischendurch bleibt immer noch genug Zeit für zahlreiche Wortgefechte über Tastenprobleme mit YouTube und YouPorn und allerlei mehr.
Für Feingeister ist das sicher manchmal deutlich zu drastisch. Alle anderen dürften ihren Spaß haben.                          
 
IDEAL FÜR: Liebhaber der Vorgänger-Komödie „Lammbock“ und für  Kinogänger, die subversiven Wortwitz schätzen.
 






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: Deutschland 2017
KINOSTART Ö: 23.03.2017
REGIE:  Christian Zübert
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Moritz Bleibtreu: Kai
Lucas Gregorowicz: Stefan
Alexandra Neldel: Jenny
Wotan Wilke Möhring: Frank
Antoine Monot Jr.: Schöngeist
Elmar Wepper: Herr Becker
Mavie Hörbiger: Sabine
Louis Hofmann: Jonathan