DIE STORY: In der Animations-Komödie „Hotel Transsilvanien 2“ wird die Geschichte vom ersten Teil weitererzählt. Damals hatte sich Vampir-Mädchen Mavis (Stimme: Palina Rojinski), die Tochter von Dracula (Stimme: Rick Kavanian), in einen Menschen verliebt. Nun heiratet sie ihn und beide bekommen ein Kind, Dennis.
Da der Sohnemann aber keinerlei Anstalten macht, zum Blutsauger zu werden, ist Opa Dracula in heller Aufregung. Die wird noch größer, als sich zum fünften Geburtstag des Jungen Ur-Opa Vlad (Dieter Hallervorden) ankündigt.
DIE STARS: Der Meister-Stimmenversteller Rick Kavanian als Dracula ist schlicht hinreißend. Anders als Adam Sandler im Original legt er den Dunkelfürsten sprachlich als Ungarn mit einer Prise Rumänisch an.
Auch die anderen Synchronsprecher gehen in ihren Rollen sehr gut auf. Palina Rojinski wirkt als Draculas Tochter Mavis schön natürlich und unaufgeregt. Andreas Bourani gibt ihren Ehemann Johnny sehr sympathisch. Und der gerade 80 Jahre alt gewordene Dieter Hallervorden legt einen tollen Kurzauftritt als Ur-Vampir Vlad hin.
DIE KRITIK: Zweite Teile von Filmen haben oft den Nachteil, bloßer Abklatsch des Originals zu sein. „Hotel Transsilvanien 2“ ist da zum Glück ganz anders. Gewiss, die Komödie ist kein großes Meisterwerk wie Pixars „Alles steht Kopf“. Aber das Sequel führt die originelle und originale Idee von 2012 („Hotel Transsilvanien“ spielt in einer Herberge, in der sich Monster erholen können und in die ein Mensch einfällt) sehr passabel fort.
Der zweite Teil setzt unmittelbar da an, wo der erste Film aufhört. Weshalb es Sinn macht, wenn man den ersten entweder kennt oder ein Kind in der Nähe hat, das einem begeistert davon erzählt.
Seine Probleme bezieht „Hotel Transsilvanien 2“ bei aller Komik daraus, dass es im Hotel Sorgen mit dem Nachwuchs gibt. Draculas Tochter hat ihr Glück gefunden. Aber – zum Bedauern von Dracula – mit einem normalen Mann und keinem Vampir. Als sich beide fortpflanzen, entsteht ein kleines Wesen, von dem noch keiner wissen kann, ob es eher menschliche oder vampirische Züge tragen wird. Der Körper des kleinen Dennis kann sich bis kurz vor seinem fünften Geburtstag nicht entscheiden, ob er zum Blutsauger werden will. Deshalb organisiert sein Großvater Dracula eine Tour zu jenen Stationen, an denen er sein Handwerk gelernt hat.
Diese Reise ist das eigentliche Zentrum des – trotz Grusels - sehr familientauglichen Films.
Egal, wohin Dracula mit seinen Freunden kommt: nirgendwo scheint mehr Schrecken zu herrschen. Im Gruselcamp ist der Fledermaus-Turm gesperrt. Frankensteins Monster lässt sich lieber von Fans fotografieren als selbst zu erschrecken. Der Werwolf hat schon vor langer Zeit aufgehört, Jagd auf Lebewesen zu machen. Stattdessen fängt er lieber Tennisbälle oder beißt herzhaft in rote Frisbee-Scheiben. Und der Unsichtbare tut immer so, als würde er mit (ebenfalls unsichtbaren) Frauen flirten.
Wie man seinem Enkelkind da gepflegt das Gruseln beibringt, das ist die große Frage für Graf Dracula. Doch zum Glück gibt es noch Draculas Vater Vlad, der mit gruseligen Fledermäusen in einer Höhle wohnt und auf Menschen überhaupt nicht gut zu sprechen ist.
Visuell ist „Hotel Transsilvanien 2“ (Regie: Genndy Tartakovsky) alles andere als eine Offenbarung. Und wenn man den Film mit Kindern anschauen möchte, sollte man besser auch einen großen Bogen um die 3D-Fassung machen, denn das Format wird über die Maßen beansprucht und schleudert dem Zuschauer ständig irgendwas ins Gesicht. Aber der Humor ist sehr anständig. Wer zum Beispiel wissen möchte, was sich hinter dem Begriff Bluetooth wirklich verbirgt, der sollte einen Besuch im „Hotel Transsilvanien 2“ dringend in Erwägung ziehen.
IDEAL FÜR: die ganze Familie, da der Film unverschämt gut unterhält und obendrein elementare Fragen wie „soll ich das Fremde, das Unbekannte akzeptieren?“ behandelt.