Iron Man 3
Dämonen und Explosionen
DIE STORY: In „Iron Man 3“ spielt Robert Downey Jr. den Superhelden als einen Mann, der sich seinen eigenen Schwächen stellen muss. Das hindert ihn freilich nicht daran, in den entscheidenden Momenten in Topform zu sein, wenn es darum geht, die Welt vor dem Superterroristen Mandarin (Ben Kingsley) zu beschützen.
DIE STARS: Robert Downey Jr. liefert eine Glanzleistung ab, wenn er seinen Tony Stark mit Sentiment und Witz als mental angeknabberten Hero porträtiert. Ben Kingsley ist für schurkische Momente und große Überraschungen zuständig, Guy Pearce gibt einen hinreißend zwielichtigen Wissenschaftler. Gwyneth Paltrow und Rebecca Hall sind mehr als nur ein schöner Aufputz.
KURZKRITIK: Autor/Regisseur Shane Black lässt es in „Iron Man 3“ nach allen Regeln der Action-Kunst vehement krachen und sorgt zwischen den Explosionen mit pointenblitzenden Dialogen für beste Unterhaltung. Tempo, Rhythmus, feines Spiel – in dieser Inszenierung stimmt alles.
IDEAL FÜR: alle Action-Fans – und für alle Nicht-Action-Fans. Letztere können erstens darüber staunen, welche Special-Effects-Perfektion im Blockbuster-Kino heute möglich ist, und zweitens darüber, dass in so einen Reißer auch noch eine blitzgescheite Story hineinpasst.
FILMCLICKS-KRITIK. „Wir erschaffen unsere eigenen Dämonen“, lautet einer der ersten Sätze in „Iron Man 3“, und dieser Spruch steht als Leitmotiv über dem ganzen Film.
Hat der Multimilliardär Tony Stark, im Zweitberuf Iron Man, in früheren Jahren vielleicht Fehler gemacht, die dazu beitrugen, dass ein Terror-Netzwerk die Welt bedroht? Fühlte sich der Held in seiner Eisen-Uniform zu unangreifbar und vergaß, dass auch er eine zarte Seele besitzt, die zu Selbstzweifeln neigen kann? Findet die Welt immer den Richtigen, wenn sie nach dem Schuldigen für eine katastrophale Entwicklung sucht?
Fragen über Fragen. Sie werden in „Iron Man 3“ kompetent beantwortet – in einem Film, der es nach allerbester Popcorn-Kino-Manier unentwegt krachen lässt. Und der es zugleich schafft, den Zuschauern in diesem Action-Gewitter eine Geschichte unterzujubeln, die Stoff zum Nachdenken gibt.. Über die Welt und über sich selbst.
Also: Der Iron Man ist in seinem dritten Film smart, witzig, charmant und handlungsstark wie eh und je, doch irgendwas hat sich verändert. Seit seinem Einsatz bei der Alien-Attacke auf New York (2012 im Kino zu sehen im Top-Hit „Marvel’s The Avengers“) freut ihn das Superhelden-Dasein nicht mehr so sehr.
Zwar hat er seinen Eisen-Anzug so weiterentwickelt, dass er ihn gar nicht mehr selbst anzulegen braucht (die Metallhülle fliegt passgenau auf ihn zu), aber er braucht das Helden-Wams jetzt vorwiegend dazu, um sich selbst zu beschützen. Tony Stark – Robert Downey Jr. spielt ihn mit subtiler Raffinesse – neigt zu dunklen Momenten, zu Panik gar. Und er trifft Entscheidungen mit unverhofften Folgen.
Als er seinen Gegenspieler, den monströsen Terroristen Mandarin, öffentlich zum Duell herausfordert, nimmt der den Fehdehandschuh auf und schickt Kampfhubschrauber los. Ein paar Detonationen, und es ist erst mal Ruhe im Karton. Die Supervilla des Superhelden am Strand von Malibu ist nur noch eine Ruine. Der Iron Man steht auf der Straße.
Dort will er natürlich nicht bleiben. Autor/Regisseur Shane Black ersann eine Story voll atemraubender Wendungen, die den Superhelden irgendwann zurück in die Spur bringt. Es geht um Wissenschaft (ein im Labor erzeugtes Virus, das die menschliche Erbsubstanz manipulieren kann) und Gewalt, es geht um die Weltherrschaft und natürlich auch um die Liebe. Ein berühmtes Kino (das Chinese Theatre in Hollywood) wird zum Terror-Schauplatz. Der Jumbo „Air Force One“ ist mit einem Passagier unterwegs, der nur auf den ersten Blick der Präsident der USA zu sein scheint…
Das alles ist recht vielschichtig und kompliziert, doch Regisseur Shane Black zieht so gekonnt an den Fäden seines filmischen Marionettenspiels, dass alle Elemente perfekt zueinander passen. Der hinreißende Film, der grüblerisch beginnt, strebt auch einem grüblerischen Ende zu.
Unterm Strich: „Iron Man 3“ ist eine perfekte Mischung aus Action, Spannung, Humor, Ironie und tiefen Gefühlen. Obendrein ist noch eine subtile Kritik an der scheuklappigen und schießfreudigen Art, wie die USA ihren Krieg gegen den Terror führen, in die Story hineingepackt. Dass man so etwas in einem Blockbuster erleben darf!