Jack Ryan: Shadow Recruit

(Keine) Liebesgrüße aus Moskau


FilmClicks:
Deal! Jack Ryan (Chris Pine) und der CIA-Grande Harper (Kevin Costner) bekämpfen vereint das Böse © Paramount
DIE STORY: „Jack Ryan – Shadow Recruit“ ist ein Thriller, der ziemlich alte Klischees wieder aufleben lässt – die Schurken sitzen, wie in der Zeit des Kalten Krieges, in Moskau. Der Plot: Der Wall-Street-Analyst Jack Ryan (Chris Pine) untersucht im Auftrag der CIA Finanzströme, die auf terroristisiche Aktivitäten  schließen lassen. Beim russischen Oligarchen Viktor Cherevin (Kenneth Branagh) wird er fündig. Der undurchschaubare Geldhai scheint einen virtuellen Anschlag zu planen, der das weltweite Finanzsystem lahmlegen könnte. Bei einer Reise nach Moskau schwebt Ryan allerdings bald in Gefahr, selbst lahmgelegt zu werden. Nur knapp entkommt er einem Mordanschlag. Ryan erhält Verstärkung aus Amerika: Sein CIA-Führungsagent Harper (Kevin Costner) steht ihm ebenso zur Seite wie seine Gefährtin Cathy Muller (Keira Knightley). Die ist zwar Ärztin von Beruf, weiß aber auch den Schurken Cherevin mit viel Charme so zu behandeln, dass der kurz die Kontrolle verliert. Die Story schreitet einem explosiven Finale entgegen, für den das Personal des Thrillers wieder nach New York übersiedelt.
 
DIE STARS: Als erster ist hier Jack Ryan zu nennen, die Titelfigur. Der heldenhafte Mann, der stets das Wohl der USA im Auge hat, trat erstmals 1984 in Erscheinung: Er war ein Protagonist des Romans „Jagd auf Roter Oktober“ von Tom Clancy. Im Lauf seiner literarischen Karriere wurde Jack Ryan vom CIA-Mann zum Vizepräsidenten und dann gar zum Präsidenten der USA befördert. Im Kino übernahmen Alec Baldwin, Harrison Ford und Ben Affleck seine Rolle.
Da muss es Kenner der Clancy-Thriller irritieren, dass der Mann seither in einen Jungbrunnen gefallen zu sein scheint: In „Jack Ryan – Shadow Recruit“ taucht er als junger Student im Jahr 2001 wieder auf. Als Ryan-Darsteller ist nun Chris Pine an Bord, der zuletzt in den „Star Trek“-Filmen als Captain Kirk das Raumschiff Enterprise kommandierte. Als Jack Ryan 1984 in die Bestseller-Welt eintrat, war Chris Pine erst vier.

Ein schönes Paar: Chris Pine und Keira Knighley © Paramount

Rund um Pine agiert in „Shadow Recruit“ ein erlesenes Ensemble mit dem Shakespeare-Spezialisten Kenneth Branagh (der Darsteller des sinistren Cherevin muss sich quasi selber bekämpfen, denn er führt auch Regie), mit Keira Knightley und Kevin Costner. Der einstige Ballett-Weltstar Mihkail Baryshnikov hat einen kleinen Part als nicht wirklich sympathischer russischer Minister.
 
DIE KRITIK: „Intelligenz ist eine Waffe“, steht auf dem Plakat zu „Jack Ryan – Shadow Recruit“, doch der Film macht von dieser Waffe nur sparsamen Gebrauch. Zu Beginn steigt der Thriller erst mal mächtig auf die Bremse, bevor die Chose richtig losgeht.
Erst wird man Zeuge, wie der  junge Ryan an 9/11 vor dem TV-Gerät Zeuge der Anschläge auf das World Trade Center wird. Dann begegnet man ihm als Soldat, der in Afghanistan den Absturz eines Hubschraubers überlebt. Beide Sequenzen haben mit der Haupthandlung des Films absolut nichts zu tun. Doch Ryan wird durch seine Erlebnisse zum aufrechten Super-Patrioten geschmiedet und kann, mittlerweile studierter Finanz-Fachmann, einfach nicht nein sagen, wenn ihn Jahre später Agent Harper (Kevin Costner) bittet, in die CIA einzutreten.
Denn das Welt-Finanzsystem ist in Gefahr! Nicht, wie in der Realität, durch Spekulanten und Bankster, sondern durch grimmig grimmassierende Russen, die wirken, als hätten sie die letzten Jahrzehnte in der Mottenkiste des Kalten Krieges verbracht. Dass Hollywood seinen bevorzugten Schurkenstaat vergangener Epochen reanimiert, zählt zu den heitersten Aspekten dieses nicht besonders witzigen Thrillers. Anders als früher kann heute in Moskau gedreht werden -  nur dummerweise fällt Regisseur Kenneth Branagh dort nicht allzuviel ein.
Der Filmemacher, der selbst den Oberschurken spielt, inszeniert sich als Abziehbild eines Oligarchen, der außer viel Geld, Gewaltbereitschaft und schlechter Laune keine nennenswerten Eigenschaften zu besitzen scheint. Doch weil es sich dieser Viktor Cherevin nun mal in den Kopf gesetzt hat, den USA Böses zu tun, müssen sich Jack Ryan und die Seinen heftig an ihm abarbeiten.
Die Dialoge sind frei von Subtilität und Eleganz. Immerhin sorgen die Action-Szenen für Unterhaltung: Wie sich Ryan gleich nach der Ankunft in Moskau eines mordlüsternen Angreifers erwehrt, ist aufregend ins Bild gesetzt. Auch beim großen Showdown des Finales geht es mächtig zur Sache.
Chris Pine legt den Haudegen Jack Ryan als jungenhaften, manchmal fast schüchternen Helden an, dem außerhalb Moskaus viele Sympathien zufliegen. Keira Knightley ist ihm eine gelegentlich eifersüchtige, aber treue und auch fintenreiche Freundin. Kevin Costner verkörpert mit festem Blick und klarer Stimme das konservative, aufrechte und unbeugsame Amerika.
 
IDEAL FÜR: Thriller-Fans, die schlicht gestrickte Storys im Stile des Jack-Ryan-Erfinders Tom Clancy lieben – und die vielleicht nostalgische Gefühle bekommen, wenn Russland mal wieder als Schurkenstaat auftaucht.  






Trailer
LÄNGE: 105 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 27.02.2014
REGIE:  Kenneth Branagh
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Chris Pine: Jack Ryan
Keira Knightley: Cathy Muller
Kevin Costner: Thomas Harper
Kenneth Branagh: Viktor Cherevin