GESAMTEINDRUCK: Das Sex & Crime-Drama „Hustlers“ erzählt im Stil eines grellen Boulevard-Magazins von Menschen, die auf schnelles Geld aus sind – die Männer durch Börsenspekulation, die Frauen durch das Versprechen von Sex.
DIE STORY: Die junge Stripperin Destiny (Constance Wu) lernt in „Hustlers“ bei der erfahrenen Ramona Vega (Jennifer Lopez) alle Kniffe ihres Geschäfts. Die beiden werden Freundinnen. Doch dann bricht 2007 die Finanzkrise aus und bei der Kundschaft im Strip-Schuppen– meist Wall-Street-Spekulanten – sitzt der Dollar nicht mehr locker. Kurz vor der Pleite hat Ramona eine Idee. Mit Destiny und zwei anderen Grazien formt sie ein Quartett von Verführerinnen, die verheirateten Männern erotische Abenteuer versprechen, jedoch K.O.-Drogen einsetzen, um an die Kreditkarten der Herren zu gelangen. Die Karten werden dann zugunsten der Frauen bis ans Limit belastet.
DIE STARS: Ohne Männer wäre die Geschichte von „Hustlers“ zwar nicht denkbar, aber die Herren bleiben samt und sonders Randfiguren; ziemlich erbärmliche übrigens. Der Film von Regisseurin Lorene Scafaria ist komplett weiblich dominiert, wobei Megastar Jennifer Lopez als heißblütiger Vamp im Rampenlicht steht. In einer kleinen Rolle gibt’s ein Wiedersehen mit Oscar-Preisträgerin Mercedes Ruehl, die einst gemeinsam mit Robin Williams und Jeff Bridges in Terry Gilliams‘ epochalem Epos „König der Fischer“ begeisterte.
DIE KRITIK: „Hustlers“ ist ein Film über Frauen, die Männer ausbeuten, die Frauen ausbeuten. So weit, so unmoralisch; in jeglicher Hinsicht. Das Drama, das auf einer Reportage aus dem
New York Magazine basiert, führt in eine reale und freudlose Welt, in der es nur darum geht, andere zum eigenen Vorteil übers Ohr zu hauen und auszunutzen. „Das Leben ist nicht fair“, sagt Jennifer Lopez in der Rolle der hartgesottenen Stripperin Ramona Vega. „Und es belohnt nicht die, die sich an die Regeln halten.“
Das gilt zunächst einmal für das männliche Personal. Männer bekommt man hier vorwiegend in Gestalt von geldgeilen Managern zu sehen, die tagsüber an der Wall Street Spekulationsgewinne erwirtschaften (der große Finanz-Crash der Nuller Jahre steht noch bevor). Und weil sie Abends nicht wissen, was sie mit ihrer Kohle anfangen sollen, gehen die Möchtegern-Machos gern in den Strip-Club, wo sie den Tänzerinnen Dollarnoten zuwerfen.
Dass die Damen an dieser kümmerlichen Form der Mann-Frau-Beziehung nichts Erfreuliches finden, liegt auf der Hand. Und so liegen die Sympathien des Kinopublikums anfangs auf der weiblichen Seite, wenn die Tänzerinnen nach Ideen suchen, von den prall gefüllten Bankkonten ihrer Verehrer etwas abzubekommen.
Dass die rassige Ramona und ihre Freundinnen dabei schwere Straftaten begehen, lässt die Sympathien allerdings rasch wieder zusammensinken. Schließlich geht es hier nicht nur um Kreditkartenbetrug, sondern um den Einsatz gefährlicher K.O.-Drogen, die schlimme gesundheitliche Folgen auslösen können.
So entpuppt sich „Hustlers“ als Film voller sinistrer Gestalten, deren Bekanntschaft – egal ob Männlein oder Weiblein – man im wirklichen Leben lieber nicht machen würde. Einen tieferen Sinn vermittelt das von Lorene Scafaria mit viel Temperament inszenierte Drama nicht. Man bekommt ein (Un-)Sittenbild über die maßlose Gier und ihre Folgen vorgesetzt.
Immerhin wird das Werk vom Ensemble elanvoll gespielt. Dass es Stimmen gibt, die den Tipp wagen, Jennifer Lopez könnte sich in „Hustlers“ einem Oscar entgegentanzen, hat den FilmClicks-Rezensenten allerdings eher verblüfft.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die verschwitzte Sex & Crime-Storys mögen.