Kingsman - The Golden Circle

Action, Spannung und blitzende Pointen


FilmClicks:
„Kingsman: The Golden Circle“: Agent Eggsy Unwin (Taron Egerton) ist bereit für den Einsatz © 2017 20th CenturyFox
DIE STORY: „Kingsman: The Golden Circle“ ist eine hinreißend gute Action-Thriller-Komödie, bei der ziemlich viel zu Bruch geht, bevor sich die Kräfte des Guten zum Kampf gegen das Böse formieren können. Das Böse hört auf den harmlosen Namen Poppy Adams und wohnt im schönen Körper von Hollywood-Megastar Julianne Moore.
Poppy, die Chefin des mächtigsten Drogenkartells der Welt, leidet unter ihrer Anonymität: „Ich bin die erfolgreichste aller Geschäftsfrauen, aber niemand kennt mich.“ Das will sie ändern. Zu diesem Zweck lässt sie erstmal das Hauptquartier der Londoner Spionage-Agentur Kingsman in die Luft jagen. Nur Jung-Agent Eggsy Unwin (Taron Egerton) und sein Kompagnon Merlin (Mark Strong) überleben.
Die beiden nehmen Kontakt mit der amerikanischen Partner-Organisation Statesman auf, die in einer Whisky-Destillerie in Kentucky residiert (zur Tarnung tragen die Mitarbeiter dort feucht-fröhliche Namen: Channing Tatum spielt den Agenten Tequila, Halle Berry die Agentin Ginger Ale, und Jeff Bridges, der Boss, heißt Champagne).
Eggsy und Merlin treffen bei Statesman ihren alten Mentor Harry Hart (Colin Firth) wieder, den sie – und die Kinozuschauer – nach dem ersten „Kingsman“-Abenteuer tot glaubten.  Harry Hart, stellt sich heraus, wurde von den Statesman-Leuten gerettet und gesundgepflegt, leidet aber unter komplettem Gedächtnisverlust.
Doch irgendwann melden sich die Erinnerungen (und auch die Kampfkraft) von Harry Hart zurück. Das ist gut, denn nun machen sich die Kingsman- und die Statesman-Agenten gemeinsam auf die Spur von Poppy Adams. Die lässt sich nicht nur von kampfstarken Kriegern und von scharfen Hunden aus Metall bewachen, sondern beherbergt in ihrer Dschungel-Festung, sehr zu seinem Missvergnügen, auch den Popstar Elton John, der alles daransetzt, der Luxushölle zu entkommen.

Star-Power: Channing Tatum und Halle Berry als Agenten Tequila und Ginger Ale © Centofx

DIE STARS: Jeff Bridges und Channing Tatum, Halle Berry und Julianne Moore: Die Produzenten von „Kingsman: The Golden Circle“ haben tief in die Tasche gegriffen, um dem neuen Film zu vollendeter Star-Power zu verhelfen. Was nach dem Welterfolg des ersten Films  wohl kein Problem war.
Die Hauptrolle gehört aber dem jungen Briten Taron Egerton als Agent Eggsy Unwin, dem 2014 mit „Kingsman: The Secret Service“ der große Durchbruch gelang (2016 erfreute er das Kinopublikum dann mit „Eddie The Eagle“, dem Porträt des schlechtesten Skispringers der Welt).  Und weil die Drehbuchautoren einen Weg fanden, den totgeglaubten Agenten Harry Hart in die Story zurückzubringen, darf auch Colin Firth wieder ausgiebig vorführen, was er als Actionheld alles drauf hat.
Ein besonderer Coup gelang Regisseur Matthew Vaughn (dem Ehemann von Claudia Schiffer) mit der Verpflichtung von Elton John. Der Pop-Gigant spielt sich mit großem Elan, viel Selbstironie und beachtlichem darstellerischem Talent selbst.

Wiedersehen macht Freude: Eggsy (Taron Egerton) trifft Harry Hart (Colin Firth) © Centfox

DIE KRITIK: Wo Action draufsteht, da ist in „Kingsman: The Golden Circle“ auch Action drin. Es vergeht keine Minute, und man sitzt mitten in der höllischsten Taxifahrt, die je in London gedreht wurde. Der Agent Eggsy Unwin (Taron Egerton) muss sich eines unheimlichen Angreifers namens Charlie Hesketh (Edward Holcroft) erwehren, der zwar nur einen Arm besitzt, als Ersatz aber ein Aggregat angescharaubt bekam, das mehr Hi-Tech-Waffe ist als Prothese.
Da das Taxi nicht nur fahren, sondern auch schwimmen und tauchen kann wie ein Unterseeboot, geht die Sache für Eggsy gut aus. Allerdings muss er, um zu seinem Abend-Date zu gelangen, durch einen Abwasserkanal voller Fäkalien flüchten. Was bei seiner Freundin erst einmal zu einem königlichen Naserümpfen führt (Eggsys Gefährtin Tilde ist nämlich die Tochter des Königs von Schweden).
Raue Kämpfe und ein U-Boot-Auto; der stinkende Kanal und die Prinzessin: Schon in den ersten Szenen von „Kingsman: The Golden Circle“ bekommt man so viel Phantasie und so große Fallhöhen zwischen den Figuren geboten, dass es anderswo für einen kompletten Film reichen würde.
Hier sind diese Preziosen aber kaum mehr als ein Appetithappen für das edle Film-Menü, das in den nächsten zwei Stunden folgt. Die Story sprudelt nur so vor spektakulärer und manchmal auch grotesk überhöht grausamer Action (Höhepunkt: die abenteuerlichste Seilbahnfahrt der jüngeren Filmgeschichte)..
Dazu gibt’s Figuren, die so sorgsam und grotesk geformt sind, dass die Darsteller kaum anders können, als zu glänzen. Jeff Bridges etwa ist ein köstlich brummiger Geheimdienstboss. Channing Tatum mimt den ultracoolen Cowboy-Spion. Und Julianne Moore stürzt sich als charmant-sadistische Drogenbaronin voller Wonne in die vermutlich böseste Rolle ihres Lebens.
Aber natürlich ist hier alles nur Farce und Unterhaltung, was der Film dadurch dokumentiert, dass kaum ein Dialog ohne blitzende Pointen auskommt. Der Humor ist nach britischer Art trocken und  sehr oft brillant: Auch wenn die Action mal Pause macht, bietet diese Agenten-Komödie großes Kino.
Keine Schwächen also? Oh ja: Im Mittelteil hat das neue „Kingsman“-Abenteuer, wie das im Kino nicht selten passiert, einige massive Längen. Da fragt man sich dann, ob es wirklich notwendig war, den Film auf 141 Minuten Laufzeit zu strecken – eine Viertelstunde weniger hätte dem Werk wohl gutgetan. Aber letztlich ist das Nebensache: „Kingsman: The Golden Circle“ ist für alle, die Action mit Niveau mögen, einer der vergnüglichsten Filme des Jahres.
 
IDEAL FÜR: Action- und Thriller-Fans, die schon den ersten „Kingsman“-Film liebten. 






Trailer
LÄNGE: 141 min
PRODUKTION: Großbritannien / USA 2017
KINOSTART Ö: 21.09.2017
REGIE:  Matthew Vaughn
GENRE: Action|Komödie|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Taron Egerton: Eggsy Unwin
Colin Firth: Harry Hart
Julianne Moore: Poppy Adams
Mark Strong: Merlin
Jeff Bridges: Champ Champagne
Channing Tatum: Agent Tequila
Halle Berry: Agentin Ginger Ale
Pedro Pascal: Agent Jack Daniels
Elton John: er selbst