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Jappeloup - Eine Legende
Der lange Weg zum Olympia-Gold
DIE STORY: „Jappeloup“ ist der Name eines Pferdes, das in Frankreich jeder kennt. Der Reiter Pierre Durand gewann mit dem kleinen und eigenwilligen Wallach 1988 bei der Olympiade in Seoul die Goldmedaille im Springreiten. „Jappeloup“, der Film, schildert die gemeinsamen Jahre von Ross und Reiter.
Pierre Durand (Guillaume Canet) ist zu Beginn des Films ein fanatischer junger Reiter, der auf einem Pferdehof aufwächst, sich aber nicht zu 100 Prozent auf den Sport konzentrieren will: Parallel zum Training und zu den Turnieren absolviert er ein Jura-Studium. Er beginnt erfolgreich, als Anwalt zu arbeiten – doch die Leidenschaft für den Sport ist stärker. Durand schafft es als Reiter bis in die französische Nationalmannschaft. Kurz vor seinem ersten großen Triumph verpasst ihm Jappeloup jedoch einen Dämpfer: Beim Mannschaftsspringen der Olympiade 1984 in Los Angeles stoppt er vor einem Hindernis und wirft seinen Reiter ab. Durand denkt danach schon daran, das eigensinnige, aber wertvolle Pferd zu verkaufen. Doch die beiden bleiben zusammen – bis zum Olympia-Gold.
DIE STARS: Hauptdarsteller Guillaume Canet („Zusammen ist man weniger allein“), der auch das Drehbuch schrieb, wuchs wie sein Rollenvorbild Pierre Durand auf einem Reiterhof auf, stoppte aber seine Sportkarriere mit 18, um Schauspieler zu werden. Sein Talent hat ihn nicht verlassen: In den Reitszenen sitzt er stets selbst auf dem Pferd. Daniel Auteuil, Star von Michael Hanekes Thriller „Caché“, spielt Durands Vater. Die elegante Marina Hands („Schmetterling und Taucherglocke“) verkörpert die Freundin und spätere Ehefrau des Reiters. In einer Nebenrolle hat Donald Sutherland einen Kurzauftritt.
DIE KRITIK: „Jappeloup“ folgt der üblichen Dramaturgie von Sportfilmen, in denen in denen die Protagonisten meist von Außenseitern zu Champions heranreifen. Da die Story jedoch auf wahren Begebenheiten beruht, kann der Film mit Siegen und Niederlagen nicht beliebig herumtricksen, um beim Publikum möglichst viel Eindruck zu schinden. Das verleiht dem Drama einen erfrischend reportagenhaften Charakter. Als Zuschauer stellt man rasch verblüfft fest, dass man dem Reiter und seinem wild-bezaubernden Pferd die Daumen hält, als würde man die Reitturniere live im TV verfolgen.
Dass die Reitszenen gar so faszinierend wirken, liegt nicht zuletzt an Regisseur Christian Duguay, der – so wie Hauptdarsteller Guillaume Canet – ebenfalls ein Ex-Springreiter ist. Der Frankokanadier wechselt geschickt von Totale-Einstellungen zu Nahaufnahmen oder zu kurzen Zeitlupe-Verzögerungen. Das bringt den eh schon spektakulären Sport noch ästhetischer und spannender ins Bild als man es von Reitturnieren oder vom Fernsehen gewohnt ist.
Die Rahmenhandlung (Pierre Durands Verhältnis zu seinen Eltern und zu seiner Frau; die Entscheidung zwischen Juristerei und Sport) kommt in einer sehr konventionellen Filmsprache daher. Doch weil die Darsteller durchwegs hochklassig sind und weil die Sport-Story so mitreißend ist, verzeiht man dem Film diese Atempausen gern.
In Frankreich wurde „Jappeloup“ mit 1,8 Millionen Kinobesuchern zu einem großen Publikums-Hit. Ganz so hoch hinaus wird’s hierzulande nicht gehen. Aber die feine Geschichte von Menschen und Pferden hat ein großes Publikum verdient.
IDEAL FÜR: Pferdeliebhaber, Sportfans und alle, die das noch werden wollen.
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