DIE STORY: Die Komödie „Irre sind männlich“ führt zwei Computerspiel-Designer und Beziehungsneurotiker auf den rechten Weg zur großen Liebe. Als Daniel (Fahri Yardim) heftige Herzschmerz-Attacken erleidet, weil er von seiner Partnerin verlassen wurde, sinnt sein Freund Thomas (Milan Peschel) auf Abhilfe. Er überredet Daniel, mit ihm an Familienaufstellungen teilzunehmen. Dabei steht für die beiden nicht die Behandlung der Seelenpein im Mittelpunkt, sondern jene der sexuellen Lust: Daniel und Thomas finden heraus, dass sie mit dem Psychoschmäh freie Bahn haben, Mädels ins Bett abzuschleppen.
Unter falschem Namen (um keine Spuren zu hinterlassen) ziehen die beiden von Therapie zu Therapie und von einem One-Night-Stand zum anderen. Doch ausgerechnet, als sich Daniel ernsthaft verliebt - er verfällt dem Charme des Film-Sternchens Bernadette (Peri Baumeister) -, fliegen die beiden auf. Eine resolute Anwältin (Marie Bäumer) durchschaut bei einem Psycho-Wochenende das Doppelspiel. Und sie äußert sexuelles Interesse an Thomas, vor dem sich der sonstige Frauenheld erst mal veschreckt zurückzieht...
DIE STARS: Fahri Yardim, der 2004 durch „Kebab Connection“ bekannt wurde, agiert derzeit als vielbeschäftigter Gesetzeshüter im TV. Im Hamburger „Tatort“ ist er der Partner von Til Schweiger, in der ORF-Serie „Cop Stories“ spielt er einen Inspektor aus der Wiener Vorstadt. Milan Peschel, langjähriges Ensemblemitglied von Frank Castorfs Freier Volksbühne in Berlin, hat sich vor allem mit Arthaus-Filmen einen Namen gemacht, etwa in Andreas Dresens Krebs-Drama „Halt auf freier Strecke“ (Auszeichnung in Cannes). Seine komödiantische Seite zeigte er zuletzt an der Seite von Matthias Schweighöfer in dessen Lustspielen „What A Man“ und „Schlussmacher“.
Das Spektrum von Marie Bäumer reicht von Bully Herbigs „Der Schuh des Manitu“ über Oskar Roehlers Drama „Der alte Affe Angst“ bis zur Rolle der Buhlschaft im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Das verhaltensauffällige Ensemble von „Irre sind männlich“ wird kompetent ergänzt durch Darsteller wie Herbert Knaup („Lola rennt“), Peri Baumeister („Russendisko“) und Josefine Preuß („Türkisch für Anfänger“).
DIE KRITIK: Schon wieder eine Beziehungskomödie aus Deutschland. „Irre sind männlich“ reitet unverkennbar auf der gleichen Welle, die Til Schweiger und Matthias Schweighöfer zu Hit-Fabrikanten hat. Das „Irre“-Lustspiel Anno Saul ist zwar kein Meisterwerk, bringt aber gelegentlich erfrischende Pfiffigkeit auf die Leinwand.
Der Film nimmt zunächst einmal die modische Branche der Seelen-Gurus auf die Schaufel, ohne dabei ernsthafte Therapien zu desavouieren. „Irre sind männlich“ verulkt die beziehungsresistente Lüsternheit der Männer, aber auch die unstillbare Sehnsucht mancher Frauen, sich stantepede an die nächste männliche Schulter zu schmiegen, wenn ihnen die nur stark und beschützend genug erscheint.
Kurzum: Die Komödie wirft sich auf einem Schauplatz in den Geschlechterkampf, wo man „in einer Stunde Therapie mehr über einen Menschen erfahren kann als in drei Jahren Ehe.“
Auf diesem Feld von Lust & Liebe entfalten sich Dialoge, die manchmal mit blitzendem Witz punkten und manchmal mit grotesker Situationskomik. Wenn etwa Milan Peschel bei einer Aufstellung zwischen Seminaristen steht, die „ihre Libido“ oder „sein schlaffes Glied“ verkörpern, dann ist das ziemlich lustig.
Dieser anarchisch angehauchte Humor verschwindet allerdings, wenn sich der Film seinem Happy End nähert. Dann wird es brav und bieder, damit auch ja die richtigen Paare zueinander finden. Doch zum Glück bietet der Film coole Könner wie Fahri Yardim, Milan Peschel und Marie Bäumer auf: Die verleihen auch plattgewalzten Dialogzeilen noch einen Hauch von Leben.
IDEAL FÜR: Freunde deutscher Beziehungskomödien, die auch jenseits von Til Schweiger und Matthias Schweighöfer lachen wollen.