Kathedralen der Kultur

Die Seele der Bauwerke


FilmClicks:
„Kathedralen der Kultur“: Michael Glawogger besuchte die Russische Nationalbibliothek © Filmladen
DIE STORY: „Kathedralen der Kultur“: Kann man die Seele von Bauwerken zeigen? Klingt eigentlich absurd. Aber wer die 3D-Reise dieses Films genossen hat, der weiß, dass das sehr wohl geht. Portraitiert werden legendäre Bauten wie die Berliner Philharmonie oder das Centre Pompidou in Paris. Aber es gibt auch Ungewohntes zu entdecken wie das Halden Gefängnis in Norwegen.    
 
DIE STARS: Hier sind die Bauten genauso Stars wie die vier Regisseure, die sich ihnen nähern, in sie kriechen und versuchen, sie zu verstehen. Unter ihnen Wim Wenders, Michael Madsen und der Österreicher Michael Glawogger, der im Frühling 2014 viel zu früh in Afrika an Malaria gestorben ist.     
 
Wim Wenders widmet sich in seiner Episode der Berliner Philharmonie © Filmladen

DIE KRITIK:
„If these walls could talk“: Wenn Wände sprechen könnten - was würden sie uns sagen?! Vielleicht eine etwas spinnerte Idee. Aber die Regielegende Wim Wenders hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder verrückte Ideen gehabt, die dann zu Filmklassikern wurden. Und so steckt er hinter dem Vorschlag, sich Gebäuden zu nähern und zu schauen, was sie ausmacht, warum sie geschaffen wurden, was sie erlebt haben und wie sich die Menschen in ihnen bewegen.
Wim Wenders steigt ein mit einem Gebäude, dass schon in seinem Meisterwerk „Der Himmel über Berlin“ eine wichtige Rolle gespielt hat, der Berliner Philharmonie. Wenders beschäftigt sich intensiv mit der Architektur von Hans Scharoun und er lässt die Schauspielerin Meret Becker als Erzählerin auftreten, die eben von dem berichtet, was die Wände erzählen würden, wenn sie denn könnten. Die Reise in 3D geht weiter über über das Halden Gefängnis in Norwegen (Regie: Michael Madsen) und das Pariser Centre Pompidou (Regie: Karim Ainouz).
Den stärksten Eindruck jedoch hinterlässt Michael Glawogger - mit seinem letzten vollendeten Film. Er hat sich (mit Kameramann Wolfgang Thaler) die russische Nationalbibliothek vorgenommen. Bei ihm schweigen die Wände. Glawogger nimmt uns Zuschauer mit in endlose Gänge und riesige Säle. Er zeigt prachtvolle Bücher und lässt die Klassiker der russischen Literatur wie Dostojewski sprechen.
Solch ein weltumspannender Ausflug braucht natürlich seine Zeit. 111 Minuten ist man auf den Spuren der Architektur unterwegs. Und nach einer kurzen Pause könnte es ruhig weitergehen: Es gibt noch zwei weitere Episoden dieses Großprojekts (eine davon inszeniert von Robert Redford), die nicht in die Kinofassung aufgenommen wurden.              
 
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich gern auf Weltreise begeben und erklären lassen, wie wunderschön und spannend Architektur sein kann.






Trailer
LÄNGE: 111 min
PRODUKTION: Deutschland / Russland / Frankreich / Norwegen / Österreich 2014
KINOSTART Ö: 17.10.2014
REGIE:  Wim Wenders, Michael Glawogger, Karim Ainouz, Michael Madsen
GENRE: Dokumentation