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Katakomben
Nacktes Grauen statt Stein der Weisen
DIE STORY: Im Gruselfilm „Katakomben“ geht es genau da hin: In Katakomben. Ins größte zugängliche unterirdische Kanal-System der Welt. 300 Kilometer lang. Und dort, irgendwo unter der Metropole Paris, hofft die Archäologiestudentin Scarlett Marlowe (Perdita Weeks) den sagenumwobenen Stein der Weisen zu finden. Als sie mit einer kleinen Gruppe hinabsteigt, findet sie dort allerdings etwas völlig anderes. Das nackte Grauen.
DIE STARS: Wer Serien-Dauer-Gucker ist, der dürfte Perdita Weeks („Die Tudors“), Edwin Hodge („Cougar Town“) und Ben Feldman („Mad Men“) kennen. Alle anderen werden schnell etwas anderes als den wahren Star des Films ausmachen: Das gigantische Katakomben-System unter Paris. Das Kreativ-Team um die Filmemacher-Brüder John Erick (Regie) und Drew Dowdle (Drehbuch) durfte vor Ort drehen. Und das macht den Unterschied aus. Man muss sich nur mal überlegen, dass dort unten mehr als sechs Millionen Gebeine liegen. Da fröstelt es einen automatisch.
DIE KRITIK: Eigentlich stehen so genannte „Found Footage“-Filme auf der Liste der Dinge, die wir im Kino nie mehr sehen wollen. Im Prinzip war schon der erste Film dieses Genres – das „Blair Witch Project“ von 1999 – Highlight und Totenglocke gleichzeitig. Zwar machten „Paranormal Acitivity“ und „REC“ noch ordentlich Eindruck. Aber es mag wohl niemand ernsthaft behaupten, dass er oder sie mit Genuss anschaut, wenn Menschen leicht labil durchs Halbdunkel hetzen und das ganze mit einer Wackel-Kamera aus der Hand gefilmt wird.
„Katakomben“ ist ein Film aus eben dieser Reihe - und dennoch hat er unübersehbare Qualitäten. Zum einen nimmt er sich zu Beginn sehr viel Zeit. Es wird in aller Ausführlichkeit die Archäologiestudentin Scarlett Marlowe (Perdita Weeks) vorgestellt, die ein schweres mentales Problem hat.
Ihr Vater hatte sein Leben einem Mysterium gewidmet. Laut der Legende soll der französische Alchemist Nicolas Flamel im 14. Jahrhundert den Stein der Weisen entdeckt haben. Den geheimen Schlüssel zum ewigen Leben. Scarletts Vater nahm sich eines Tages das Leben und Töchterchen erbte die Obsession.
Nun denkt sie, einen Hinweis darauf gefunden zu haben, dass sich der Stein in den Katakomben von Paris findet. Also macht sie sich mit einer Mannschaft auf den Weg und durchschreitet das Tor mit der deutlichen Warnung: „Arrête! C’est ici l’empire de la mort“ – was so viel heißt wie „Halt! Dies ist das Reich des Todes!“.
Natürlich klopft der Tod mehrfach an. Und das tut er – wenn man Horror mag – auf sehr eindrucksvolle Art und Weise. Denn die Mitglieder der kleinen Expedition, die sich irgendwann hoffnungslos verläuft, werden mit den Dickens`schen Geistern aus der „Weihnachtsgeschichte“ (nur nicht so gut gelaunt) konfrontiert. Alles, was sie auf der Erde jemals Böses getan haben, findet tief unten in den Katakomben seine Entsprechung. Sprich, jeder muss dafür bezahlen, was er angerichtet hat.
Originelle Idee, sehr eindrucksvoll an Originalplätzen umgesetzt. Leider, aber so funktionieren diese Filme nun mal, soll „Katakomben“ als Franchise angelegt werden: Es wird Fortsetzungen geben.
IDEAL FÜR: alle Horrorfans, die sich mal von etwas Neuem überraschen lassen. Man sollte allerdings Wackelkameras mögen, denn tief unter der Erde wird viel gerutscht, gerannt und gestolpert.
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