Im Labyrinth des Schweigens

Einsamer Kampf gegen die Nazi-Täter


FilmClicks:
„Im Labyrinth des Schweigens“: Staatsanwalt Radmann (Alexander Fehling) öffnet die Auschwitz-Akten © Universal
DIE STORY: „Im Labyrinth des Schweigens“ erzählt von einer Zeit, die scheinbar lange zurückliegt, aber dennoch sind die Geschehnisse erschreckend aktuell.
Deutschland Ende der 50er Jahre. Die schlimmsten Folgen des Zweiten Weltkriegs scheinen ausgestanden zu sein. Den Menschen geht es wieder gut. Sie schauen in eine glänzende Zukunft. Zurückschauen mag kaum noch einer. Einer der wenigen ist der junge Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling). Zufällig erfährt er, dass ehemalige Wärter des KZ Auschwitz in der Bundesrepublik unbehelligt leben.
Vom Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss) bekommt er den Auftrag, diesen Missstand zu beseitigen. Radmann steht – je mehr er sich seinen Ermittlungen widmet – einer schweigenden Mehrheit gegenüber. Aber er lässt nicht locker. Der Auschwitz-Prozess steht bevor.     

Die Ermittlungen werden ernst: Alexander Fehling mit Gert Voss © Universal

DIE STARS: Der ganze Film wird von Alexander Fehling („Inglourious Basterds“, „Goethe!“) getragen. Wie er sich in die reale Figur des Johann Radmann eingearbeitet hat, wie er ihn auf der Leinwand mit all seiner Wut und teilweise auch Verbohrtheit darstellt, das ist ganz großes Kino.
Der Wiener Burgtheater-Star Johannes Krisch spielt den Maler Simon Kirsch, der den Fall ins Rollen bringt. Ein anderer, viel zu früh verstorbener Burg-Star ist hier in seiner letzten Filmrolle zu sehen: Der Bühnen-Gigant Gert Voss.  
 
DIE KRITIK: Man meint hin und wieder, schon alle Geschichten aus der Zeit des so genannten Dritten Reichs und unmittelbar danach gehört und gesehen zu haben. Weit gefehlt. Scheinbar war das Schweigen damals so groß, dass erst jetzt die nicht so spektakulären, aber dennoch wichtigen Geschichten ans Tageslicht kommen.
Wie die von Johann Radmann (Alexander Fehling). Ende der 50er Jahre wird der Staatsanwalt in Frankfurt Zeuge, wie ein Journalist von einem Skandal berichten will. Er möchte einen ehemaligen Wärter des KZ Auschwitz, der unbehelligt und unbestraft in der Bundesrepublik lebt, anzeigen. Allerdings stößt er auf taube Ohren. Man gibt ihm deutlich zu verstehen, dass nun einmal Schluss sein solle mit der Abrechnung. Man wolle ein neues Leben aufbauen.
Einzig der Jurist Radmann schenkt dem Mann Gehör und will die ganze Geschichte wissen. Radmann ahnt die Ausmaße des Skandals und will ihn ganz aufdecken. Allerdings steht er mit dieser Idee ziemlich allein da. Doch sein Chef (Gert Voss) unterstützt und ihn und überträgt ihm die Leitung der Ermittlungen. Radmann verbeißt sich in die Ermittlungen. Vernachlässigt alles, was nicht mit dem Fall in Verbindung steht. Immer wieder wird Radmann gefragt, wo alles enden soll. Ob er wolle, dass die ganze Väter-Generation als Täter dastehe.
Zum Glück hat Johann Radmann nicht nachgegeben. Am Ende des Films können erste Erfolge gefeiert werden. Der große Auschwitz-Prozess beginnt. Ex-Wächter müssen sich für das, was sie in in dem Vernichtungslager getan haben, verantworten.
Regisseur Giulio Ricciarelli hat einen ungemein spannenden Film gedreht, bei dem einem manchmal der Atem stockt. Wenn zum Beispiel Passanten danach gefragt werden, ob sie wüssten, was in Auschwitz geschehen ist.
Fast alle schütteln den Kopf und gehen weiter.                          
  
IDEAL FÜR: Menschen, die im Kino gern mal eine fesselnde Zeitgeschichts-Stunde buchen und viel klüger aus dem Kino gehen.






Trailer
LÄNGE: 122 min
PRODUKTION: Deutschland 2014
KINOSTART Ö: 19.02.2015
REGIE:  Giulio Ricciarelli
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Alexander Fehling: Johann Radmann
Gert Voss: Fritz Bauer
Johannes Krisch: Simon Kirsch
Lisa Martinek: Inge
Robert Hunger-Bühler: Walter Friedberg