GESAMTEINDRUCK: Die Action-Groteske „Iron Sky: The Coming Race“ ist ein filmischer Totalausfall. Langweilig, grottig, belanglos.
DIE STORY: „Iron Sky: The Coming Race“ spielt 20 Jahre nach dem ersten Teil. Die Erde ist durch einen Nuklearkrieg unbewohnbar geworden. Die Überlebenden versuchen den Aufbruch zum Mond. Dort wollen sie auf der Basis der Mond-Nazis eine neue Heimat finden. Da der Mond aber droht, auseinander zu brechen, flüchten sie zurück zur Erde. Im Erdinneren soll Leben möglich sein. Dort treffen sie auf eine Art Dinosaurier-Welt, die von bösen Echsen - den Vril - regiert wird.
DIE STARS: Deutschlands Hollywood-Export Udo Kier und die Berlinerin Julia Dietze („Soloalbum“) aus dem ersten Teil sind wieder mit dabei. Dazu kommen die Engländerin Lara Rossi als Dietze-Tochter und ein paar andere mehr. Die man aber spätestens nach dem Verlassen des Kinos wieder vergessen hat. Denn alle spielen so, als hätten sie überhaupt keine Lust auf diese Trash-Katastrophe.
DIE KRITIK: „Iron Sky“ war im Jahr 2012 einer der Filme, die wirklich überrascht haben. Der Finne Timo Vuorensola hatte es bravourös verstanden, seine absurde Geschichte von Nazis, die 1945 auf die dunkle Seite des Mondes geflohen waren, sehr unterhaltsam zu erzählen. Da der Film ein durchaus passabler Erfolg war, wurden schnell Pläne für einen zweiten Teil geschmiedet. Der sollte im Jahr 2015 in die Kinos kommen. Doch dann muss irgendetwas schief gegangen sein. Die Macher verspäteten sich gehörig.
Doch auf der Leinwand sieht jetzt alles nach 2015 aus. So hat sich auf dem Mond eine Diktatur etabliert, deren Gott Steve Jobs heißt; mit all seinen i-Produkten. Das wäre vor vier Jahren, als es für kurze Zeit mal so aussah, als würden künftig alle Menschen mit Apple-Sachen operieren, in der Tat lustig gewesen. Aber der Zeitgeist ist ein flüchtig Ding.
Das größte Problem an „Iron Sky: The Coming Race“ aber ist die Erzählweise. Die Geschichte ist - wie schon beim ersten Teil - widersinnig. Dieses Mal erleben wir einen Adolf Hitler (natürlich Udo Kier, der aber den Film nicht retten kann) auf einem T-Rex, der alles niedertrampelt, was sich ihm in den Weg stellt.
Dieser Hitler ist kein Mensch, sondern ein Echsen-Wesen aus der Gattung der Vril. Aber das gilt nicht nur für ihn. Alle Entscheidungsträger der letzten Jahrzehnte, von Bin Laden bis Thatcher - so die Pointe des Films - sind Vril.
Das könnte man alles noch schlucken und sich über den Unfug amüsieren. Geht aber nicht. Weil die Geschichte nicht schnell und launig vorgetragen wird. Die Macher - die für den Film wieder reichlich Spenden gesammelt haben - meinen das Geschehen auf der Leinwand sehr ernst. Und sie vergessen leider, dass Dialoge spritzig vorgetragen werden müssen. Dass der Zuschauer überrascht werden will. All die großen Vorteile von „Iron Sky“, hier gehen sie in einem bleiernen Erzählstil unter. Und die schlechteste Nachricht zum Schluss: Es sollen noch etliche Teile folgen.
IDEAL FÜR: Menschen, die langweilige und unterirdisch schlechte Filme mögen.