GESAMTEINDRUCK: „Kalte Füße“ ist eine launig erzählte deutsch-österreichische Komödie, die perfekt zum derzeitigen Schnee-Chaos passt.
DIE STORY: Der Film erzählt von Denis (Emilio Sakraya), der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt. Der Kleinkriminelle schuldet einem Gangsterboss noch jede Menge Geld. Das kann er nicht zurückzahlen. Also soll er in die Villa des reichen alten Raimund (Heiner Lauterbach) einbrechen. Dumm nur, dass Raimund, nach einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt, zu Hause ist. Und auch seine Enkelin Charlotte (Sonja Gerhardt) kommt kurz darauf an. Hält Denis für die bestellte Pflegekraft. Denis tut so, als wäre er der Pfleger, und will am nächsten Tag weg. Allerdings hat es über Nacht so stark geschneit, dass niemand aus dem Haus kann.
DIE STARS: Bei Komödien – und denen mit romantischem Touch besonders – kommt es darauf an, dass zwischen den Schauspielern die richtige Chemie herrscht. Auf diesem Feld kann der Film von Wolfgang Groos („Rico, Oskar und das Herzgebreche“) auf ganzer Linie punkten.
Denn Emilio Sakraya („Bibi und Tina“) und Sonja Gerhardt („Kudamm ´59“) passen ganz wunderbar zueinander. Sie haben genau die richtige Leichtigkeit und Natürlichkeit, die man bei vielen deutschen Komödien vermisst.
Als Rentner Raimund, der nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen kann und nur noch irgendwas grummelt, das niemand versteht, liefert Heiner Lauterbach eine herrlich überdrehte Performance.
Aus dem Koproduktions-Land Österreich sind Michael Ostrowski und „Vorstadtweiber“-Star Gerti Drassl mit dabei.
DIE KRITIK: „Kalte Füße“ passt – was bei der Herstellung vor einem Jahr niemand wissen konnte – hervorragend in unsere aktuelle meteorologische Lage. Die meiste Zeit des Films türmt sich der Schnee um eine alte Villa haushoch. Was dazu führt, dass die Menschen im Haus eingeschneit und aufeinander angewiesen sind.
Aus dieser Konstellation hätte alles Mögliche werden: Ein Krimi à la Claude Chabrol oder ein bitternstes Drama oder halt eine Komödie.
Wolfgang Groos legt seinen Film – den ersten für ein erwachsenes Publikum nach sehr erfolgreichen Familienfilmen – sehr albern an. Das muss man mögen, um „Kalte Füße“ genießen zu können. Es friert zum Beispiel ein Penis auf dem Fensterbrett fest. Gelbes Eis wird beinahe gelutscht. Aber zum Glück sind das die einzigen Ausrutscher. Groos setzt ansonsten auf seine glänzend aufgelegten Schauspieler und etliche Dialoge, die angenehm unkorrekt verlaufen, zumindest aus politischer Sicht.
„Kalte Füße“ bietet keine Revolution im deutschsprachigen Komödienmarkt. Der beinahe auf die schiefe Bahn geratene junge Mann wird geläutert. Die beiden Liebenden finden zu einander. Selbst der alte Grantelkopf wird zutraulich. Nur das Ende ist nicht so, wie man es sich vielleicht denken könnte. Aber Filme wollen und sollen ihr Publikum ja auch überraschen: Alles in allem eine schöne schneereiche Komödie.
IDEAL FÜR: Komödien-Fans, die es mögen, wenn es in den Dialogen schön scharf zugeht.