GESAMTEINDRUCK: „Hellboy – Call Of Darkness“ ist ein Superhelden-Film, an dem – von der einfältigen Story bis zum grottenschlechten Spiel – absolut nichts das Attribut
super verdient.
DIE STORY: Der Halbdämon Hellboy (David Harbour) wird auf einen besonderen Job angesetzt. Er soll die Hexe Nimue (Milla Jovovich) und ihren Adlatus, das schweinsköpfige Monster Graguach, ausschalten. Die beiden haben nichts Geringeres im Sinn als die komplette Zerstörung der Welt. Gemeinsam mit seinen Partnern Ben (Daniel Dae Kim) und Alice (Sasha Lane) zieht Hellboy in die Schlacht, die sich geografisch zum Leidwesen der Briten auf England konzentriert. Dort geht, beginnend mit der berühmten Tower Bridge in London, mächtig viel zu Bruch.
DIE STARS: Was die Besetzung betrifft, bleibt „Hellboy – Call Of Darkness“ im Vergleich zu anderen Superhelden-Ensembles weit zurück. Der neue Hellboy-Darsteller David Harbour ist ein Netflix-Star („Stranger Things“). Ex-Model Milla Jovovich bemüht sich seit 22 Jahren vergeblich, ihrer Paraderolle in „Das fünfte Element“ einen vergleichbaren Höhenflug folgen zu lassen. Der britische Regisseur Neil Marshall etablierte sich mit Filmen wie „The Descent“ als Horror-Spezialist.
DIE KRITIK: Wenn man im dumpf dröhnenden Geballer von „Call Of Darkness“ sitzt, dann mag man kaum glauben, dass die „Hellboy“-Filmserie ursprünglich vom Oscar-Preisträger und Fantasy-Magier Guillermo Del Toro ins Leben gerufen wurde.
Nach seinen zwei Filmen ist jetzt die Fantasie weg, die Magie weg und statt eines Oscars blüht dem neuen Film höchstens die Schmach, mit der Goldenen Himbeere gewürdigt zu werden. Der Kritiker der
New York Post ernannte „Hellboy – Call Of Darkness“ schon zum Spitzenreiter im Rennen um den schlechtesten Film des Jahres.
Gegen solch vernichtende Urteile ist wenig einzuwenden. Die Story vom Kampf zwischen Halbdämon Hellboy und Hexe Nimue hat weniger Substanz als ein Kindermärchen. Die Dialoge sind hölzern und lösen in ihrem hilflosen Bemühen, gelegentlich lustig zu wirken, eher Mitleid als Lachen aus.
Mitleid darf man auch mit David Harbour haben, der nicht nur unter dem Drehbuch leidet. Hinter seiner Dämonenmaske mit den abgesägten Hörnern versteckt, ist es ihm praktisch unmöglich, darstellerisch irgendetwas Gehaltvolles auszudrücken. Milla Jovovich hätte es da mangels Maske leichter, aber ihr Spiel beschränkt sich darauf, ihr schönes Gesicht vor die Kamera zu halten.
Regisseur Neil Marshall, der Guillermo Del Toro ablöste, zeigt keinerlei Einfälle, dem Elend dieser Produktion zu trotzen. Er macht sich höchstens durch die Choreographie der Actionszenen bemerkbar, die es in den endlosen 122 Filmminuten reichlich gibt. Doch die Kampf-Sequenzen schaffen es nicht, den infantilen Film zu retten. „Hellboy – Call Of Darkness“ ist ein Ausbund an Langeweile.
IDEAL FÜR: Hartgesottene „Hellboy“-Fans, die im Kino mitansehen wollen, was aus der Serie geworden ist.