GESAMTEINDRUCK: „How To Party With Mom“ ist eine enttäuschend flachsinnige Mutter-Tochter-Komödie, in der die sonst so kecke Star-Komödiantin Melissa McCarthy genauso bieder spielt, wie sie für die Rolle gestylt wurde.
DIE STORY: Die Hausfrau Deanna Miles (Melissa McCarthy) steht unter Schock: Ihr Ehemann will die Scheidung. Nach einem Wutanfall beschließt Deanna, ihr Archäologie-Studium abzuschließen, das sie dereinst wegen der Geburt von Tochter Maddie (Molly Gordon) abbrach. Also zieht sie an der gleichen Uni ein, an der nun ihr Sprössling studiert. Erstaunlich: Maddie und ihre Freundinnen finden die neue, aber nicht mehr ganz junge Studienkollegin cool. Noch erstaunlicher: Deanna angelt sich den feschen Studenten Jack (Luke Benward) als Lover. Am erstaunlichsten: Zum Schluss singt Christina Aguilera im Studentenheim.
DIE STARS: Melissa McCarthy eroberte mit Rabiatkomödien wie „Brautalarm“ (Oscar-Nominierung) oder „Spy – Susan Cooper Undercover“ (Golden-Globe-Nominierung) den Status einer der führenden Komödiantinnen Hollywoods. Mit „How To Party With Mom“ schuf sie nicht nur, was die Story betrifft, einen Familienfilm: Sie schrieb gemeinsam mit Ehemann Ben Falcone das Drehbuch und übertrug ihrem Gemahl die Regie.
Die Nebenrollen: Maya Rudolph war schon in „Brautalarm“ an der Seite von Melissa McCarthy zu sehen. TV-Star Gillian Jacobs („Community“) spielt eine Studentin reiferen Semesters, die deshalb so lange mit dem Abschluss braucht, weil sie laut Drehbuch acht Jahre lang im Koma lag.
DIE KRITIK: „How To Party With Mom“ ist originellerweise der deutsche Verleihtitel des neuen Werks von Melissa McCarthy. Im Original heißt der Hochschul-Schwank „Life Of The Party“, was
Stimmungskanone bedeutet, in diesem Fall aber weit an der Realität vorbeigeht.
Denn ganz egal, ob man den Film auf Deutsch oder auf Englisch konsumiert, muss man eines feststellen: Melissa McCarthy hat als Darstellerin bedeutend mehr Talent denn als Autorin. In „How To Party With Mom“ leidet ihr Spiel unter den seichten Dialogen, die sie zu sprechen hat. Von Stimmungskanone keine Spur. Doch es ist niemand da, bei dem sich Melissa darüber beschweren könnte, weil sie das Script, wie oben angemerkt, mit ihren Mann Ben Falcone ja selbst verfasst hat.
So erlebt man die wuchtige Komödiantin hier in ihrer vielleicht nettesten Rolle, was aber kein Kompliment ist. Denn das Wörtchen nett bedeutet ja oft das Gegenteil von interessant. Das gilt auch hier.
Melissa McCarthys Deanna ist eine sympathische, aber auch furchtbar spießige Person, die nach dem Albtraum der Trennung von ihrem Mann Dinge erlebt, von denen die meisten Mütter in den Vierzigern nur träumen dürfen.
Zum Beispiel die Sache mit ihrer Tochter: Dass sich Deannas Sprössling Maddie richtig darüber freut, ihrer Mom jetzt täglich im Studentenheim zu begegnen, hat einen Realitätsfaktor nahe Null. Im wirklichen Leben sind junge Menschen doch froh, während der Ausbildung eine gewisse Distanz zum Elternhaus aufbauen zu können.
Und dass die pummelige Deanna den feschesten Studenten vom ganzen Campus als Liebhaber gewinnt, ist irgendwie auch typisch Kino. Wäre die Konstellation geschlechtsmäßig umgekehrt (reifer Mann und junge Freundin), würde man von einer Ältere-Herren-Fantasie sprechen.
Von solchen Kleinigkeiten abgesehen, plätschert die Komödie ohne Aufregungen vor sich hin, bis im Finale das unausweichliche Happy End wartet. „How To Party With Mom“ ist ein freundliches Lustspiel, das man sehr rasch wieder vergessen hat.
IDEAL FÜR: Fans von Melissa McCarthy.