DIE STORY: „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ ist ein Kino-Abenteuer über „Jumanji“, ein sehr gefährliches Spiel, das ein Eigenleben zu haben scheint: Wo immer es auftaucht, versucht es, Menschen davon zu überzeugen, eine Runde dem Alltag zu entfliehen und zu spielen.
Das Perfide daran: Wer einmal anfängt, kann nicht mehr aufhören. Man wird in das Spiel regelrecht hineingesogen. Es gibt nur einen Ausweg: Bis zuletzt spielen und dann die Rückkehr in den Alltag.
Das müssen bei dieser Neuauflage des ersten „Jumanji“-Films vier Jugendliche feststellen, die im Spiel das Land Jumanji retten sollen, bevor sie nach Hause dürfen. Die Mission ist schon schwierig genug. Einen Schurken gibt es natürlich auch. Aber die größte Herausforderung sind die Körper der Spieler. Denn die Teenager müssen in ihren Avataren agieren. Und die sind nicht so, wie das die Jugendlichen erwartet haben: Die Kids erkennen sich sozusagen selbst nicht wieder.
DIE STARS: Wie es sich für einen ordentlichen Weihnachtsfilm gehört, bietet „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ große Stars auf, die vor allem Lust und Laune mitbringen, sich selbst nicht ernst zu nehmen.
Dwayne „The Rock“ Johnson hat die dankbare Position, einen Jugendlichen zu spielen, der im Spiel Rocks Körper bekommt und sich nun ein ums andere Mal darüber freut, diese unglaublichen Muskeln zu haben. Der Komiker Kevin Hart darf sich laufend darüber beschweren, dass er im Spiel all die Aufgaben bekommt, die sonst keiner haben will - wie zum Beispiel das Schleppen des Waffenarsenals für den Helden, den Dwayne Johnson spielt. Da schwingt immer eine schöne Portion Empörung über alltäglichen Rassismus mit.
Den mit Abstand schönsten Part aber hat Jack Black bekommen. Denn er spielt im Phantasieland Jumanji den Avatar einer leicht tumben Schulschönheit, die dachte, hinter dem Namen Sydney würde sich eine Sexbombe verbergen. Entsprechend groß ist ihr Schock, als sie im Körper von Jack Black erwacht. Eine Glanzleistung des Vollblut-Komikers.
Das Herren-Trio wird ergänzt durch die Schottin Karen Gillan, die in den zwei „Guardians Of The Galaxy“-Filmen die Rolle der Nebula spielte.
DIE KRITIK: Als „Jumanji“, das Original, 1995 in die Kinos kam, wurde der wunderbare Mix aus Action und Humor sofort gemocht. Was nicht zuletzt am viel zu früh verstorbenen Vollblut-Komödianten Robin Williams, lag, dem jetzt bei der Neuauflage einige Male die Ehre erwiesen wird.
In den Jahren danach gab es immer mal wieder den Versuch, die Idee mit dem sehr eigensinnigen und gefährlichen Spiel neu zu beleben. Wirklich überzeugen konnte keines dieser Projekte. Man durfte also skeptisch sein, was die aktuelle Neuverfilmung nun mit dem Stoff anstellen würde.
Die gute Nachricht: Regisseur Jake Kasdan („Bad Teacher“) hat den ganzen Laden ordentlich aufgeräumt, mal so richtig durchgefeudelt und vom originalen Stoff nur noch das dringelassen, was unbedingt sein muss. Es gibt also dieses fiese Spiel, das mit dröhnenden Trommeln aus dem Inneren auf sich aufmerksam macht. Und wenn die Spieler es ausgepackt haben, dann lässt es sie nicht mehr los.
Der Film beginnt im Jahr 1996. Ein Teenager findet in seinem Zimmer das „Jumanji“-Spiel. Da es aber nur ein langweiliges Brettspiel zu sein scheint, lässt es der von Videospielen faszinierte Junge einfach liegen. Aber das Spiel entpuppt sich als wandlungsfähig. Über Nacht wird aus dem Brett ein Modul für die Videokonsole. Am nächsten Morgen versucht sich der Junge an „Jumanji“ und wird ins Spiel gesaugt.
Dann folgt ein Schnitt in die Jetztzeit. Vier Jugendliche müssen in der Schule nachsitzen. Im alten Keller, den sie entmisten sollen, finden sie die alte Spielekonsole mit dem „Jumanji“-Stick.
Bis dahin scheint der neue Film den Pfaden des alten zu folgen. Aber was dann kommt, ist prallvoll mit Komik gespickt. „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ setzt auf Werte, für die Komödien aus Hollywood früher mal weltberühmt waren: Auf Charaktere und herrlich bissige Dialoge.
Die Idee von Jake Kasdan und seinen Drehbuchautoren ist bestechend simpel. Warum nicht einfach das alltägliche Chaos und die Unsicherheit übernehmen, die viele Menschen überkommen, wenn sie digitale Welten betreten. Sobald die jugendlichen Helden ins Spiel gesaugt werden, verlieren sie ihre Körper und bekommen die neuen. Avatare, die sie sich vorher ausgesucht haben.
Alle vier staunen in der Spielewelt, welche Körper sie auf einmal haben. Warum ein Mädchen plötzlich so sexy aussieht und knapp bekleidet im Dschungel rumrennt. Oder wieso ein Junge einen halben Meter kleiner ist als im wirklichen Leben.
Dieses Sich-Gegenseitig-Anzicken und Nicht-Wissen-Wollen-Wohin mit seinen Kräften ist der eigentliche Kompass dieser überraschend herzlichen Komödie. Und sogar das Ende, das natürlich so verläuft, wie man es erwarten darf, bekommt Jake Kasdan mit einer kleinen Überraschung hin.
IDEAL FÜR: Fans des ersten „Jumanji“-Films und für Menschen, die sich im Kino gern von einem intelligenten Mix aus Action und Humor unterhalten lassen.