DIE STORY: „King Arthur: Legend Of The Sword“ ist ein Fantasy-Action-Abenteuer, das alle Kenner der Artus-Saga erst einmal komplett verblüffen wird. Denn so wie hier wurde die Geschichte noch nie erzählt.
Das liegt daran, dass Regisseur Guy Ritchie die Story quasi neu erfunden hat. Er übernahm nur die Legende vom Schwert Excalibur, das in einem Felsen feststeckt, bis es von seinem Besitzer herausgezogen wird (der sich damit als rechtmäßiger König Britanniens ausweist). Hier wie dort heißt dieser Kämpfer Arthur (alias Artus).
Davon abgesehen ist fast alles neu. Arthur ist im Film ein Königssohn, der als Straßenjunge aufwächst. Sein Vater wurde ermordet, sein böser Onkel Vortigern (Jude Law) übernahm die Macht. Und der kleine Arthur, der so gerade mit dem Leben davon kam, wächst in London in der Obhut dreier Damen aus dem horizontalen Gewerbe auf. Quasi ein Schlüsselkind, wird er bald ein muskelgestählter Kämpfer und erwirbt jene Eigenschaften, die man heute als „street smart“ bezeichnen würde.
Erwachsen geworden (und von Charlie Hunnam gespielt), kommt Arthur zur Festung seines Onkels Vortigern zurück. Der hat den Befehl gegeben, alle jungen Männer im Land am Schwert Excalibur rütteln zu lassen. Auch die kräftigsten Kraftprotze scheitern. Doch Arthur zieht das Schwert ganz mühelos aus dem Felsen heraus.
Nun verändert sich sein Leben. Arthur erfährt, dass er eigentlich dazu geboren ist, King Arthur zu sein. Und der verschlagene Vortigern weiß, wen er als Widersacher bekämpfen muss. Es kommt zum großen Showdown zwischen den beiden Männern.
DIE STARS: Der 37-jährige Engländer Charlie Hunnam, der durch die TV-Serie „Sons of Anarchy“ bekannt wurde (die männliche Hauptrolle in „Fifty Shades Of Grey“ ließ er aus), entwickelt sich immer mehr zum Hollywood-Star. Bei uns war er zuletzt in „Die versunkene Stadt Z“ zu sehen.
Jude Law, der in „King Arthur“ Hunnams Gegenspieler verkörpert, gehört schon lange zur A-Liste in Hollywood. Für „Der talentierte Mr. Ripley“ und „Unterwegs nach Cold Mountain“ erhielt er Oscar-Nominerungen.
Eine Newcomerin ist die spanisch-französische Schauspielerin Astrid Bergès-Frisbey, die in „King Arthur“ als hexenhafte Magierin ordentlich Schwung in die Story bringt.
Regisseur Guy Ritchie, Ex-Ehemann von Madonna, machte sich mit grellen Briten-Thrillern einen Namen und landete mit seinen zwei „Sherlock Holmes“-Filmen (mit Robert Downey Jr.) weltweite Kassen-Erfolge.
DIE KRITIK: Wer sich in Guy Ritchies „King Arthur“ auf die Auftritte des Zauberers Merlin oder des Ritters Lancelot freut, der kann lange warten. Diese beiden Zentralfiguren der Artus-Saga kommen nämlich nicht vor.
Stattdessen erlebt man in den ersten (Action-)Sequenzen eine Attacke von riesenhaften Kampf-Elefanten, vielleicht fünf oder zehn Pferde hoch, die bei einem Angriff auf die Festung des Königs Uther (Arthurs Vater) für mörderischen Wirbel sorgen.
Dem mutigen Uther (Eric Bana) gelingt es, die Feinde zu vertreiben. Bald darauf haucht der King jedoch sein Leben aus, denn er wird von seinem Bruder Vortigern umgebracht (Jude Law agiert so finster wie selten zuvor). Und Klein-Arthur landet nicht beim Magier Merlin, sondern im rauen London.
Fantasy-Zauber also statt des Zauberers Merlin: Wer das moderne 3D-Popcorn-Kino mit all seinen Spezialeffekten liebt, wird sich in „King Arthur: Legend Of The Sword“ pudelwohl fühlen.
Regisseur Guy Ritchie hat neben den kriegerischen Elefanten noch weitere Fabelwesen auf Lager. Am sonderbarsten ist eine in dunklen Wassern vegetierende Kreatur, eine Mischung aus Meerjungfrauen, Schlangen und Kraken, die dem bösen Vortigern all seine bösen Wünsche erfüllt, wenn er ihr seine Herzdame als Opfer darbringt.
Ritchie hat aber auch eine große Portion Trivial-Psychologie in das Abenteuer gekippt. Arthur wird bei ihm nicht nur zum bärenstarken, sondern auch zum von Albträumen geplagten Jüngling. Die unverdauten Erlebnisse seiner frühen Kindheit, an die er sich nur in Bruchstücken erinnern kann, haben bei ihm offenkundig ein Trauma hinterlassen.
Doch Arthus lernt: Seelenqualen lassen sich am besten mit aktiver Lebensführung kurieren. Also verlegt er sich auf seine Fähigkeiten als Kämpfer, und da bekommt er viel zu tun. Schließlich will er als rechtmäßiger König Britanniens seinen Onkel Vortigern niederringen, auf dass in seinem Reich endlich die guten Mächte statt jene der Finsternis regieren.
Guy Ritchie ist natürlich ein idealer Regisseur, um so ein Duell mit allen Mitteln des Action-Kinos zu inszenieren. Das Tempo ist hoch, die Effekte sind grell, wenn es zum großen Zweikampf kommt.
Allzu viel Tiefgang ist in dieses knallige Kino-Abenteuer allerdings nicht verpackt. Man wird actionmäßig gut unterhalten, doch die Story hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Woher die Themen für die geplanten fünf Fortsetzungen von „King Arthur“ kommen sollen, lässt sich nach dem ersten Film noch nicht erahnen.
IDEAL FÜR: Fantasy-Action-Fans, die den grellen Stil von Regisseur Guy Ritchie lieben.