Krampus

Ein Gruselfilm, der nicht gruselig ist


FilmClicks:
„Krampus“: Den kleinen Max (Emjay Anthony) schaudert es vor der ziegenköpfigen Schreckensgestalt © Universal
DIE STORY: „Krampus“ ist eine US-Horrorkomödie, die alpenländisches Advent-Brauchtum auf schrullige Art ins Hollywood-Kino exportiert.
Der Plot: Bei der US-Familie Engel wird das Weihnachtsfest zum Albtraum. Zoff und Streit statt feierlicher Stimmung.  Irgendwann ist der kleine Max (Emjay Anthony) so enttäuscht, dass er wutentbrannt einen Brief an den Santa Claus zerreißt.
Mehr hat der Junge nicht gebraucht: Gleich nach der papierenen Freveltat fällt bei den Engels der Strom aus. Ein Sturm zieht auf, Schnee fällt meterhoch. Überall seltsame Geräusche.
Was ist los? Max‘ Eltern (Adam Scott & Toni Collette) sind ratlos. Nur die knorrige Omi (Krista Stadler), die aus Europa stammt,  ahnt, was die Uhr geschlagen hat: Der Krampus naht, um die Unartigen zu bestrafen.
So ist’s dann auch. Schreckhafte Gemüter dürfen sich jetzt ein bisschen gruseln: Der ziegenköpfige Krampus und seine Kumpane spuken ordentlich herum, bis es Zeit wird, den Film enden zu lassen.
 
Ein Herz und eine Seele: Max (Emjay Anthony) und seine Omi (Krista Stadler) © Universal

DIE STARS:
Die große Wiener Darstellerin Krista Stadler spielt in „Krampus“ erstmals in einem Hollywood-Film. An ihrer Seite agieren Toni Colette („Little Miss Sunshine“),  Adam Scott („Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“) und der hochbegabte Kinderstar Emjay Anthony, der kürzlich in der köstlichen Koch-Komödie „Kiss The Cook“ zu sehen war.
Regisseur Michael Dougherty begann seine Karriere als Drehbuchautor. Er schrieb unter anderem das Skript zu „Superman Returns“.  

Das Ungeheuer kommt meistens nur schemenhaft ins Bild © Universal

DIE KRITIK: Christoph Waltz erntete vor einem Jahr einen via Internet weit verbreiteten Lach-Erfolg, als er im US-Fernsehen erläuterte, was es mit dem Krampus auf sich hat. Er erzeugte dabei in drei Minuten mehr Heiterkeit als „Krampus“, der Film, in voller Spielfilmlänge.
Denn an der Horror-Komödie stimmen zwei Begriffe nicht. Erstens: Komödie. „Krampus“ ist nicht lustig. Zweitens: Horror. „Krampus“ erzeugt keinen Schrecken. Höchstens ein paar Huch!-Momente nach Art der Geisterbahn.
Wenn es jemanden gibt, der in diesem kleinen Film die Fahne des Humors hochhält, dann ist es Krista Stadler. Sie kommt als erste ins Bild (beim Kekse-Backen), und sie kreiert als Omi eine köstliche Figur: Eine eigensinnige, schöne ältere Dame, die offenkundig aus dem deutschen Sprachraum nach Amerika verpflanzt wurde und die keinen Wert darauf legt, von ihrer Umwelt verstanden zu werden. In der englischen Originalfassung spricht sie nämlich nur deutsch und in der deutschen Fassung intensives vorarlbergerisch. Der einzige, der ihren Worten folgen kann, ist Enkel Max (Emjay Anthony).
Max kann das Zwiegespräch mit seiner Oma allerdings nicht allzu häufig suchen, weil er sich an der Krampus-Jagd beteiligt. Hier macht sich Regisseur Michael Dougherty wenig Mühe, ein Kabinett des Grauens zu errichten. Der Krampus kommt - so wie  die anderen Perchten, die über die Leinwand geistern – meist nur schemenhaft ins Bild. Die Gruselszenen sind derart schnell geschnitten, dass man meistens nur erahnen, aber nicht wirklich sehen kann, was sich gerade abspielt.
Bei so viel lieblos dahingeworfenen Bildern kommt kein Schauder, sondern Langeweile auf. „Krampus“ entpuppt sich als routinierte Kino-Konfektion von der Stange: Ein Film ohne große Seele und ohne Esprit. Der Krampus hätte mit „Krampus“ wohl wenig Freude..
 
IDEAL FÜR: Gruselfilmfreunde, die keinen Gruselfilm verpassen wollen. Und für Fans von Krista Stadler, die sehen möchten, wie sich die Wienerin bei ihrem Hollywood-Debüt schlägt.






Trailer
LÄNGE: 98 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 03.12.2015
REGIE:  Michael Dougherty
GENRE: Horror|Komödie


BESETZUNG
Emjay Anthony: Max
Toni Collette: Sarah
Adam Scott: Tom
Krista Stadler: Omi
David Koechner: Howard
Allison Tolman: Linda