Isle Of Dogs - Ataris Reise

Mensch und Hund im Widerstand


FilmClicks:
„Isle Of Dogs“: Der junge Atari verbündet sich mit Hunden zum Kampf gegen autoritäre Politiker © 2018 20th CenturyFox
GESAMTEINDRUCK: Kultfilmer Wes Anderson ist auf den Hund gekommen. Sein Vierbeiner-Abenteuer „Isle Of Dogs – Ataris Reise“ ist ein optisch überwältigender Animationsfilm mit ein paar vernachlässigbaren Schwächen.
 
DIE STORY: In „Isle Of Dogs“ geht’s um einen korrupten Bürgermeister namens Kobayashi. Er lässt die Hunde von Megasaki City, unter denen eine Seuche grassiert, auf die Müll-Insel Trash Island deportieren – obwohl die Krankheit heilbar wäre. Kobayashis Ziehsohn Atari ist mit der Aktion allerdings überhaupt nicht einverstanden. Er fliegt mit einem selbstgebauten Flugzeug nach Trash Island, um seinen Hund Spots zu retten. Zwar ist Spots zunächst unauffindbar, doch Atari freundet sich mit einer Gang von Straßenhunden an. Gemeinsam rüsten Mensch und Hunde zum Widerstand gegen das Regime.

Den Bürgern wird mitgeteilt, dass alle Hunde verbannt werden © CentFox

DIE STARS: Der Texaner Wes Anderson genießt für seine Meisterwerke von „The Royal Tenenbaums“ bis zu „Grand Budapest Hotel“ die geradezu hymnische Verehrung vieler Filmliebhaber.
Für„Isle Of Dogs –Ataris Reise“ gelang es ihm, etliche große Namen zu verpflichten. In der englischen Originalfassung sind Scarlett Johansson, Bill Murray, Jeff Goldblum, Greta Gerwig, Bryan Cranston, Tilda Swinton, Frances McDormand, Edward Norton und andere Topstars mehr als Synchronsprecher zu hören. Die deutsche Fassung ist weniger prominent besetzt.

Protest: Die Menschen wollen ihre Hunde zurück © CentFox

DIE KRITIK: Dieses Animations-Abenteuer, in leicht ruckelnder Stop-Motion-Technik gedreht, ist in den ersten 20 Minuten ein Film zum grenzenlosen Staunen.  Und das, obwohl man eine sehr düstere Welt betritt.
 „Isle Of Dogs – Ataris Reise“ ist Lichtjahre entfernt vom märchenhaften Komödien-Stil des Animations-Genres, in dem gemeinhin größter Wert auf Familienfreundlichkeit gelegt wird. Wes Anderson hat hingegen  eine sehr erwachsene und politische Parabel gedreht, die ihre Stimme gegen Machtlust, Gier und autoritäre Tendenzen in der Welt erhebt.
Die visuelle Umsetzung dieser Geschichte explodiert geradezu vor Phantasie, und das liegt nicht nur an den möglicherweise treuherzigsten Hundeaugen, die man jemals im Kino sah. Vom Metropolen-Glanz bis zur Trash-Tristesse – jedes Bild ist so reich an Details, dass man den Film im Grunde mehrfach sehen muss, um alle Einzelheiten wahrzunehmen.
Hinzu kommt Wes Andersons höchst eigenwillige, aber brillante Idee zur Gestaltung des Soundtracks.  Alle Japaner sprechen japanisch und bleiben daher unverständlich, wenn man ihre Sprache nicht kennt. Die Hunde hingegen sprechen englisch (und in der Fassung für unsere Breiten deutsch). So gehen die Sympathien des Publikums ganz automatisch zu den Vierbeinern,  während man beim Schurken Kobayashi nur erahnen kann, welch böse Worte seinem Mund entweichen.
Gemindert wird das Filmvergnügen nur durch die Tatsache, dass Regisseur Wes Anderson allzu viele Themen in seine Vision einer dystopischen Welt hineinpackt. Das macht „Isle Of Dogs“ im Lauf der Zeit etwas unrund. Die Spannungsbögen sind gelegentlich etwas wackelig gezimmert. Aber auch in den Passagen, in denen die Story dahineiert, wird man von den superben Bildern verwöhnt. Die allein schon machen den Film zum Ereignis – und wohl auch zu einem heißen Tipp für den Animations-Oscar 2019.
 
IDEAL FÜR: alle Fans der Filme von Wes Anderson und für Liebhaber von Animations-Abenteuer jenseits des Mainstreams.






Trailer
LÄNGE: 102 min
PRODUKTION: Deutschland / USA 2018
KINOSTART Ö: 10.05.2018
REGIE:  Wes Anderson
GENRE: Animation|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 10