GESAMTEINDRUCK: „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ bietet großes Saurier-Abenteuerkino mit spektakulären Schauwerten. Die Dinos werden nicht als Monster dargestellt, sondern als vom Menschen (und von Naturgewalten) geschundene Kreaturen.
DIE STORY: Die Dinosaurier leben in „Das gefallene Königreich“ unbehelligt auf der Pazifik-Insel Nublar, wo nur noch Ruinen an den zerstörten Themenpark Jurassic World erinnern. Doch neues Unheil naht. Ein gigantischer Vulkanausbruch bedroht die Tiere. Die frühere Jurassic-World-Chefin Claire (Bryce Dallas Howard) und der Dino-Trainer Owen (Chris Pratt) schließen sich einer Expedition an, welche die Dinos in Sicherheit bringen will. Allerdings erkennen Claire und Owen bald, dass sie betrogen wurden: Die Organisatoren der Expedition wollen die Urzeit-Viecher einfangen, um mit ihnen Millionenprofite zu machen.
DIE STARS: Bryce Dallas Howard, die Tochter von Regisseur Ron Howard, und Chris Pratt („Guardians Of The Galaxy“) spielen wie im Vorgänger-Film „Jurassic World“ die Hauptrollen. Ihre Kollegen Jeff Goldblum („Independence Day“) und BD Wong („Sieben Jahre in Tibet“) sind schon seit dem ersten „Jurassic-Park“-Film 1993 im Dino-Einsatz. Neuzugang Rafe Spall, der Sohn des britischen Stars Timothy Spall, legt es in der Schurkenrolle des Films nicht darauf an, Sympathien zu gewinnen.
„Jurassic“-Mastermind Steven Spielberg ist einmal mehr als Executive Producer an Bord. Die Regie liegt in den Händen des Spaniers J. A. Bayona, der zuletzt mit dem düsteren Fantasy-Drama „Sieben Minuten nach Mitternacht“ punktete.
DIE KRITIK: Ein Tipp für alle Besucher von „Jurassic World: Das gefallene Königreich“: Kommen Sie zum Beginn des Films keinesfalls zu spät.
Denn gleich in den ersten Minuten entfaltet das neue Dino-Abenteuer alle visuellen Qualitäten, zu denen Hollywood fähig ist. Zur atemraubenden Action-Sequenz braucht’s nicht mehr als einen Land- und einen Schwimm-Saurier, ein Dino-Skelett, einen Hubschrauber, ein Tauchboot sowie ein paar Menschen, die Böses im Schilde führen. Was dann geschieht, lässt einem gleich einmal den Mund offen stehen.
Solche Szenen zum Staunen gibt es immer wieder. Der neue „Jurassic“-Blockbuster hat dem Vernehmen nach 260 Millionen Dollar Budget verschlungen, und bei den Action-Szenen sieht man, wofür Regisseur J.A. Bayona das viele Geld ausgegeben hat.
Die Sequenz mit dem Vulkanausbruch etwa, in der Menschen und Tiere vor den Lavamassen um ihr Leben laufen, ist sensationell gefilmt. Die Eruptionen wirken genauso realistisch wie die Dinos, die mit ihren furchterregenden Zähnen fletschen.
Wenn dann im großen Finale Mensch und Saurier im Häuserkampf gegeneinander antreten (die Dinos wurden ja von ihrer Insel in die Zivilisation verfrachtet), ist das einerseits absurd. Andererseits hat man die Anwesenheit der Dinos da längst als Realität akzeptiert und ist bereit, den Filmemachern bei ihrer Viecherei zu folgen.
Das Drehbuch kann allerdings mit der Qualität der Action-Szenen nicht mithalten. Zwar muss man die Akkuratesse loben, mit der auch „Jurassic“-Neulingen das „Was bisher geschah“ erklärt wird. Aber die Dialoge sind oft sehr schlicht formuliert, und das lässt in diesen Passagen sofort die Qualität des Spiels sinken. Doch sobald die Dinos auftauchen, ist auf der Leinwand wieder die Hölle los.
Die Story changiert geschickt zwischen der Erzeugung von Furcht und Zuneigung. Die Saurier sind in brutale Bestien und freundliche Gesellen aufgeteilt. Eine besondere Rolle spielt einmal mehr der kampfkräftige Velociraptor Blue, der sich vor drei Jahren im ersten „Jurassic World“-Film von Chris Pratt zähmen ließ.
Geschickt ist auch der Kunstgriff, einem Kind eine wesentliche Rolle im Geschehen zu geben. Die kleine Maisie (Isabella Sermon) ist – wie viele Kinder – von den Dinos fasziniert, wird jedoch zufällig zur Zeugin einer schlimmen Intrige. Deren Ziel: Die Saurier sollen zu lebenden Kriegsmaschinen gemacht werden, die den Züchtern immense Profite bescheren.
Die schlimmste Bestie, erzählt der Film, ist somit der von seiner Gier und seinem Unverstand gelenkte Mensch. Und das hat Konsequenzen. Im Kino zumindest jene, dass die Geschichte weitergehen wird. Allerdings dauert es bis dahin wieder drei Jahre: „Jurassic World 3“ soll 2021 die Trilogie beenden.
IDEAL FÜR: Dino- und Action-Fans aller Altersklassen.