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Her
Ein Quickie mit Samantha
DIE STORY: Theodore (Joaquin Phoenix) ist frisch getrennt und geschieden von seiner Jugendliebe. Sprich, er hat ein gebrochenes Herz und leidet. Aufmunterung bekommt er in digitaler Form. Von „Her“. Der Stimme seines neuen Mobiltelefons, dem Operating System Samantha (in der Originalfassung gesprochen von Scarlett Johansson). Mensch und Maschine treten im neuen Film von Spike Jonze („Being John Malkovich“) in einen regen Dialog. Sie beginnen, über das Leben an sich zu philosophieren - und Theodore beginnt ganz langsam, sich in die virtuelle Frau in seiner Hosentasche zu verlieben. Im Jahr 2025 keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität.
DIE STARS: Joaquin Phoenix tritt als Theodore in „Her“ mit stilechtem Hipster-Schnauzbart und melancholisch-verliebtem Blick auf. Menschliche Unterstützung bekommt er von seiner Nachbarin und Freundin Amy (Amy Adams). Scarlett Johansson ist immerhin zu hören – ein Grund, den Film unbedingt im Original anzugucken. Denn mit ihrer rauchig tiefen Stimme klingt sie als Operating System verdammt heiß. Bei den Dreharbeiten allerdings war die Schauspielerin Samantha Morton noch als Stimme am Set. Sie war Anspielpartnerin für Phoenix und jeden Tag dabei. Erst am Schneidetisch hat Regisseur Spike Jonze gemerkt, dass mit Mortons Stimme der Rhythmus des Films nicht passt, und er hat Morton gegen Johansson ausgetauscht. Für den Film ein absoluter Glücksgriff.
DIE KRITIK: Künstliche Intelligenz in Hollywood – das ist eigentlich die perfekte Vorlage für einen düsteren Science-Fiction-Film. Regisseur und Autor Spike Jonze (er gewann den Oscar für das beste Drehbuch) macht daraus mit „Her“ aber einen der schönsten, traurigsten und intelligentesten Liebesfilme des Jahres.
Es fallen so wunderbare Sätze wie „Liebe ist eine Form von gesellschaftsfähiger Geisteskrankheit“. Jonze spinnt die Idee der modernen Fernbeziehung zwischen Skype und Whats App weiter und schafft eine Liebesbeziehung, die gänzlich auf Körperlichkeit verzichtet. Wie ein Damoklesschwert hängt die fehlende Physis über der zerbrechlichen Beziehung zwischen Theodore und der weiblichen Stimme. Das Erschreckendste daran: die Zukunft hat eigentlich schon längst begonnen.
Ideal für: alle frisch Verliebten, frisch Getrennten, Dauersingles und Technik-Nerds.
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