Kong - Skull Island

Großer Affe und große Gefahr


FilmClicks:
Wie kommen wir aus der Nummer wieder raus? John C. Reilly, Brie Larson & Tom Hiddleston in "Kong" © Warner Bros.
DIE STORY: „Kong - Skull Island“ ist ein großer Abenteuerfilm, der sich an „King Kong“ orientiert und mit einer pointierten Story, spektakulären Kampfszenen und Zitaten aus berühmten Filmen punktet.
Der Plot: Im Jahr 1973 startet der Abenteurer Bill Randa (John Goodman) eine Expedition zu einer völlig unerforschten, weil sturmumtosten Insel im Pazifik: Skull Island. Eine Hubschrauber-Einheit unter dem US-Offizier Preston Packard (Samuel L. Jackson), die aus dem Vietnam-Krieg abkommandiert wird, soll die Abenteurer dort hinbringen.
Im Luftraum über der Insel angekommen, stellt sich den Reisenden plötzlich der Affe Kong, geschätzte 50 Meter hoch, in den Weg, der die Helikopter wie Fliegen vom Himmel pflückt.
Die Begegnung endet für etliche der Invasoren tödlich. Die Überlebenden - unter ihnen der Sicherheitsmann James Conrad (Tom Hiddleston) und die Kriegsfotografin Mason Weaver (Brie Larson) - müssen nun überlegen, wie sie aus dem Schlamassel wieder herauskommen.
Die eine Fraktion plädiert dafür, dem Affen mit tödlicher Feuerkraft entgegenzutreten. Die anderen ziehen es vor, das Gute in Kong zu suchen und seine Freundschaft anzustreben.

Kriegsrat in der Wildnins: Samuel L. Jackson, John C. Reilly und Tom Hiddleston © Warner

DIE STARS: Die alles überragende Erscheinung von „Kong – Skull Island“ ist natürlich Kong, der King der Affen, der allerdings nicht King Kong persönlich sein kann. Denn der hauchte ja schon 1933 in New York sein Kino-Leben aus, während der neue Film 1973 spielt.
Im menschlichen Ensemble beweist Tom Hiddleston mal wieder mit großem Charme und großer Härte, warum ihn viele für den idealen neuen James Bond halten. Oscar-Preisträgerin Brie Larson („Room“) erfüllt die Aufgabe, Kongs Vertrauen zu gewinnen, mit Bravour.
Samuel L. Jackson tritt kompetent wie immer als cooler Macho auf, John Goodman gibt sich ungewöhnlich schrullig als fanatischer Entdeckungsreisender. John C. Reilly („Der Gott des Gemetzels“) porträtiert einen vollbärtigen US-Veteranen, der abgeschnitten vom Rest der Welt auf Skull Island lebt, seitdem er im Zweiten Weltkrieg dort strandete.

