DIE STORY: Hugh Jackman spielt in „Logan - The Wolverine“ zum neunten und letzten Mal den Mutanten gleichen Namens, einen der Superhelden der „X-Men“-Reihe. Seit seinem ersten Kino-Auftritt sind 17 Jahre vergangen, und da ist es kein Wunder, dass er alt und müde geworden ist.
Logan fristet ein karges Dasein als Mietwagen-Chauffeur im wüstenhaften Südwesten der USA. Nach des Tages Last und Müh fährt er heim in eine entlegene Ranch, wo sein Kumpel Caliban (Stephen Merchant) den gealterten Kumpel Charles Xavier alias Professor X (Patrick Stewart) behütet, der senil geworden ist.
Damit ein Film draus wird, begegnet Logan bald einem elfjährigen Mädchen namens Laura, deren Vater er ist, ohne sie zu kennen - sie wurde aus seiner DNA geklont. Was logischerweise bedeutet, dass Laura (auch X-23 genannt) so wie Logan zu den Mutanten zählt.
Wie Logan kann Laura jedem Gegner mit ihren Krallenfingern furchtbare Verletzungen zufügen. Und wie Logan besitzt sie einen Körper mit phänomenalen Selbstheilungskräften, was sie praktisch unbesiegbar macht.
Mental ist die Kleine vom Superheldentum freilich noch weit entfernt, weshalb Logan die Aufgabe übernimmt, sie Tausende Meilen weit zu einem geheimen Treffpunkt nach North Dakota zu geleiten. Dort anzukommen, ist allerdings leichter gesagt als getan. Denn die Reavers, eine Bande von Schurken, sind hinter dem Mädchen her, dessen übernatürliche Fähigkeiten sie für ihre Zwecke nutzen wollen.
DIE STARS: Hugh Jackman wurde durch die Rolle des Wolverine zum Hollywood-Star. Sein nächstes Projekt wird bedeutend friedlicher: In „The Greatest Showman“ wird er bald in der Rolle des legendären Zirkusdirektors P. T. Barnum zu sehen sein., Außerdem ist der Australier, ein gelernter Musical-Darsteller, für eine allfällige Broadway-Premiere des Wiener Musicals „Schikaneder“ im Gespräch. Im Jänner 2017 hat er sich bei einem Kurzbesuch in Wien die Show schon einmal im Raimund Theater angeschaut.
Mit Patrick Stewart (Professor X), der durch „Star Trek“ berühmt wurde, ist ein weiterer „X-Men“-Veteran in „Logan – The Wolverine“ an Bord. Die elfjährige Dafne Keen als Laura feiert ein in jeder Hinsicht gewaltiges Kino-Debut.
Regisseur James Mangold drehte so unterschiedliche Filme wie die famose Johnny-Cash-Biografie „Walk The Line“ und die Krimi-Komödie „Knight And Day“, die zum Teil in Salzburg spielte. 2013 inszenierte er bereits „Wolverine: Weg des Kriegers“.
DIE KRITIK: Die Verfilmungen der „X-Men“- und „Wolverine“-Comics aus dem Hause Marvel haben an den Kinokassen seit dem Jahr 2000 mehr als vier Milliarden Dollar eingespielt. Ein riesiges globales Publikum hat sich bei den Superhelden-Abenteuern riesig gut unterhalten.
Wer sich nun beim neuen und letzten „Wolverine“-Abenteuer auf actiongeladenes Entertainment freut, sei gewarnt. Denn unterhaltsam ist hier gar nichts. „Logan - The Wolverine“ wurde ein absolut humorloser Film, der sich selbst grotesk ernst nimmt, als ginge es um reale Ereignisse und nicht um Fantasy-Phantasien.
Was dem Film an Leichtigkeit fehlt, macht er an Brutalität wieder wett „Logan“ überfällt das Publikum mit wilden Metzeleien, in denen das Blut so massiv spritzt, als wären die Superhelden in einen Splatterfilm geraten.
In anderen Comic-Verfilmungen wird die Gewalt ja meist stilisiert und ohne allzu explizite Grausamkeit gezeigt, damit die Produzenten auch eine Freigabe fürs junge Publikum bekommen. „Logan“ hingegen ist (mit Recht) erst ab 16 freigegeben, was den potenziellen Besucherkreis deutlich einschränkt.
Auch die kleine Laura mischt auf der Leinwand beim mörderischen Spiel fleißig mit. Der Tiefpunkt: In einer Szene verwendet sie einen frisch vom Körper getrennten Kopf als eine Art Bowlingkugel. Was sich Regisseur James Mangold, der auch am Drehbuch mitschrieb, dabei gedacht hat, bleibt sein Geheimnis. Beim Zuschauen weckt dieses kindliche Töten jedenfalls Assoziationen an Kindersoldaten, die von skrupellosen Erwachsenen zu Killern dressiert werden.
Das ist im Fall von „Logan“ nicht nur grauenhaft anzuschauen – es ist auch absurd Da Dafne Keen, die Darstellerin der Laura, erst zwölf Jahre alt ist, darf sie im Kino gar nicht sehen, was sie auf dem Set angerichtet hat. Denn da gilt ja das Jugendverbot.
Echte „X-Men“-Spezialisten werden in „Logan“ gewiss viele Details finden, die sie im Gesamtkontext der Serie faszinieren. Steht man diesem Comic-Kosmos aber eher distanziert gegenüber, bleibt nur der Eindruck eines bleischweren und streckenweise ziemlich langweiligen Brutalfilms. Hugh Jackman hat vermutlich recht daran getan, seinen Abschied von Wolverine anzukündigen: In allfälligen neuen Mutanten-Abenteuern wird er, das weiß man nach diesem Film, gewiss nicht mehr dabei sein.
IDEAL FÜR: das Stammpublikum der „X-Men“-Serie. Wer keine blutigen Kämpfe mag, sollte sich allerdings in Acht nehmen.