Kiss The Cook

Blitzende Küchenmesser und blitzende Pointen


FilmClicks:
„Kiss The Cook“: Emjay Anthony, John Leguizamo, Jon Favreau und Sofia Vergara © Thimfilm
DIE STORY: Jon Favreau spielt in der köstlichen Komödie „Kiss The Cook“ den Haubenkoch Carl Casper, der das Pech hat, dass es einem Restaurantkritiker eines Abends bei ihm nicht schmeckt. Die folgende vernichtende Kritik trifft Carl ins Mark. Er verstrickt sich in eine wütende Twitter-Debatte mit dem Schreiber, die von Hunderttausenden Usern mitverfolgt wird. Und die letztlich dazu führt, dass der enervierte Küchen-Maestro seinen Job hinschmeißt.
Was tun? Zu seiner Verblüffung bekommt Casper keine neuen Angebote. Er steht auf der Straße. Das Geld wird knapp. Mit der Hilfe des reichen Ex-Manns seiner reichen Ex-Frau erwirbt er ein abgetakeltes Imbiss-Auto, das er für einen Neuanfang nutzt. Er will in dem Wagen die besten Imbiss-Spezialitäten zubereiten. Gemeinsam mit seinem zehnjährigen Sohn Percy und seinem Ex-Sous-Chef Martin tritt er eine kulinarische Reise von Miami nach Los Angeles an, bei der die ersten Kunden nicht lange auf sich warten lassen.

Es wird angerichtet: Jon Favreau (li) und John Leguizamo © Thimfilm

DIE STARS:  Der Koch Carl Casper wird in „Kiss  The Cook“ einmal so charakterisiert: „Du bist kein Verlierer. Aber du hast verloren.“ Jon Favreau, der den Küchenchef spielt (obendrein schrieb er auch das Drehbuch und führte Regie) ist nicht nur kein Verlierer – er ist einer der mächtigsten Männer in Hollywood. Er inszenierte die Blockbuster „Iron Man“ und „Iron Man 2“, er war ausführender Produzent bei den „Avengers“-Superhits, er schrieb den Independent-Erfolg „Swingers“ und trat als Schauspieler beispielsweise in „The Wolf of Wall Street“ auf.
Für sein Herzensprojekt „Kiss The Cook“  hat er ein paar gute Freunde angerufen und holte so einen Superstar-Cast zusammen. Neben Sofia Vergara als Ex-Gemahlin und John Leguizamo als Küchen-Kumpel sind Scarlett Johannson, Robert Downey Jr., Oliver Platt und Dustin Hoffman mit an Bord.
 
Feierabend: Carl Palmer, der Koch (M.) mit Sohn Percy und Koch-Kumpel Martin © Thimfilm

DIE KRITIK:
„Seien Sie nicht kreativ. Spielen Sie Ihre Hits“, sagt der Restaurant-Besitzer Riva (Dustin Hoffman) zu seinem Küchenchef Carl Casper, als der Besuch des strengen Fresskritikers Ramsey Michel (Oliver Platt) angekündigt wird. Der Herr der Herde hält sich dran. Er bekocht den Journalisten  konventionell – und wird in dessen Kolumne vernichtet.
Als er dem Mann Wochen später seine neuen kulinarischen Kreationen vorstellen will, wird der Küchenchef erneut vom Restaurantchef gestoppt: „Seien Sie ein Künstler in Ihrer Freizeit! Entweder Sie kochen, was ich will, oder Sie verschwinden!“
Hits? Künstler? In der Küche?  In „Kiss The Cook“ wird zwar hinreißend gekocht, aber die Story ist zugleich eine Parabel über das Filmgeschäft. Jon Favreau spielt sich Hollywood-Erlebnisse von der Seele: Wie man als hochbegabter Kopf von den Studiobossen behindert werden kann, die immer nur Wiederholungen wünschen. Wie furchtbar man unter den hämischen Worten der Kritiker leiden kann. Und wie man dann (Kreativität und Krise sind Zwillinge) möglicherweise den Glauben an die eigenen Fähigkeiten verliert.
Das Kunststück an „Kiss The Cook“ ist, dass solche Anspielungen in eine hinreißend lustige Komödie verpackt sind. Der Film legt sofort mit Höllentempo los: Die Küchenmesser und die Pointen blitzen; die Resultate der Kochkunst schauen so himmlisch aus, dass man am liebsten durch die Leinwand klettern möchte. Die Dialoge haben oft die Klasse feiner Screwball Comedys.
Das kulinarische Lustspiel handelt aber nicht nur von Freud und Leid eines Haubenkochs. „Kiss The Cook“ setzt sich ernsthaft-vergnügt mit Wirkungen von Twitter und anderen sozialen Medien auseinander. Es geht um eine berührende (aber niemals kitschige) Vater-Sohn-Geschichte, es geht um die Liebe und deren Vergänglichkeit – und es  geht um die ewige Weisheit, dass man zwar hinfallen darf, aber immer wieder aufstehen muss.
Im zweiten Teil, wenn das Imbiss-Mobil ins Spiel kommt, verliert der Film ein bisschen von seinem Biss. Dann wird er zur puren Feelgood Comedy, in der man aber erfreut mitverfolgt, wie Carl, quasi ein kochender Phoenix, mit seinen leckeren frittierten Yucas, mit seinen Cubanos und Beignets wieder aus der Asche steigt.
So bietet „Kiss The Cook“ große Unterhaltung mit tieferer Bedeutung, die von einem Elite-Ensemble ganz hinreißend auf die Leinwand gebracht wird. Zwei kulinarische Hinweise seien aber nicht verschwiegen. Erstens: Der Verzehr von Popcorn ist nur bedingt empfehlenswert, weil dann Gaumen (Mais-Geschmack) und Augen (die köstlichsten Speisen der Welt) höchst unterschiedliche Reize erhalten. Zweitens: Vegetarier und Veganer, aufgepasst – in diesem Film werden unter größtem Genuss knusprige Steaks und andere Fleischgerichte verzehrt.
 
IDEAL FÜR: alle Freunde hochklassiger Komödien.






Trailer
LÄNGE: 114 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 29.05.2015
REGIE:  Jon Favreau
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Jon Favreau: Carl Casper
Emjay Anthony: Percy
Sofia Vergara : Inez
Oliver Platt: Ramsey Michel
John Leguizamo: Martin
Scarlett Johansson: Molly
Dustin Hoffman: Riva
Robert Downey Jr.: Marvin