Attacke der Killer-Echse: Tom Hiddleston und Brie Larson suchen Schutz © Warner

DIE KRITIK: „Kong – Skull Island“ beginnt mit einem kleinen Prolog, der nur ein paar Sekunden braucht, um die ganze Sinnlosigkeit des Krieges zu verdeutlichen. Die Szene spielt im Zweiten Weltkrieg, Ein japanischer und ein amerikanischer Soldat gehen einander an die Gurgel. Der Kampf steht kurz vor dem tödlichen Ende, als beide plötzlich erstarren. Sie sehen die gigantische Erscheinung des Affen Kong – und werfen ihre Waffen weg. Merke: Wenn eine Feindschaft durch eine neue, noch größere Gefahr überstrahlt wird, dann gibt es die alte Feindschaft plötzlich nicht mehr.
Diese Sequenz ist eine gute Einstimmung auf alles, was folgt. Denn Feindschaften, Konflikte und Kämpfe gibt es in „Kong – Skull Island“ genug. Wobei der Film nie einen Zweifel daran lässt, dass er friedliche Lösungen den kriegerischen vorzieht.
Zeitsprung in die Siebziger Jahre: Da verteilt Regisseur Jordan Vogt-Roberts erst einmal satirische Seitenhiebe gegen die  Freunde des Vietnam-Kriegs, dessen schmähliches Ende für die Amerikaner längst absehbar ist. Wenn die Hubschrauber der US Army nach Skull Island aufbrechen, haben sie eine Richard-Nixon-Figur im Wackel-Dackel-Format an Bord. Der Plastik-Präsident beginnt unterwegs geradezu panisch zu zittern. Denn der Flug entpuppt sich als wahrer Höllenritt.
Die Inselwelt erinnert dann auf den ersten Blick an einen tropischen Garten Eden. Doch getreu der Weisheit „manchmal zeigt sich ein Feind gar nicht, solange man ihn nicht sucht“, ist es mit dem paradiesischen Wohlgefühl bald vorbei. Denn die Eindringlinge suchen den Feind und bekommen ihn auch geliefert. Nicht nur in Person des erst mal äußerst übellaunigen Kong. Auch andere Bestien, die ein Menschenleben in der Sekunde beenden können – vom Rieseninsekt bis zur Monsterechse – haben ihre furchteinflößenden Auftritte.
All das ist natürlich Fantasy, aber in einem Abenteuerfilm will man gern an die Existenz solcher Fabelwesen glauben. Die Spezialeffekte-Künstler leisten ganze Arbeit, um die Computer-Monster täuschend lebensecht wirken zu lassen. Doch sie drängen sich nicht in den Vordergrund. Die Tricks werden dort eingesetzt, wo man sie braucht, aber ansonsten stehen immer die Story und die Schauspieler im Mittelpunkt.
Da kann man Tom Hiddleston und Brie Larson, Samuel L. Jackson und John Goodman dabei zuschauen, wie sie mit großer Freude ihre Arbeit verrichten. Kein Wunder bei einem Drehbuch, das ihnen jede Menge Pointen und coole Sprüche schenkt, und darüber hinaus auch noch eine Story mit tieferer Bedeutung.
Man kann den Umgang der Reisenden mit Kong nämlich als Parabel für den Umgang mit dem Unbekannten, dem Fremden interpretieren. Auf die einen wirkt der Riesenaffe bedrohlich, während die anderen entdecken, wie bereichernd es ist, ihn kennenzulernen und von ihm zu lernen.
Bereichernd für das große Vergnügen an diesem Film sind noch zwei weitere Eigenheiten. „Kong – Skull Island“ verwöhnt das Ohr mit einem hinreißend rockenden Siebziger-Soundtrack voller Hits von John Fogerty, Led Zeppelin oder Jefferson Airplane.

Hommage an „Apocalypse Now“: Der Flug der Hubschrauber © Warner

Obendrein darf das Auge nach Zitaten aus anderen Filmen suchen. Der Flug der Hubschrauber etwa ist eine Verbeugung vor „Apocalypse Now“. Manche Dschungelszenen erinnern an „Jurassic Park“. Und wenn die Reisenden mit einem provisorischen Boot über einen Fluss tuckern, hört sich das an wie im Bogart-Hepburn-Klassiker „The African Queen“.
Fazit: „Kong – Skull Island“ bietet zwei Stunden trefflicher Kino-Unterhaltung mit großen Schauwerten,  tollen Tricks, spannender Action und positiven Botschaften. Da freut man sich doch schon auf die Fortsetzung, die für 2020 angekündigt ist. Dann wird der große Kong auf das Monster Godzilla treffen.
 
IDEAL FÜR: alle Freunde von Abenteuer-Filmen.






Trailer
LÄNGE: 119 min
PRODUKTION: USA 2017
KINOSTART Ö: 09.03.2017
REGIE:  Jordan Vogt-Roberts
GENRE: Abenteuer
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Tom Hiddleston: James Conrad
John Goodman: Bill Randa
Samuel L. Jackson: Preston Packard
Brie Larson: Mason Weaver
John C. Reilly: Hank Marlow
Jing Tian: San Lin
Corey Hawkins: Houston Brooks